An der Schnittstelle von Fotografie und Video macht die aus Südkorea stammende Künstlerin Hyejeong Yoo in ihrer Ausstellung „Choreaohraphy“ den performativen Charakter von Fotografien sichtbar. Nach der Vorführung des Films „Black Dog“ eröffnet die Ausstellung am Sonntag, dem 9. März, um 17.30 Uhr in der Cinémathèque Leipzig und ist anschließend bis zum 28. März zu sehen.
Auf mehreren vertikal angeordneten Bildschirmen sehen wir jeweils eine Person mit ihrem Hund auf dem Schoß. Während die Personen still sitzend den Blick starr in die Kamera richten, brechen die Hunde diese Pose durch ihre natürliche Dynamik – sie suchen die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer/-innen, zeigen Neugier und suchen die Interaktion.
Im Vergleich zu den Menschen haben die Hunde kein Bewusstsein für die Anwesenheit der Kamera und nicht erlernt, welcher performative Akt die „korrekte“ Reaktion auf den Blick der Kamera ist. So treffen in den Videos menschliches Selbstbewusstsein auf tierische Spontanität, Stillstand auf Dynamik.
Dieses Spiel mit Stillstand und Dynamik ist gleichzeitig auch eine formale Aushandlung zwischen den Medien Fotografie und Video.
„Meine fotografischen Serien sind performativ, während meine Videoserien einen fotografischen Charakter haben. Diese Interaktion zwischen den Medien spiegelt sich auch in Choreography wider, indem sie die Grenzen zwischen statischer und bewegter Bildsprache hinterfragt“, erklärt Hyejeong Yoo, die 2024 ihr Meisterschülerstudium der Fotographie unter Prof. Heidi Specker an der Hochschule für Grafik und Buchkunst abschloss.
Die Inspiration zu dieser Serie fand sie in klassischen Gemälden von Menschen mit ihren Hunden. An ihnen habe sie besonders die Handgesten der Personen interessiert, wie sie ihre Tiere halten und wie dabei im zweidimensionalen Medium physisches Gewicht und emotionale Wärme transportiert werde.
Denn darum gehe es ihr in dieser Installation neben medialen Reflektionen: Um die Mensch-Tier-Beziehung. Und diese wärmt unser Herz, wenn wir die drolligen Interaktionen in den Szenen beobachten.
Die Künstlerin
Hyejeong Yoo (geb. 1992, Seoul) ist Fotografin und lebt und arbeitet in Leipzig, Deutschland. Sie absolvierte 2024 ihr Meisterschülerstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig unter der Betreuung von Prof. Heidi Specker. Yoo’s Arbeit beschäftigt sich mit Themen der Alterität und der zyklischen Natur von Leben und Tod, die sie durch minimalistische, akribisch komponierte Fotografien und Videowerke zum Ausdruck bringt. Ihre Praxis eröffnet eine performative Dimension, die Betrachter/-innen in stille, introspektive Räume einlädt.
Yoo’s Bildsprache zeichnet sich durch ein poetisches Zusammenspiel von natürlichem Licht, einer suggestiven Stille und der eindringlichen Leere aus, die in den Blicken ihrer Protagonist/-innen spürbar wird.
Sie hat an verschiedenen Gruppenausstellungen in Europa und Korea teilgenommen, darunter gute aussichten in den Deichtorhallen Hamburg (2023), Fotohof Calling in Salzburg (2022) und Treues Herz am Goethe-Institut Seoul (2022). Im Jahr 2022 vertiefte sie ihre Auseinandersetzung mit dem Thema der Abwesenheit in Graz, Österreich, unterstützt von Camera Austria und der Kulturvermittlung Steiermark.
„Choreography“, Videoinstallation von Hyejeong Yoo. Vernissage ist am Sonntag, 9. März, 17.30 Uhr in der Cinémathéque (Karl-Liebknecht-Str. 109).
Zu sehen ist die Installation vom 11. bis zum 28. März.
Öffnungszeiten: Di-Fr / 11-17 Uhr, Sa / 12-16 Uhr. Eintritt ist frei.
Rahmenprogramm: Sonntag, der 9. März, 15 Uhr: „Black Dog“, CHN 2024, REGIE Guan Hu, Spielfilm, 110 min, FSK 12, OmU (Mandarin mit deutschen Untertiteln), mit Eddie Peng, Liya Tong, Jia Zhangke
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