Am 29. Oktober ist Kinopremiere für den ungewöhnlichen Film eines jungen Leipziger Regisseurs in der Kinobar Prager Frühling: „FLUTEN“ heißt er und ist improvisiertes Drama. Eines, das von einem Drama erzählt, das viele junge Menschen in diesem Corona-Jahr ebenfalls erlebt haben: Der gerade erst so glücklich erworbene Arbeitsplatz wird gekündigt. Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Alle schlechten Selbstwertgefühle kommen auf einmal hoch. Und wie sagt man das den Menschen, deren Achtung man nicht verlieren will?

Und dabei entstand der Film schon 2018/2019. Nach der Festivalpremiere bei den Hofer Filmtagen im vergangenen Jahr kommt das improvisierte Spielfilmdrama „FLUTEN“ ab dem 29. Oktober ins Kino und wird deutschlandweit in über 20 Städten zu sehen sein. Der Film über einen Start-up Mitarbeiter, der seiner Freundin seine Kündigung verschweigt, ist das Langfilmdebüt des Leipziger Regisseurs Georg Pelzer. Am 29. Oktober feiert der Film in Anwesenheit des Regisseurs in der Kinobar Prager Frühling seine Leipzig-Premiere.

Worum geht es in „FLUTEN“?

Als Jonas seinen Job in einem Hamburger Start-up verliert, schafft er es nicht, seiner Freundin davon zu erzählen. Stattdessen verirrt er sich immer weiter in Lügengeschichten, bis ihm die Dinge völlig entgleiten. Das Drifter-Drama, bei dem alle Dialoge improvisiert wurden, feierte bei den Hofer Filmtagen seine Festivalpremiere und war dort für den „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ und den „Hofer Goldpreis“ für die beste Regie eines Debüts nominiert.

Der Film thematisiert Ohnmachtsgefühle angesichts eines wachsenden Konkurrenz- und Erfolgsdrucks.

„Je mehr wir alle uns zurückziehen, je mehr wir auch das Private einer neoliberalen Marktlogik unterwerfen, desto mehr verlieren wir an Empathie und der Fähigkeit zu lieben“, sagt Autor und Regisseur Georg Pelzer über sein Debüt.

FLUTEN – Offizieller Trailer

Auch die Machart des Films ist außergewöhnlich. Basierend auf einer 20-seitigen Handlungsbeschreibung wurden am Set alle Dialoge mit den Schauspielern improvisiert. Kameramann Christoph Hertel begleitete mit dokumentarischem Blick das Geschehen, stets ohne zu wissen, was als nächstes passieren würde. Aus über 60 Stunden Material entstand in einer anderthalbjährigen Schnittphase schließlich der fertige Film.

„Wie ein Großstadtcowboy streunt der frisch aus seinem Job entlassene Jonas tagein, tagaus durch Hamburgs Straßen. Seine Freundin Katharina lässt er im Glauben, er ginge weiterhin jeden Morgen ins Büro – nur eines seiner dunklen Geheimnisse, die nach und nach Spuren in der Beziehung hinterlassen“, beschreibt Matthias Wannhoff seine Eindrücke vom Film.

„Einen ungemein rätselhaften Charakter schickt Langfilm-Debütant Georg Pelzer mit diesem Jonas in den urbanen Abgrund. Und was zunächst wie unschuldige Abenteuerlust wirkt, weicht tiefsitzenden Rachefantasien und schließlich krimineller Energie. Das zurückgenommene Spiel von Fabian Kloiber gibt der Figur eine beunruhigende Kälte, wie auch Hamburg hier nichts von einer strahlenden Elbmetropole hat. Klinische Start-up-Büros, verkrampfte Bewerbungsgespräche und zum Scheitern verdammte Flirts verdichten sich zu einer Horrorvision von Großstadtromantik. Erst am Ende erstrahlt ein Gewässer auf der Leinwand, doch es ist nicht die Elbe. Erlösung, wenn überhaupt, gibt es nicht in der Großstadt.“

Im vergangenen Herbst feierte der Abschlussfilm von der Bauhaus-Universität Weimar dann bei den Hofer Filmtagen seine Festivalpremiere und war dort für den „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ und den „Hofer Goldpreis“ für die beste Regie eines Debüts nominiert.

Georg Pelzer ist freischaffender Regisseur, Filmemacher und Autor und lebt in Leipzig. Zuvor studierte Georg Pelzer Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar (B.F.A und M.F.A) und Film Studies an der Oxford Brookes University. Neben seinem Studium war er Regieassistent am Nationaltheater Weimar und arbeitete für ein Jahr mit Robert Wilson an der Inszenierung „Via Crucis“.

Er ist außerdem Absolvent des Förderprogramms TP2-Talentpool und nahm an der Masterclass Filmregie der HfS „Ernst Busch“ teil. Georg Pelzers Kurzfilme liefen auf zahlreichen nationalen und internationalen Filmfestivals und wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Autor und Filmemacher entwickelt Georg Pelzer aktuell mehrere neue Filmstoffe und bereitet das Drehbuch für seinen zweiten Spielfilm vor

Die Leipziger Termine zum Film:

FLUTEN – Leipzig-Premiere mit Nachgespräch mit Regisseur Georg Pelzer am Donnerstag, 29. Oktober, 20: Uhr Uhr in der Kinobar Prager Frühling.

FLUTEN – mit Nachgespräch mit Regisseur Georg Pelzer am Dienstag, 17. November, 19 Uhr in der Schaubühne Lindenfels.

Ab dem 19. November gibt es dann weitere Termine in der Schaubühne Lindenfels.

Frühes Sichern von Eintrittskarten in den angegebenen Veranstaltungsorten ist empfehlenswert. Auf ihren Websites findet man auch die Hinweise zu den Corona-Schutzvorkehrungen.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

 

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar