Erstmalig in Europa ist eine außergewöhnliche Zusammenarbeit in Leipzig zu erleben: Am Freitag, dem 15. September, und Samstag, dem 16. September, jeweils um 20 Uhr, sowie Sonntag, dem 17. September, um 18 Uhr präsentiert das Theater Ranga Shankara aus Bengaluru/Indien „Sesam – ತಿ ಲ“ im Figurentheaterzentrum Westflügel Leipzig. Die Inszenierung mit Figuren, Masken und Live-Musik befasst sich mit Till Eulenspiegel und ihm verwandten asiatischen Narrenfiguren.

Leipzig bildet den Auftakt einer zehntägigen Deutschlandtournee. Ranga Shankara, ein Theaterraum und Produktionshaus in Bengaluru, ist eine der wenigen Einrichtungen in Indien, die sich vollständig dem Theater widmen, und hat sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Theaterkunst das kulturelle Gefüge Indiens milieuübergreifend zu bereichern. Seit 18 Jahren zeigt Ranga Shankara jeden Tag Inszenierungen aus dem In- und Ausland.

Aus einer flüchtigen Begegnung entstand bereits vor der Corona-Pandemie der Wunsch nach einer Zusammenarbeit zwischen den Theaterschaffenden und Spieler/-innen desTheaters Ranga Shankara sowie Charlotte Wilde und Michael Vogel vom Figurentheater Wilde und Vogel (Leipzig), die u. a. für Regie und musikalische Begleitung der Inszenierung verantwortlich zeichnen.

Mit Unterstützung des Goethe-Instituts und in Koproduktion mit dem Westflügel konnten alle Beteiligten fünf Wochen lang in den intensiven Austausch am Theater in Bengaluru gehen, immer entlang an Sprachverwirrung, unterschiedlichen kulturellen Prägungen, Altersunterschieden und einer Fülle von Geschichten – die entscheidende Frage klar vor Augen: Was sagt der Narr dazu?

Der Narr, der Anarchist

Till Eulenspiegel, der listig-derbe Anarchist aus dem alten deutschen Volksbuch, und ihm verwandte Narren und Trickster aus Asien stehen im Zentrum dieser Inszenierung. Angesichts gesellschaftlicher Spaltungen, internationalen Konflikten und Nachwirkungen der Pandemie, sozialer Ungleichheit und politischer Radikalisierung ist die Figur des furchtlosen Provokateurs, der schonungslos Wahrheiten aufdeckt, ungemein reizvoll. Arm und Reich, Bauern und Könige, Handwerker und Priester werden von Till gleichermaßen hinters Licht geführt, ihre Schwächen werden aufgedeckt oder sie werden vom fahrenden Straßenkünstler einfach mit Gaukelei verwirrt.

Aus der südindischen Kannada-Sprache rückübersetzt bezeichnet Til(l)/ತಿ ಲ den Sesam, ein Korn, das schon vor tausenden von Jahren in Indien angebaut wurde und insbesondere für die Ölgewinnung großen Wert hat. Sesam spielt eine Rolle bei Hindu-Festen und –Bräuchen und wird als Synonym verwendet für eine Winzigkeit, ein Kleinwenig, ein Quäntchen.

In englischer Sprache. Für Erwachsene und junge Menschen ab zehn.

Spiel: Soumya Bhagwat, Shravan Heggodu, Gagan Kumar, Sharat K | Assistenz Produktion: Sharat K
Licht: S Surendranath | Regie: Michael Vogel | Figurenbau: Shravan Heggodu, Michael Vogel |
Live-Musik, Komposition: Vivek G | Bühne: Michael Vogel | Produktionsleitung: S Surendranath |
Dramaturgie: S Surendranath, Charlotte Wilde | Musikalische Begleitung: Charlotte Wilde

Aufführungen im Westflügel, Hähnelstr. 27, am Freitag, dem 15. September, 20 Uhr, Samstag, dem 16. September, 20 Uhr, und Sonntag, dem 17. September, 18 Uhr.
Eintritt: 20,– / 15,– / 10,– Euro
Onlinekartenkauf über www.westfluegel.de

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