Seit 13 Jahren ist das Neue Schauspiel im Leipziger Westen ein Ort für Kunst, Kultur und Politik. Nun fehlt es jedoch am Geld: 55.000 Euro sind nötig für das Weiterbestehen des Theaters. Diese Gelder hat das Neue Schauspiel bei der Stadt Leipzig beantragt. Eine Petition mit dem Titel „Das Neue Schauspiel darf nicht sterben!“ soll die Forderung des Schauspiels unterstützen. Wichtigste Aussage: Wir brauchen institutionelle Förderung! Jetzt!

„Wir haben gemerkt, dass das Geld, das wir noch auf der Kante liegen haben, nicht reichen wird, wenn es so weitergeht“, so Markus Czygan, Mitbegründer des Neuen Schauspiel. „Seit Anfang 2023 hat sich die Situation wieder ein bisschen geändert, die Gäste sind wieder zurückgekommen, aber nicht ganz in dem Ausmaß wie vor Corona. Aber wir haben da einfach gemerkt, dass es so langsam brennt und dass ein Punkt erreicht ist, an dem wir keine Kraft mehr haben. Wenn man immer nur darum kämpft, zu überleben, fehlt die Energie für das Kreative und für das Leiten von so einem Haus.“

Die Petition sei auch dazu da, zu wissen, wie vielen Menschen das Neue Schauspiel überhaupt wichtig sei. Jetzt sehe man die Unterstützung und das rege Interesse für die Petition, so Czygan.

Finanzierung durch die Stadt dringend nötig

Knapp 2.700 Unterschriften stehen Anfang Dezember bereits zu Buche. Mindestens 3.300 Stück müssen es sein, um das sogenannte Quorum zu erreichen. Dann muss sich auch der Leipziger Stadtrat mit dem Thema auseinandersetzen. Czygan und seine Mitstreiter*innen hoffen, spätestens im Januar einen positiven Fördermittelbescheid zu erhalten. In Gesprächen mit der Stadt sei man bereits. Da wolle sich aber noch niemand auf Zu- oder Absagen festlegen lassen.

Cover Leipziger Zeitung Nr. 120, VÖ 22.12.2023. Foto: LZ

Bisher hat sich das Haus durch Einnahmen aus Ticketverkäufen, der Gastronomie und Raumvermietungen finanziert. Das habe aber nie gereicht, um auch nur eine der drei Stellen in der Leitung des Neuen Schauspiels zu finanzieren. Bürgergeld oder Wohngeld habe da immer wieder aushelfen müssen.

„Wir haben über die Jahre wirklich selbstausbeuterisch hier Theater gemacht“, so Czygan. „Wir haben nie Fördergelder für das Haus selbst gekriegt, nur hier und da für einzelne Projekte, die aber eben nicht das Haus unterstützen. Bedingt durch die Nach-Corona-Zeit kommen tatsächlich weniger Gäste, die Leute haben ein anderes Konsumverhalten mittlerweile. Die Kosten sind enorm gestiegen, gerade die Energiekosten. Es geht nicht mehr ohne eine zusätzliche Förderung.“

Wenn es keine Förderung gebe, müsse man den Betrieb umstellen. Dann sei nur noch die Vermietung der Räumlichkeiten für jene, die das Geld haben, möglich. Das Unterstützen von anderen Projekten sei dann nicht mehr möglich.

Neues Schauspiel seit 2008 in Leipzig

Im Jahr 2008 gründeten Markus Czygan und Claudia Rath mit einigen Mitstreiter*innen das Neue Schauspiel. Im Hinterhaus der Lützner Straße 29, einem ehemaligen Industriegebäude, bauten sie eigenhändig Bühne und Theaterkasse ein. 2010 wurde das Theater eröffnet.

Seitdem finden dort Musikveranstaltungen, Theater und politische Diskussionen statt. Die Räumlichkeiten beherbergen auch die Bar „Tante Manfred“.

Allzu schade wäre es doch, wenn das Haus nicht weiter in seiner aktuellen Form bestehen würde, so heißt es auch in der Petition: „Mit viel Kraft und großem Engagement haben wir unter äußerst prekären Bedingungen in der Stadt Leipzig die Geschichte des Neuen Schauspiels geschrieben. Wir sind dabei an unsere Grenzen gegangen und darüber hinaus. Leider ist es uns nicht mehr möglich, dass Haus ohne Förderung zu halten.

Das Neue Schauspiel Leipzig ist weit über Lindenau hinaus zu einer Institution für Kulturschaffende und Kulturfreunde geworden; zu einem Raum mit viel Platz für neue Ideen; zu einem Begegnungsort für Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Ansichten, unterschiedlicher Lebensweisen und jeglichen Alters.“

„Petition für den Erhalt des Neuen Schauspiels: Das Neue Schauspiel darf nicht sterben“ erschien erstmals im am 22.12.2023 fertiggestellten ePaper LZ 120 der LEIPZIGER ZEITUNG.

Sie wollen zukünftig einmal im Monat unser neues ePaper erhalten? Hier können Sie es buchen.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Es gibt 2 Kommentare

Wir haben diese Petition im Verfahren und such dafür auch weitere Unterstützer.

+++Biotope aufwerten und erhalten!
B-Plan Nr. 359 Lindenauer Hafen Zentraler Bereich anpassen.
Einreicher:
Malok Matthias Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Petition mit unterstützen. DANKE!

Eingereicht: 28.07.2023
Veröffentlicht: 05.09.2023
Ende der online Mitzeichnungsfrist: 16.10.2023
Wo kann ich weiter unterstützen siehe „Pop-up-Store am Hafentor“
504 Mitzeichner Stand 17.12.2023

Zielrichtung:
Im Lindenauer Hafenviertel befindet sich NOCH eine Industriebrache welche nach dem gültigen Bebauungsplan als Misch- und Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Innerhalb dieser Industriebrache hat sich ein Flächenbiotop vom min. 15.000qm gebildet. Unser Ziel ist es, dieses Flächenbiotop und anliegende Grünflächen öffentlich zugängig zu erhalten und mittels dem „Urbanen Waldgarten-Prinzipien“ der Universitäten aus Lüneburg & Potsdam aufzuwerten.
Inhalt:
Der B-Plan Nr. 359 vom Sept. 2013 ist bis auf dem Bereich der Flurstücke Nr. 1196/4 & 1196/11 realisiert und sieht für diesem Bereich 1x Mischgebiet und 1x Gewerbegebiet vor. Innerhalb der Flurstücke Nr. 1196/4 & 1196/11 hat sich die letzten min. 20 Jahre ein Flächenbiotop entwickelt. Der B-Plan beinhaltet zwar eine Weiterführung der Promenade mit Grünzug und Radweg bis zum Ende des B-Planbereiches, ist allerdings noch nicht realisiert. (Anlage 0) Wie eine weitere ebenerdige Erschließung bis zur Lyoner Straße für Fuß- und Radwege erfolgen könnte ist nicht erkennbar und wird sicher längerfristig nicht geplant.
Es wird vorgeschlagen:
1. Den B-Plan Nr. 359 im Bereich der Flurstücke 1196/4 & 1196/11 derart anzupassen, dass das Flächenbiotop in Größe wie aus (Anlage 1) erkennbar erhalten und aufgewertet werden kann. Mit der Zielrichtung einer weiteren Nutzung nach den Waldgarten-Prinzipien der auf diesem Gebiet führenden Universitäten in Lüneburg und Potsdam.
2. Der realisierte Grünzug erstrahlt im Frühjahr mit dem Blühen einer Vielzahl von Felsenbirnen und im Herbst ist eine Blätterfärbung ein weiteres Erlebnis. Im Laufe des Jahres ist keine weitere Biotopaufwertung erkennbar. (Anlage 2) Auch hier wird vorgeschlagen wie in Punkt 1 weiter zu verfahren. (z. B. wie Anlage 2.1)
3. Zur zeitnahen Realisierung einer Weiterführung des Fuß- und Radweges in Richtung Lyoner Straße wird vorgeschlagen, einen vor die Kaimauer gehängten Steg zu entwerfen. Die Ausführung sollte aus C2C zertifiziertem Material und in ca. 2 Meter breite erfolgen. Beginnend ab „Balkon“ Hafentor.
Die Kooperationen der BI RGG NPO mit der HTWK Leipzig könnten unterstützend angeboten werden.
4. Diese Wegeführung ist gleichzeitig derart auszuführen, dass die Möglichkeit besteht, dass Boote für Wohnzwecke mit anlegen können. Jedoch erst beginnend ab dem Flächenbiotop Flurstück 1196/11 bis zum Flurstück 314/2 Gesamtlänge ca. 600m. Die erforderlichen Versorgungen und Entsorgungen sind mit im Entwurf zu bewerten. (siehe Anlage3 gewünschte Entwicklung)
5. Gestaltung des Trampelpfades als naturbelassener öffentlicher Zugang zum Wohn- und Freizeitgebiet (siehe Anlage 4)
6. Aufwertung des Gebietes für ein betreutes naturbelassenes Erlebnisbiotop.
https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/buergerbeteiligung-und-einflussnahme/petition/online-petition/details/petition/biotope-aufwerten-und-erhalten-b-plan-nr-359-lindenauer-hafen-zentraler-bereich-anpassen Hier kann weiterhin die Petition unterstützt werden: Umweltbibliothek Leipzig Bernhardt-Göhring-Straße 152; Händler Pro Regional Schnorrstraße 34;

Zitat: Mindestens 3.300 Stück müssen es sein, um das sogenannte Quorum zu erreichen. Dann muss sich auch der Leipziger Stadtrat mit dem Thema auseinandersetzen. +++ Welche rechtliche Grundlage hat das Quorum von 3300 Unterstützer normiert?

Schreiben Sie einen Kommentar