Jacques Offenbachs weltbekannte und erste abendfüllende Operette „Orpheus in der Unterwelt“ persifliert bestens die gesellschaftliche Doppelmoral des Zweiten Kaiserreichs Frankreichs. Es wird gelacht, betrogen, getrunken und getanzt – ein Höhepunkt ist der berühmte Höllen-Cancan.

Wahrend der Geiger Orpheus in seinem Beruf aufgeht und sich in eine Affäre flüchtet, um sich von der unerfüllten Ehe mit seiner Frau Eurydike abzulenken, findet der Unterweltgott Pluto Gefallen an jener und raubt sie in sein Reich – die ist er los, freut sich Orpheus!

Später wittern noch der Wächter Styx und der Chefgott des Olymps, Jupiter, ihre Chancen bei Eurydike. Und die Frauen? Nun ja, Jupiters Gattin Juno gibt gleich ihrem Mann die Schuld für alles, und Eurydike vergnügt sich ebenfalls anderweitig, bis sie zum Spielball der Buhlenden wird.

Zumindest die Öffentliche Meinung haut mal auf den Tisch und weist die Herrenriege in ihre Schranken. Aber eigentlich hat Eurydike eh die Nase voll und will lieber mit den Bacchantinnen einen trinken gehen. Prost!

„Orpheus in der Unterwelt“ 2025 ist die erste Regiearbeit an der Musikalischen Komödie von der Berliner Regisseurin Maria Viktoria Linke, die in Leipzig studiert hat. In Halle (Saale) übernahm sie als Dramaturgin auch die künstlerische Leitung des internationalen Festivals junger Theater- und Performancekunst „Stadt Deiner Liebe“, sie konzipierte und leitete die Spielstätte „riff club“ und kuratierte 2008 das Rahmenprogramm von „Theater der Welt“. Ab 2009 am Anhaltischen Theater Dessau, entwickelte Linke in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus Dessau spartenübergreifende Inszenierungen und Kunstaktionen. Nach einem Engagement am Landestheater Tübingen war sie 2014 bis 2017 als Schauspieldirektorin und Chefdramaturgin für alle Sparten am Staatstheater Augsburg tätig. Seit 2018 liegt Maria Viktoria Linkes Fokus auf ihrer Regietätigkeit. Sie inszenierte u. a. an den Staatstheatern in Karlsruhe, Darmstadt und Oldenburg.

Premiere für „Orpheus in der Unterwelt“ ist am Samstag, dem 24. Mai, um 19 Uhr in der Musikalischen Komödie. Operette von Jacques Offenbach, Text von Hector Crémieux unter Mitarbeit von Ludovic Halévy, Deutsch von Ludwig Kalisch mit Ergänzungen von Frank Harders-Wuthenow.

Eine Kostprobe gibt es am 20. Mai um 18 Uhr im Venussaal der Musikalischen Komödie mit Gespräch und Probenbesuch zu „Orpheus in der Unterwelt“

Weitere Vorstellungen: 25. und 29. Mai jeweils 15 Uhr, 30. Mai, 17., 18. und 27. Juni jeweils 19.30 Uhr unmd am 28. Juni um 19 Uhr.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar