Fast zwei Jahre nach dem Neonaziüberfall auf Connewitz hat die Staatsanwaltschaft Leipzig zahlreiche Anklagen erhoben. Einem Sprecher des Amtsgerichts Leipzig zufolge sind bislang 41 Anklagen eingegangen; weitere werden wohl bald folgen. Ob und wann es zu Hauptverhandlungen kommen wird, ist noch offen.

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat im Zusammenhang mit dem Naziüberfall auf Connewitz am 11. Januar 2016 gegen mehr als 80 Personen Anklage erhoben. Dies bestätigte ein Sprecher des Amtsgerichts auf Anfrage der L-IZ. Da jeweils zwei Beschuldigte in einem Verfahren zusammengefasst wurden, seien 41 Anklagen eingegangen. Das Gericht rechnet damit, dass auch gegen die übrigen Tatverdächtigen demnächst Anklage wegen besonders schweren Landfriedensbruchs erhoben wird.

Anders als in einem heute veröffentlichten „Bild“-Artikel dargestellt, sei jedoch noch offen, ob beziehungsweise in wie vielen Fällen es tatsächlich zum Hauptverfahren kommt. Über einen entsprechenden Eröffnungsbeschluss muss das Amtsgericht entscheiden. Selbst wenn es zu den Hauptverfahren käme, wäre unklar, ob diese noch 2018 stattfinden können.

Am Abend des 11. Januar 2016 waren mehr als 200 rechtsradikale Randalierer in Connewitz eingefallen und hatten zwei Dutzend Geschäfte verwüstet. Dabei entstand ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe. Viele mutmaßliche Beteiligte sind militanten Neonazigruppen wie der „Freien Kameradschaft Dresden“ zuzuordnen. Zwei der insgesamt 216 Beschuldigten wurden bereits von Gerichten in Dresden verurteilt – aber noch nicht rechtskräftig.

200 Randalierer vom 11. Januar 2016 sind noch nicht einmal offiziell angeklagt

200 Randalierer vom 11. Januar 2016 sind noch nicht einmal offiziell angeklagt

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