Der Angriff von Neonazis auf den Stadtteil Connewitz am 11. Januar 2016 ist nun auch ein Fall für die Gerichte. Am Dresdner Landgericht hat heute die Verhandlung gegen zwei mutmaßliche Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ begonnen. Sie sollen sich an Gewalttaten gegen Geflüchtete, Ausländer, Polizisten und Linke beteiligt haben. Dem 27-jährigen Florian N. wird zudem vorgeworfen, in Connewitz randaliert zu haben. Laut MDR hat N. seine Tatbeteiligung zugegeben.

Am Landgericht Dresden hat am Freitag eine Verhandlung gegen zwei mutmaßliche Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ begonnen. Sie sollen von August 2015 bis August 2016 in Dresden an mehreren Angriffen auf Geflüchtete, Ausländer, Polizisten und Linke beteiligt gewesen sein. Dazu zählen ein Anschlag auf ein Asylheim, körperliche Attacken gegen Geflüchtete, Steine- und Böllerwürfe auf ein alternatives Hausprojekt und der Angriff auf ein Stadtfest. Die Opfer erlitten teilweise schwere Verletzungen.

Dem 27-jährigen Angeklagten Florian N. wird zudem vorgeworfen, sich am 11. Januar 2016 am Überfall auf Connewitz beteiligt zu haben. Mehr als 20 Geschäfte waren am Abend des ersten Legida-Geburtstages teils erheblich beschädigt worden. Die Staatsanwaltschaft leitete anschließend gegen 215 Verdächtige ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs ein, kam dabei aber nur schleppend voran. Ende vergangenen Jahres wurde bekannt, dass bis dahin knapp 50 Personen noch nicht einmal vernommen worden waren. Die zuständigen Ermittler erklärten immer wieder, dass es schwierig sei, den Verdächtigen eine individuelle Schuld nachzuweisen.

Bei Florian N. könnte dies nun gelungen sein. Laut MDR soll er seine Tatbeteiligung bereits zugegeben haben. Der unter anderem für den MDR tätige Journalist Thomas Datt berichtet auf Twitter zudem von einer Vereinbarung, wonach die Angeklagten im Falle eines umfassenden Geständnisses mit einer maximalen Freiheitsstrafe von vier Jahren rechnen könnten. Alle Verfahrensbeteiligten sollen dieser Vereinbarung zugestimmt haben. Am kommenden Dienstag wird die Verhandlung fortgesetzt.

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