Die Leiche der im Juni getöteten Studentin Sophia L. befindet sich noch immer in Spanien, doch im bayrischen Amberg fand nun ein Trauergottesdienst statt. Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, kritisierte in einer Rede die „Hasskommentare“, die es wegen der marokkanischen Staatsbürgerschaft des Tatverdächtigen gegeben hatte.

Für die getötete Studentin Sophia L. hat am Mittwoch, den 1. August, ein Trauergottesdienst im bayrischen Amberg stattgefunden. Die 28-Jährige wollte im Juni von Leipzig nach Bayern trampen und verschwand zunächst spurlos. Später wurde ihre Leiche in Spanien gefunden.

Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, hielt eine Trauerrede. Er beklagte „unfassbare Hasskommentare“, die es wegen der marokkanischen Staatsbürgerschaft des Tatverdächtigen gegeben hatte. „Es ist schwer, diesen Hass auszuhalten; es ist schwer, zu verstehen, wie Menschen in einer solchen Situation ohne jede Rücksicht auf die trauernden Angehörigen zu solchem Hass fähig sind“, sagte Bedford-Strohm laut Nachrichtenagentur dpa.

Die Familie der Getöteten hatte von Morddrohungen und Beleidigungen berichtet. Sophia L. war unter anderem für Geflüchtete engagiert gewesen.

An dem Trauergottesdienst nahmen Familienmitglieder und Bekannte teil. Die Leiche befindet sich für rechtsmedizinische Untersuchungen noch immer in Spanien. Auch der Tatverdächtige hält sich noch in Spanien auf.

Der Fall hatte im Juni überregional Aufmerksamkeit erregt, auch weil die Angehörigen selbst öffentlich fahndeten. In einem Interview übte der Bruder der Studentin später heftige Kritik am Verhalten insbesondere der Leipziger Polizei. Von dieser habe man sich nicht ernst genommen gefühlt.

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