Festivals in Deutschland sind in vielerlei Hinsicht sehr verschieden, aber in einem Punkt sehr ähnlich: Männer dominieren das Programm. Anders ist das bei der dritten Ausgabe des „Leipziger Frauen*festivals“, das am 29. Juni auf dem Marktplatz stattfindet. Hier bekommen Künstlerinnen eine Bühne – genau genommen sind es in diesem Jahr sogar zwei. Ergänzt wird das Programm durch einen „Angebotsmarkt“ und eine feministische Sommeruniversität.

Zum dritten Mal nach 2015 und 2017 soll in diesem Jahr das „Leipziger Frauen*festival“ stattfinden. Die Organisatorinnen der für den 29. Juni unter dem Motto „Ohne uns kein wir“ geplanten Veranstaltung rücken unter anderem den 200. Geburtstag der Musikerin Clara Schumann und der feministischen Schriftstellerin Louise Otto-Peters in den Mittelpunkt. Schumann wurde in Leipzig geboren; Otto-Peters starb hier.

Entstanden sei das Festival vor vier Jahren anlässlich der männlichen Dominanz rund um das 1.000-jährige Stadtjubiläum, erklärt Leipzigs Gleichstellungsbeauftragte Genka Lapön am Donnerstag, den 13. Juni, im Pressegespräch. Für Katharina Kleinschmidt, Mitglied im Beirat für Gleichstellung, geht es darum, Frauen sichtbar zu machen und zu zeigen, was sie leisten können.

Festivals gehören meistens den Männern

Nahezu unsichtbar sind jene Personen, die mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ausmachen, beispielsweise auf großen Festivals. Wer dort die Namen der Musiker/-innen nach (rein) weiblichen Acts durchsucht, benötigt häufig viel Geduld.

Katja Röckel, die das Festival gemeinsam mit der Poetry Slammerin Ninia LaGrande moderieren wird, zählt die Highlights auf: Dazu gehören die Popsängerin Lilly Among Clouds und die Rapperin Finna. Zudem sollen lokale Acts und eine Schülerinnenband auftreten. Dieses Jahr soll es erstmals zwei Bühnen geben, sodass für ununterbrochene Unterhaltung gesorgt ist.

Das „Frauen*festival“ richtet sich nicht nur an Frauen, sondern an alle Menschen. Das Programm soll zudem auch jene ansprechen, die nicht gezielt vorbeikommen, sondern eher zufällig – da das Festival auf dem Markt stattfinden wird, wohl keine schlechte Idee. Förderer beziehungsweise Sponsoren sind neben privaten Unterstützer/-innen unter anderem die Stadt, die Landesdirektion und die L-Gruppe.

Tauschbörse, Spiele und Diskussionen

Neben zahlreichen Bühnenauftritten warten auf die Besucher/-innen zudem eine Klamottentauschbörse, Geschicklichkeitsspiele, Torwandschießen und etwa drei dutzend andere Angebote. Interessierte können noch bis zum 21. Juni einen Stand anmelden. Aufgerufen sind insbesondere auch Unternehmerinnen, Händlerinnen und Handwerkerinnen.

Bereits am Freitag, den 28. Juni, findet eine feministische Sommeruni statt. Diese möchte feministische Bewegungen und Bestrebungen von der DDR bis in die Gegenwart darstellen und diskutieren. Eingeladen sind Zeitzeuginnen und prominente Frauen wie Sachsens Gleichstellungsministerin Petra Köpping, Anetta Kahane, die Vorsitzende der antirassistischen Amadeu-Antonio-Stiftung, die Autorin Anne Wizorek und Rapperin Sookee.

Das eigentliche Festival beginnt am 29. Juni um 14 Uhr.

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