In der Ratsversammlung wurden ganz zum Schluss auch noch eine ganze Menge Informationsvorlagen zur Kenntnis genommen. Klingt etwas banal, denn damit werden sie in Wirklichkeit ganz offiziell auch der Öffentlichkeit übergeben. Aber wer liest das alles? Gar einen „Geschäftsbericht des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes 2018 bis 2020“? SPD-Stadtrat und Bäckermeister Andreas Geisler erklärte am 14. April, warum man das tun sollte.

Übrigens auch aus seiner Rolle als Vorsitzender des Tierschutzbeirats heraus. Denn das Amt, das hier berichtet, muss sich um „Tierseuchenbekämpfung und Tierschutz“ genauso kümmern wie um die „Lebensmittelüberwachung“.

Und gerade im Kapitel „Fortnahmen/Veräußerungen“ hat Andreas Geisler so einiges gefunden, was mit Tierliebe nicht wirklich viel zu tun hat. Er würdigte in diesem Fall die Arbeit der Autor/-innen des Berichts, die diesmal die Berichtsmethodik geändert haben und deutlich mehr mit drastischen Beispielen arbeiten, was den Kontrolleuren im Rahmen ihrer Arbeit so alles begegnet.

Und dazu zählen auch etliche Misshandlungen von Tieren, die eben auch zeigen, dass einige Leipziger Tierhalter mit den lebendigen Kreaturen keineswegs so umgehen, wie es die Tiere verdient haben.

Schon hier brauche der Leser des Berichtes ein dickes Fell. Aber für ihn als Bäckermeister war dann das, was ab Seite 100 bei der „Durchführung von lebensmittelrechtlichen Überprüfungen“ alles dokumentiert wurde, doch starker Tobak, den er so nicht erwartet hätte. Da könne man sich für einige Zunftkollegen nur schämen und den Kunden beim Einkauf nur empfehlen, auf das zu achten, was sie da in den Mund nehmen, sagte er.

Wobei der Bericht eben auch deutlich macht, dass das Amt gerade im Lebensmittelbereich nicht erst tätig wird, wenn es Meldungen und Beschwerden gibt. Wie etwa im Fall der kontrollierten Döner-Imbisse wird deutlich, dass man die vorbildlich arbeitenden Betriebe genauso kontrolliert wie die, die sich dann als auffällig entpuppen. Die dann dargestellten Beispiele sind durchaus deutlich bebildert.

Da wünscht Andreas Geisler dann einen starken Magen beim Betrachten.

Die Debatte vom 14. April 2022 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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