Am Montag, dem 16. Januar, endet die Maskenpflicht im sächsischen ÖPNV. Dan wird eine dringende Empfehlung draus – jeder Nutzer entscheidet dann selbst, ob er sich und andere lieber durch das Aufsetzen einer medizinischen Maske schützt. Kontrollinspektionen durch das Leipziger Ordnungsamt wird es dann nicht mehr geben. Das hat in den vergangenen zwei Jahren erstaunlich viele Busse und Straßenbahnen kontrolliert.

Das Ordnungsamt hat jetzt abschließend die Zahlen zu seinen Kontrollen im Leipziger ÖPNV veröffentlicht.

Die Zahlen der Kontrolleure

Seit Oktober 2020 ist in mehr als 10.380 Bussen und Straßenbahnen die Maskenpflicht kontrolliert worden. Wie aus der Statistik des Ordnungsamts hervorgeht, trugen 5.700 Fahrgäste keine Maske. Mehr als 5.930 Fahrgäste trugen den erforderlichen Schutz falsch oder unsachgemäß. 576 Personen konnten eine ärztliche Bescheinigung für die Befreiung von der Maskentragepflicht vorweisen. In 1.298 Fällen wurde ein Verwarngeld erhoben oder eine Ordnungswidrigkeitenanzeige erstellt.

Durch Leipzigs Stadtordnungsdienst waren beginnend ab dem 19. Oktober 2020 bis 8. Januar 2023 regelmäßige Kontrollen zur Einhaltung der Maskentragepflicht in Bus und Bahn durchgeführt worden. Gemeinsam mit den Leipziger Verkehrsbetrieben sensibilisierten Mitarbeitende der Stadtverwaltung Fahrgäste für die Maskenpflicht und prämierten gemeinsam mit dem Konsum Leipzig in einem Wettbewerb den schönsten Mund-Nasenschutz.

Im Laufe der Pandemie waren nur noch medizinische und FFP2-Masken zugelassen. In den Straßenbahnen und Bussen informierten die Leipziger Verkehrsbetriebe über Ansagen sowie Aufkleber sowie an Haltestellen mittels Aushang.

Trotzdem blieb es bei Stichproben

Neben den genannten Sanktionsmaßnahmen wurden Gespräche und Belehrungen durchgeführt und in der Anfangszeit eine Maske ausgehändigt. Zusätzlich zur Maskenpflicht waren im Zeitraum vom November 2021 bis März 2022 die erforderlichen 3G-Nachweise geprüft worden. In dem Zusammenhang wurden allein über 43.600 Fahrgäste kontrolliert.

Eine Zahl, die auch einen Hinweis darauf gibt, wie viele Fahrgäste kontrolliert wurden und dabei ordnungsgemäß mit Maske in Bahn und Bus saßen. Denn die Kontrolle des Impfstatus umfasst nur rund 16 Prozent des Zeitraumes. Bei Maskenkontrollen wurde ja nur gezählt, was als nicht ordnungsgemäß auffiel. Die anderen Fahrgäste wurden nicht extra statistisch erfasst. Aber sie waren die Mehrheit. Denn vorsichtig überschlagen waren rund 272.000 Fahrgäste in den kontrollierten Bussen und Bahnen unterwegs.

Das heißt: Nur rund 2 Prozent der Fahrgäste waren ohne Maske unterwegs. Weitere rund 2 Prozent hatten diese falsch aufgesetzt. Was die oben genannten Zahlen deutlich relativiert: Maskenverweigerer waren eine Minderheit. Und zwar eine kleine.

Und auch wenn die Zahl von 10.380 kontrollierten Bussen und Straßenbahnen nach viel klingt, waren die Kontrollen trotzdem nur stichprobenartig und erfassten nur einen Bruchteil der auch 2020 und 2021 jeweils gezählten rund 100 Millionen Fahrgäste der LVB.

Regeländerungen, Unverständnis und Aggressivität: Herausforderung für alle Beteiligten

Die Maskentragepflicht im ÖPNV und die damit verbundenen Kontrollen wurden durch den Außendienst des Ordnungsamtes, zeitweise gemeinsam mit Ticketkontrolleuren der Leipziger Verkehrsbetriebe und dem Polizeivollzugsdienst, durchgeführt.

Die temporären Regeländerungen waren eine Herausforderung für Fahrgäste, Mitarbeitende und Ticketkontrolleure gleichermaßen: Die Regelungen reichten von einer Stoffmaske über eine medizinische Mundnasenbedeckung bis hin zur FFP2-Maske. Zeitweise galt auch in den Haltestellenbereichen die Maskenpflicht. Es folgten Anpassungen zur Maskenart und die Pflicht eines 3G-Nachweises.

Obgleich die Kontrollen mehrheitlich begrüßt wurden, gab es auch Fahrgäste, die offen ihre Ablehnung gegen die Corona-Schutz-Regeln allgemein und für den ÖPNV im Besonderen gegenüber dem Kontrollpersonal nicht nur verbal zum Ausdruck brachten. In der Folge mussten Strafanzeigen gestellt und in wenigen Ausnahmefällen der Polizeivollzugsdienst zur Unterstützung angefordert werden.

Auch wenn am Montag, dem 16. Januar, die Maskenpflicht im ÖPNV endet, empfehlen die LVB trotzdem „bei Unsicherheit oder einer Erkrankung“ das Tragen einer Maske. Die neue Regelung des sächsischen Sozialministeriums findet man hier.

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