Sachsens Regierung macht sich Sorgen um die Gesundheit der Bevölkerung. Zumindest ein bisschen. Denn eine Ermahnung kostet ja nichts. Ob die Untertanen dann auch die Möglichkeiten haben, sich zum Beispiel gesund zu ernähren, muss ja eine Regierung nicht kümmern. Die hat gewarnt. Nun sollen sich die Leute mal sorgen, die da mit Übergewicht im Lande leben. „17 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Sachsen hatten 2021 einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr und galten damit als stark übergewichtig (adipös)“, meldete das Statistische Landesamt am Donnerstag, 23. November.

Männer waren mit 18 Prozent etwas häufiger betroffen als Frauen (16 Prozent). Die sächsischen Männer lagen damit tatsächlich unter dem Bundesdurchschnitt aller Männer von 19 Prozent, während Frauen etwas häufiger adipös waren (Deutschland: 15 Prozent).

Die Last des Alters

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes steigt der Anteil der Personen mit Adipositas mit dem Alter. „Auf Basis der Mikrozensus-Zusatzerhebung lässt sich erkennen, dass in der Altersklasse der 18- bis unter 35-Jährigen in Sachsen lediglich 10 Prozent zu dieser Gruppe zählten“, schreibt das Statistische Landesamt. Aber dieses „lediglich“ ist eher irreführend. Denn in dieser Altersgruppe sind solche Übergewichte weder normal noch gesund.

Im Alter von 35 bis unter 65 Jahren stieg der Anteil in des Mikrozensus von 2021 auf 17 Prozent und betrug bei den über 64-Jährigen 21 Prozent.

„Adipositas zählt zu den Risikofaktoren für eine Reihe von Erkrankungen. Nicht zuletzt deshalb werden sicherlich spätestens nach dem Jahreswechsel erneut viele gute Vorsätze zur Gewichtsreduktion gefasst“, mahnt das Statistische Landesamt.

Verteilung des BMI in Sachsen. Grafik: Freistaat Sachsen / Statistisches Landesamt
Verteilung des BMI in Sachsen. Grafik: Freistaat Sachsen / Statistisches Landesamt

Normalgewichtig sind Menschen mit einem BMI von 18 bis 25. Ab einem BMI von 30 gelten Menschen als übergewichtig. Wobei es verschiedene Grade der Übergewichtigkeit gibt, die dann entsprechend schwerer sind und die Gesundheit des Menschen belasten.

Als Hauptgrund für die Übergewichtigkeit nennt Wikipedia: „Adipositas tritt gehäuft in industrialisierten Ländern auf, insbesondere unter Lebensbedingungen, die durch wenig körperliche Arbeit bei gleichzeitigem Überfluss an Lebensmitteln geprägt sind. In den letzten Jahren sind aber auch Schwellenländer zunehmend betroffen.“

Und Studien belegen, wie auch Wikipedia anführt, dass der soziale Status eine gewaltige Rolle spielt, wenn Menschen unter Adipositas leiden: „Je niedriger der soziale Status (bestimmt durch die drei Faktoren Höhe der Ausbildung, Haushaltseinkommen und berufliche Stellung), desto häufiger trifft man auf das Problem Adipositas: Je höher der Schulabschluss, desto günstiger liegt der Body-Mass-Index. An Adipositas leiden in Deutschland rund ein Viertel der Männer in unteren Schichten – in der Oberschicht sind es nur um die 15 %. Bei den Frauen ist der Unterschied mit etwa 35 % zu 10 % noch deutlicher.“

Risiko Rauchen

Das gelte auch für ein weiteres Gesundheitsrisiko, wie das Statistische Landesamt aufführt: 21 Prozent der sächsischen Bevölkerung ab 15 Jahre rauchten regelmäßig oder gelegentlich. Hier sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern deutlicher ausgeprägt: 26 Prozent der Männer, aber nur 17 Prozent der Frauen zählten sich 2021 zu den Rauchenden. Die Anteile der Rauchenden in Sachsen lagen damit über dem Bundesdurchschnitt (Männer 22 Prozent, Frauen 16 Prozent).

Am häufigsten geraucht wird in Sachsen im Alter von 35 bis unter 65 Jahren, hiervon griffen 28 Prozent zur Zigarette, Zigarre, Shisha u. ä. Bei den Älteren ab 65 Jahre zählten sich dagegen nur noch 9 Prozent zu den Rauchenden.

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