Der Auftakt ist vollzogen: Die Männer des SC DHfK Leipzig mussten am Anfang ihrer dritten Bundesligasaison (in Folge) bei GWD Minden ran. Ein wirklich schwerer Brocken! Denn die Gastgeber haben entsprechend dem Kürzel „ganz wenig Deutsche“ im Kader, das heißt, mit Cederholm, Doder und Manson gleich mehrere schwedische sowie mit Christensen, Gullerud und Rambo mehrere norwegische Nationalspieler im Team. Sie wollten an die Leistung der letzten Spielzeit anknüpfen, da wurden die körperkulturellen Handballer bekanntlich mit 28:23 Toren bezwungen.

Auch dieses Mal besaßen die Handballer vom früheren Bundes-Co-trainer Frank Carstens ganz gute Chancen, die beiden Punkte in der heimsichen Kampahalle zu behalten. Aleksandar Svitlica und Magnus Gullerud egalisierten in der Anfangsphase zum 1:1 beziehungsweise 2:2. Dann warfen Charlie Sjöstrand und Christoffer Rambo die Gastgeber mehrmals in Führung. 4:3, 5:4, 6:5. Die Position war eigentlich egal, die Gastgeber waren sowohl aus dem Rückraum als auch außen sehr gefährlich.

André Haber, der neue Chefcoach der Leipziger, durfte in diesen Augenblicken mit seiner Abwehr nicht zufrieden gewesen sein. Doch dafür stimmte die Angriffseffektivität. Philipp Weber und Lukas Binder trafen recht regelmäßig in den westostwestfälischen Kasten. Zusätzlich wurden auch alle von Alen Milosevic herausgeholten Siebenmeter sehr sicher verwandelt. Ein enormer Fortschritt gegenüber der vergangenen Saison.

Das Ergebnis auf der Anzeigetafel spiegelte die Leistungen der beiden Vertretungen ganz gut wider. Erst lagen die favorisierten Sachsen, dann die Gastgeber und abermals die Gäste mit einem einzigen Treffer vorn, bis Niclas Pieczkowski und Andreas Rojewski mehrere Gelegenheiten aus dem Rückraum liegen ließen. Das nutzte GWD Minden zu einem 16:14-Pausenvorsprung aus. Die Westostwestfalen konnten den einmal erreichten Schwung am Anfang der zweiten Halbzeit fortsetzen und ihre Führung ausbauen. Anton Manson, Marian Michalczik und Dalibor Doder warfen mehrmals einen Vier-Tore-Vorsprung heraus. Schließlich verhinderte „Professor“ Jens Vortmann im Gästetor ein mögliches 21:16.

Die Parade des Schlussmanns setzte ein wichtiges Zeichen. Alen Milosevic und Philipp Weber waren sich einig: „Wir haben uns anschließend in der Deckung gesteigert, auch unser Torwart konnte wichtige Bälle halten, das war der entscheidende Punkt, dass wir das Geschehen in der letzten Viertelstunde für uns entschieden.“ Außerdem taute Franz Semper im Rückraum regelrecht auf. Er wurde von mehreren Beobachtern als „entscheidende Waffe“ bezeichnet. Der Youngster im Kader der körperkulturellen Handballer erzielte die Treffer zum 20:17, 20:19, 22:21, 23:24, 23:25. Letztendlich hatte Semper acht Wirkungstreffer markiert.

Auch seine Kollegen ließen im ersten Sonntagsmittagsspiel der neuen Bundesligasaison nichts mehr anbrennen und brachten den knappen Vorsprung – trotz intensiver Gegenwehr der Gastgeber – über die Zeit. Schließlich leuchtete auf der Anzeigetafel ein 26:29 auf. Drum durften die stimmungsvollen Schlachtenbummler aus Sachsen den ersten (und hoffentlich nicht einzigen) Auswärtssieg in der neuen Bundesligasaison feiern.

Die Statistik zu Spiel:

GWD Minden gegen SC DHfK Leipzig 26:29 (16:14)

GWD Minden: Christensen, Sonne-Hansen; Mansson 2, Sjöstrand 6, Rambo 3, Korte, Südmeier 3, Pusica, Gullerud 2, Michalczik 4, Kister, Svitlica 4, Staar, Doder 1, Cederholm 1, Bilbija, Glombek.
SC DHfK Leipzig: Putera, Vortmann; Semper 8, Rojewski, Jurdzs, Krzikalla 2, Binder 3, Janke, Pieczkowski, Kunkel 2/1, Roscheck 1, Weber 11/5, Rivesjö, Strosack 1, Meschke, Milosevic 1.

Zuschauer: 2938 Handballfans in der Kampa-Halle, Schiedsrichter: Reich/Brodbeck, Siebenmeter: Minden 7/3, Leipzig 6/6, Zeitstrafen: Minden 14 Min, Leipzig 10 Min, Rote Karten: Rambo (Minden, 32.)

Die Trainerstimmen:

Trainer André Haber (SC DHfK Leipzig):
„Wir sind überglücklich über den Sieg. Eigentlich zeichnet uns eine gute Abwehr aus, doch in der ersten Halbzeit haben wir heute in der Deckung keine gute Leistung gezeigt. In der zweiten Halbzeit konnten wir uns dann klar steigern. Die rote Karte von Christoffer Rambo hat uns sicherlich auch in die Karten gespielt. Im Angriff haben wir über die komplette Spielzeit immer gute Lösungen gefunden. Entscheidend für den Erfolg war jedoch, dass meine Mannschaft auch bei einem zwischenzeitlichen Rückstand von vier Toren immer an den Sieg geglaubt hat.“

Trainer Frank Carstens (GWD Minden):
„Glückwunsch an Leipzig. Wir haben heute zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Die erste Halbzeit war auf beiden Seiten sehr angriffslastig. Wir haben relativ viele Zeitstrafen kassiert und zu viele einfache Sachen zugelassen. Bis zum 20:16 haben wir uns dann in das Spiel reingekämpft und eine sehr gute Leistung gezeigt, mit der ich vollkommen zufrieden bin. Viele Dinge waren heute schwierig für uns, denn Leipzig hat eine sehr gute Mannschaft. Der Unterschied war am Ende, dass Leipzig mehr Power hatte und immer noch einen guten Spieler bringen konnte.

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