Mit dem Vortrag "Der 'Leipziger Investiturstreit' um 1600" von Johannes Träger am Donnerstag, dem 10. Dezember, 18:00 Uhr, im Festsaal des Neuen Rathauses (Raum 257) endet die Vortragsreihe "Leipziger Vorträge zur Stadtgeschichte" für das Jubiläumsjahr. Thema ist der nach 1591 aufgebrochene Konflikt um die Ein- und Absetzung Leipziger Geistlicher, hinter dem die grundsätzliche Frage nach der protestantischen Bischofsgewalt stand und der sogar zu Straßentumulten führte.

Nichts bewegte Leipzig am Ende des 16. Jahrhunderts so sehr wie die Frage nach dem rechten Glauben. In einer Zeit großer Unruhe, von gesellschaftlichen wie politischen Brüchen, bestimmten das wahre Bekenntnis, die richtige Glaubenspraxis und die Frage des Verhältnisses von Kirche und Welt den Alltag und das Denken vieler. Nachdem die grundsätzliche Richtungsentscheidung Kursachsens 1591 zu einem strengen Luthertum gefallen war, wurde auch die Grenze zwischen kirchlicher und weltlicher Macht in Leipzig neu vermessen. Die nun beginnenden Kontroversen zwischen der kirchlichen Verwaltungsbehörde, dem Konsistorium, und dem Leipziger Rat wurden mit großer Heftigkeit ausgefochten.

In seinem Vortrag weist Johannes Träger nach, dass dieses exemplarische Problem des konfessionalisierten Luthertums nicht zufällig ausgerechnet in Leipzig ans Licht trat und zur Herausforderung auch für den frühneuzeitlichen Fürstenstaat wurde. Johannes Träger ist Gymnasiallehrer und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Spätmittelalter, Reformation und territoriale Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Er erforscht im Rahmen seines Dissertationsvorhabens die Geschichte des Leipziger Konsistoriums im 16. und 17. Jahrhundert.

Die anlässlich des Stadtjubiläums organisiere Reihe “Leipziger Vorträge zur Stadtgeschichte” wird auch 2016 weiter geführt. In Kooperation mit der Sparkasse Leipzig und der Universität bietet die Stadt Leipzig damit ein Forum zur Vorstellung neuer stadtgeschichtlicher Forschungen.

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