In der kommenden Woche wird die Ausstellung „Vergessene Geschichte – Berufsverbote in der Bundesrepublik Deutschland“ in Leipzig ausgestellt. Die Ausstellung macht damit erstmalig in den ostdeutschen Bundesländern Station. Sie ist vom 13.11. bis zum 24.11. im Foyer des „Neuen Augusteum“ der Universität Leipzig zu sehen. Die Ausstellung wurde erstellt von der niedersächsischen Initiative gegen Berufsverbote mit Unterstützung durch die Gewerkschaften ver.di, GEW, den DGB und viele andere.

Mike Nagler, für den Kreis der Leipziger Organisatoren der Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe: „Wir möchten einerseits über den sogenannten Radikalenerlass informieren und dieses unrühmliche Kapitel bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte vor dem Vergessen bewahren. Andererseits möchten wir mit der Ausstellung und dem Begleitprogramm zu einer Auseinandersetzung über Grund- und Menschenrechte wie z. B. Meinungsfreiheit in unserer heutigen Gesellschaft anregen. Das Thema ist keineswegs nur ein historisches, denn von Lehr- und Berufsverboten sind auch heute viele auch junge Menschen betroffen. Wir wollen Bewusstsein und kritische Öffentlichkeit für das Thema schaffen, da diese Repressionen das Recht auf Meinungsfreiheit einschränken und Demokratie grundsätzlich gefährden.“

Begleitend findet am Montag, 13.11. um 19 Uhr eine Ausstellungseröffnung: „Vergessene Geschichte“ mit Vortrag und einer Einführung statt. Die Einführungen werden Cornelia Booß-Ziegling und Rolf Günther halten – beide Betroffene und von der niedersächsischen Initiative gegen Berufsverbote. Die Veranstaltung findet im Hörsaal 2 der Universität Leipzig statt.

Am Mittwoch, 15.11. um 19 Uhr wird der Kurzfilm „Ein Staat sah rot“ gezeigt und Dr. Rolf Gössner (Vorstand Internat. Liga für Menschenrechte) über „Die immer noch vergessenen Justizopfer des Kalten Krieges. Ein verdrängtes Kapitel westdeutscher Frühgeschichte“ referieren. Die Veranstaltung findet im Hörsaal 12 der Universität Leipzig statt.

Die Veranstaltungen werden in Leipzig im Rahmen einer gemeinsamen Initiative der Leipziger Gruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac und dem Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband (SDS) organisiert und finden im Kontext des Leipziger globaLE Filmfestivals statt.

Zur Ausstellung: Die Ausstellung über Berufsverbote stellt ausführlich den sog. Radikalenerlass mit seinen insbesondere innenpolitischen Folgen und Langzeitauswirkungen dar. Er wird eingeordnet in die deutsche Geschichte, die seit dem Kaiserreich über die Weimarer Republik und die Nazi-Diktatur bis zur Bonner Republik gekennzeichnet ist durch Repressionen gegen linke Oppositionelle. Ebenso wird kritisch Bezug genommen auf die parallel dazu verlaufene Entwicklung der Inlandsgeheimdienste – z. B. auch des sog. Verfassungsschutzes – die durch Bespitzelung den Behörden jeweils die Grundlagen für Kriminalisierung, Verfolgung und später dann auch die Berufsverbote geliefert haben.

Mehr unter www.berufsverbote.de

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