„Damit Menschen aus den Schulden herauskommen, ist ein Bündel von Maßnahmen notwendig. Neben der persönlichen Anstrengung des Schuldners ist auch der Staat gefordert!“ Dies fordert Marco Ringeis, Geschäftsführer der Kirchlichen Erwerbsloseninitiative Leipzig (KEL), anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung 2018.

„Die Politik muss im Gesetz einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung verankern. Denn nur so ist der Zugang zur Sozialen Schuldnerberatung für alle Betroffenen, unabhängig vom Einkommen gewährleistet“, so Marco Ringeis weiter.

Es gehe immerhin um 6,9 Millionen Menschen in Deutschland, die überschuldet seien oder nachhaltige Zahlungsprobleme hätten. „Dieser Personenkreis profitiert nicht von der wachsenden Wirtschaft, den sinkenden Arbeitslosenzahlen und der steigenden Kaufkraft“, sagt Ringeis. Sie hätten neben finanziellen Schwierigkeiten oft auch soziale Probleme.

Hier setzt die Soziale Schuldnerberatung an. Sie hilft ver- und überschuldeten Menschen dabei, ihre sozialen und finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen, damit sie wieder Perspektiven sehen. „Davon profitieren aber nicht nur die Schuldner. Die Gläubiger profitieren, weil die Soziale Schuldnerberatung zwischen Gläubigern und Schuldnern vermittelt. Und auch für die öffentlichen Haushalte rechnet sich die Schuldnerberatung: Verschuldete Menschen, die ihre Situation im Griff haben, haben verbesserte Berufsaussichten. Das senkt Sozialausgaben. Zugleich steigen Steuern und die Einnahmen der Sozialkassen“, sagt Marco Ringeis.

Voraussetzung ist jedoch, dass die Schuldner­beratung bedarfsgerecht ausgebaut und eine angemessene personelle und materielle Ausstattung gewährleistet wird. „Trotz aller Beratungsmöglichkeiten darf die Politik nicht übersehen, dass die Grundsicherung für Arbeitslose und die Sozialhilfe nicht bedarfsdeckend sind und angepasst werden müssen“, sagt Marco Ringeis.

Ratsuchende mit niedrigem Einkommen werden oftmals schnell aus der wirtschaftlichen Bahn geworfen, wenn z.B. größere Reparaturen oder Anschaffungen wie Waschmaschine oder Kühlschrank zu tätigen seien. Sie seien gezwungen, Finanzierungsangebote zu nutzen oder Darlehen beim Jobcenter aufzunehmen. Die Rückzahlung sprenge häufig das ohnehin schon knappe Budget. Überschuldung sei oftmals die Folge.

Zur Gruppe derjenigen, die oftmals am Existenzminimum leben, gehören auch viele Studierende. Daher wird die KEL unter dem Motto „Mit wenig Einkommen gut auskommen“ in der Aktionswoche speziell diese Gruppe auf Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam machen.

Gemeinsam mit der Sozialberatung des Studentenwerkes Leipzig und des Student_innen Rates der Universität Leipzig wird 6. Juni von 11-14 Uhr im Innenhof des Campus am Augustusplatz ein Informationsstand mit der Möglichkeit zur individuellen Beratung angeboten.

Und am 7. Juni informiert die KEL von 17.30 bis 18.30 Uhr im Ziegenledersaal des Stura u.a. zu den Themen: Wie kann ich mit meinem Budget gut haushalten? Was muss ich bei Verträgen beachten? Was kann ich tun bei Schulden?

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