Anlässlich des 200. Geburtstages von Clara Schumann haben verschiedene Fachrichtungen der Hochschule für Musik und Theater (HMT) zusammen mit der Kunstpädagogik der Universität Leipzig einen Konzert-Performance-Abend entwickelt.

In kreativer Auseinandersetzung mit ihrer Person, Werk und der Rezeption ist ein interdisziplinäres Projekt entstanden, das einer Künstlerin gewidmet ist, die Generationen von Frauen in ihrem Schaffen und Selbstverständnis ermutigt und inspiriert hat. Der Titel der Veranstaltung ist ein Statement: Nicht vertraulich-verniedlichend bei ihrem Vornamen soll sie genannt werden, sondern so, wie es großen Künstlerinnen und Künstlern gebührt.

Clara Schumann – musikalisches Wunderkind, gefeierte Pianistin und Komponistin – steht für zentrale Widersprüche und Konflikte in den Geschlechterrollen der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Sie war Tochter eines ehrgeizigen Klavierlehrers, Frau eines Komponisten, den sie gegen den Willen des Vaters heiratete, und Mutter von acht Kindern.

Als Musikerin war sie bekannt für eine Abkehr von rein technischem Virtuosentum und für eine selbstbewusste, innovative Programmdramaturgie. Ihre Konzertreisen führten sie durch ganz Europa und Russland – und an ihre Belastungsgrenze.

Die Aufführung ihrer Lieder, Klavierstücke und Kammermusikwerke an diesem Abend wird mit Texten, Performances, Installationen und zeitgenössischen Kompositionen verbunden. Das Programm ist sehr umfangreich und findet im gesamten Hochschulgebäude, Grassistraße 8 an verschiedenen Orten gleichzeitig statt.

Dabei wird der Umstand, dass im Gebäude gerade Bauarbeiten stattfinden, in das Konzept einbezogen – Umbruch bedeutet Aufbruch zu neuen Sichtweisen. Die Besucherinnen und Besucher können sich für eine von vier thematisch angelegten Routen mit unterschiedlichen Programmen entscheiden, deren Wegbeschreibungen im Programmheft zu finden sind: „In der Öffentlichkeit“, „Bei sich“, „In Beziehungen“ und „Auf Reisen“.

Neben Werken Clara Schumanns, wie dem Klaviertrio op.17 und ihren Romanzen für Klavier und Violine, werden auch Werke von Kompositionsstudierenden der HMT und anderen Zeitgenossen zu hören sein.

In den Übungsräumen und Foyers lassen sich verschiedene Installationen entdecken. So setzt sich zum Beispiel eine Videoarbeit mit der gegenwärtigen Situation von Frauen als Musikerinnen auseinander. An anderer Stelle untersucht eine Pflanzen-Sound-Installation mit Sensoren die Wirkung romantischer Lieder auf Pflanzen.

Die Lieder Clara Schumanns erklingen nicht nur auf der großen Bühne, sondern auch im Treppenhaus, und in einem Raum singt eine Sängerin Lieder exklusiv für eine Person ganz allein. Zeichnungen ihrer Kinder, die eigens für diesen Abend nach Fotografien angefertigt wurden, sind installativ verbunden mit Briefen Claras an ihre Kinder.

Clara Schumanns Briefe ziehen sich wie ein roter Faden durch den Abend, denn aufgrund ihrer umfangreichen Korrespondenz ist heute ein Blick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt möglich.

Zwar ist es für die Besucherinnen und Besucher nicht möglich, alle Programmpunkte zu absolvieren. Aber an der Bar, die den ganzen Abend geöffnet hat, kann man sich über die Erfahrungen auf den unterschiedlichen Routen austauschen.

Die Projektleitung liegt in den Händen von Anja-Christin Winkler (HMT, Künstlerische Leitung), Verena Landau (Uni Leipzig, Institut für Kunstpädagogik), Prof. Dr. Constanze Rora (HMT, Institut für Musikpädagogik).

Die Veranstaltung SCHUMANN – Ausstellung / Konzert / Performance  eröffnet am Samstag, 26. Januar 2019 um 19.30 Uhr in der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy” Leipzig das Clara-Schumann-Jahr 2019.

Der Eintritt ist frei.

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