Gesundheitsministerin Barbara Klepsch hat heute (27. Februar 2019) in Leipzig Förderbescheide in Höhe von rund 2 Millionen Euro an die Medizinische Fakultät und das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) e. V. an der Universität Leipzig überreicht. Mit den Mitteln wird das Projekt „PostStroke-Manager“ gefördert. Ziel ist eine koordinierte präventive Langzeitbetreuung für Schlaganfallpatienten mit Hilfe digitaler Technologien.

Nach einem Schlaganfall werden mit Zustimmung des Patienten wichtige Informationen für seine Behandlung über bewegliche Sensoren und eine App in ein digitales System, den sogenannten „PostStroke-Manager“ aufgenommen. Diese Informationen stehen dann sowohl dem Patienten als auch dem Hausarzt in strukturierter Form zur Verfügung und können so helfen, langfristige Behandlungs- und Präventivmaßnahmen auf die Bedürfnisse eines Patienten individuell optimal zuzuschneiden

„Durch dieses Projekt wird es gelingen, mittels digitaler Prozesse die Nachsorge der Patienten mit Schlaganfall weiter zu verbessern. Gerade die Prävention von erneuten Schlaganfällen ist dabei wichtig“, so die Ministerin. „Durch eine individuell angepasste medikamentöse Vorbeugung auf Basis der erfassten Daten, kann die Wahrscheinlichkeit für einen zweiten Schlaganfall und für Folgeerkrankungen reduziert werden.“

„Wir wollen damit ein Netzwerk spannen, das den Patienten auch außerhalb des Krankenhauses gut versorgt. Ziel ist es, die Defizite nach dem Schlaganfall besser abzubauen. Gleichzeitig sollen alle an der Behandlung solcher Patienten beteiligten Akteure eng zusammenarbeiten können, damit keine neuen Schlaganfälle auftreten“, sagt Prof. Dr. Dominik Michalski, Projektleiter und Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

„Wir entwickeln ein patientenzentriertes System bei dem auf der Basis multimodaler Daten aus verschiedenen Quellen und neuartigen Algorithmen individuelle Lösungen ermöglicht werden. Die Patienten bleiben Eigentümer ihrer Daten und können festlegen, mit wem sie die Informationen teilen möchten. Im Konzept von PostStroke-Manager sind strenge Datenschutzregeln integriert “, ergänzt Prof. Dr. Galina Ivanova Projektleiterin und Direktorin des Interdisziplinären Kompetenzzentrums Biomedical Data Science (BDS) des InfAI.

Die Ministerin warb im Rahmen der Veranstaltung erneut für digitale Anwendungen im Gesundheitswesen: „Es ist wichtig, das Potential der Digitalisierung verstärkt zu nutzen, um die medizinische Versorgung zu verbessern, Ärztinnen und Ärzte zu entlasten und Sektorengrenzen zu überwinden.“

Das geplante Projekt soll die medizinische und rehabilitative Versorgungssituation von Schlaganfallpatienten verbessern, indem Patienten nach einem stationären Aufenthalt mittels digitaler Technologien kontinuierlich unterstützt werden. Der PostStroke-Manager soll den Schlaganfallpatienten perspektivisch ein Leben lang begleiten und kann auch als Ergänzung zur Schlaganfalllotsenbetreuung eingesetzt werden.

Hintergrund:

Die Sächsische Staatsregierung fördert die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit Landesmitteln in Höhe von 5 Millionen Euro pro Jahr. Dazu wurde die Richtlinie eHealthSax verabschiedet, die auch Teil der Strategie »Sachsen Digital« ist. Gegenstand der Förderung sind Maßnahmen und Projekte, die geeignet sind, den Grad der Digitalisierung im Gesundheitswesen im Freistaat Sachsen zu erhöhen und die medizinische Versorgung zu verbessern.

Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stellt der Freistaat darüber hinaus im Zeitraum 2014 bis 2020 Mittel in Höhe von rund 28 Millionen Euro für Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen zur Verfügung, mit denen Innovationen in der sächsischen Gesundheits- und Pflegewirtschaft gefördert werden.

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