Praxisnahe Forschung begleitet den Weg zur Digitalisierung in der verarbeitenden Industrie: Eine Nachwuchsforschergruppe der Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur Leipzig (HTWK) entwickelt mit Blick auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen digitale Simulationswerkzeuge, die auf konventionellen Rechnern laufen können. Das sächsische Wissenschaftsministerium stellt für das Forschungsprojekt SmartKMU 1,3 Mio Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: »Sachsens Wirtschaft ist von vielen kleinen und mittleren Unternehmen geprägt. Die HTWK Leipzig als technisch orientierte Hochschule leistet einen herausragenden Beitrag zur Qualifizierung von Fachkräften und stärkt zugleich die Innovationsfähigkeit der gesamten Region. Zunehmend etabliert sich die Hochschule als kompetente Ansprechpartnerin im Bereich der angewandten Digitalisierung. Ich freue mich, dass der Freistaat mit dem Einsatz von Mitteln des ESF innovative Projekte wie SmartKMU ermöglichen kann.«

Nachwuchsforschergruppen seien ein wichtiger Baustein, um anwendungsnahe Forschung an Hochschulen zu ermöglichen und gleichzeitig jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Weg zur Promotion zu eröffnen. Der Minister unterstrich: »Ich werde mich dafür einsetzen, dass der ESF auch in der neuen Förderperiode von 2021 an Mittel für die Förderung solch innovativer Projekte zur Verfügung stellt und damit Sachsen als Wissenschafts- und Technologiestandort weiter stärkt.«

Im laufenden Förderzeitraum 2014 bis 2020 erhalten die sächsischen Hochschulen insgesamt 84 Mio Euro zur Finanzierung von Nachwuchsforschergruppen aus ESF- und Landesmitteln.

Bei dem Projekt SmartKMU (Smarte Simulationswerkzeuge für die Prozessdigitalisierung in klein- und mittelständischen Unternehmen der verarbeitenden Industrie) entwickeln eine Ingenieurin, drei Ingenieure und ein Mathematiker gemeinsam mathematische Methoden, Modelle und Software, mit denen Prägeprozesse in Karton und Papier simuliert werden können. Durch Prägung werden Kartons mit Brailleschrift oder haptischen Effekten versehen.

Wie tief ein Prägestempel eingedrückt werden muss, bestimmen Druck- und Verpackungsunternehmen bisher durch Tests. Das macht Prägungen aufwändig und teuer. In den kommenden drei Jahren bilden die Mitglieder der Nachwuchsforschungsgruppe Prägeprozesse in Karton digital nach und vereinfachen sie so, dass die entstehende Software auf einem gewöhnlichen Arbeitsrechner nutzbar ist. Damit können Optimierungen und Veränderungen im Prozess künftig erst digital simuliert werden, bevor sie in die Produktion gehen.

An der HTWK arbeitet derzeit neben SmartKMU eine weitere Nachwuchsforschungsgruppe, die sich mit der Frage beschäftig, wie digitale Transformation in kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen gelingen kann. Beide Gruppen zeichnen sich besonders durch die fachbereichs- und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit sowie Kooperationen mit ortsansässigen Unternehmen aus.

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