Heute wird der Weltgesundheitstag begangen, der an die Gründung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 7. April 1948 erinnert. Er gemahnt daran, auch unter den extrem schwierigen Bedingungen der gegenwärtigen Pandemie die Menschlichkeit und das Menschenrecht auf umfassende medizinische Betreuung zu bewahren. In diesem Kontext bewerten wir auch die Nachricht sehr kritisch, dass in Leipzig seit mehreren Tagen Partner/-innen in Kreißsälen und Wochenbettstationen zur Eindämmung von Covid-19 keinen Einlass mehr erhalten und ihre Partnerinnen nicht unterstützen dürfen.

Diese Entscheidung halten wir für falsch, denn sie ist bei Beachtung diverser Vorsichtsmaßnahmen medizinisch nicht zwingend geboten. Ganz im Gegenteil: Gerade das Verbot einer Begleitperson birgt neben den emotionalen Folgen medizinische Risiken, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Auf diese Gefahren weist auch die WHO in einer aktuellen Information zu Covid-19 explizit hin.

Hier heißt es: “Eine sichere und positive Geburtserfahrung benötigt eine selbstgewählte Begleitperson während der Geburt”. Das Recht darauf darf laut WHO Frauen auch während der Epidemie nicht verwehrt werden (www.who.int/news-room/q-a-detail/q-a-on-covid-19-pregnancy-childbirth-and-breastfeeding).

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) empfiehlt ebenfalls, eine Begleitperson zur Geburt. Dies gelte auch für einen Kaiserschnitt. (www.dggg.de/fileadmin/documents/Weitere_Nachrichten/2020/COVID-19_DGGG-Empfehlungen_fuer_Kreissaele_20200319_f.pdf).

In Anbetracht der körperlichen und emotionalen Risiken für Mütter, Kinder und Familien bitten wir die Kliniken, ihre Vorgaben an den Empfehlungen von WHO und DGGG neu auszurichten. Das betrifft auch die Hinweise zum Schutz des Personals und den Umgang mit positiv getesteten Patientinnen sowie Verdachtsfällen.

Oberbürgermeister Jung und die Sächsische Staatsregierung fordern wir auf, ihren jeweiligen Einfluss geltend zu machen, dass diese Entscheidung schnellstmöglich zurückgenommen wird. Die entsprechende Petition „Trotz Coronavirus – Gebärende brauchen ihre Partner/-innen im Kreißsaal!“

(https://www.change.org/p/oberbürgermeister-burkhard-jung-trotz-coronavirus-gebärende-brauchen-ihre-partner-innen-im-kreißsaal?use_react=false) haben wir unterzeichnet, um auch an dieser Stelle ein entsprechendes Zeichen zu setzen und den öffentlichen Druck für diese berechtigte Forderung zu erhöhen.

Geburten wegen Corona ohne Begleitperson: Petiton appelliert an Stadt und Krankenhäuser

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