Am Abend des 12.09.2020 wurde in Leipzig-Connewitz durch Aktivist/-innen das Haus in der Bornaischen Straße 68 scheinbesetzt. Dies geschah vor allem in Solidarität mit den von Repressionen betroffenen Menschen, die vom 03.09.2020 bis zum 05.09.2020 gegen Gentrifizierung, die Räumungen der Ludwigstraße 71 und Bornaischen Straße 34 demonstrierten, sowie um auf die allgemein katastrophale Wohnungslage in Leipzig aufmerksam zu machen.

Eine der Aktivisti/-innen sagte hierzu: „In Leipzig und anderswo stehen weiterhin zahlreiche Häuser leer, welche seit Jahren verfallen gelassen werden. Das Beispiel der #Luwi71 hat gezeigt, dass Häuser zwanzig Jahre leer stehen können und vonseiten der Politik nichts dagegen unternommen wird – im Gegenteil, wenn Menschen sich diese Häuser aneignen, um sie als Freiräume zu nutzen, werden sie geräumt, sobald es den Befehl dazu gibt. Die #B34 wurde innerhalb einer Stunde geräumt.

Das Amt für Wohnen und Stadterneuerung hat zwar angekündigt, das geltende Recht gegen Leerstandsverfall und die Spekulationsinteressen der Eigentümer anzuwenden. Jedoch können wir dies lediglich als Lippenbekenntnis interpretieren, bis die Stadt endlich aktiv darin wird, wirklich bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen. Noch wünschenswerter wäre es natürlich, wenn global die Eigeninitiative der Nachbarschaften endlich legalisiert wird“.

Eine weitere Person fügt hinzu: „Es freut uns jedes Mal, wenn ein Haus zur Benutzung angeeignet wird. Situationen, wie die um das Flüchtlingscamp Moria zeigen, dass dieser Wohnraum dringend benötigt wird. Der Platz ist da, er muss nur genutzt werden! Auch deswegen haben wir diese Häuser scheinbesetzt: um den Protestierenden der vergangenen Woche zu zeigen, dass die erlittenen Schläge, Tritte, Hetzjagden und repressiven Ermittlungen vonseiten der Polizei nicht vergebens waren.

Wir fordern Freiräume für alle – und so lange die Stadt nichts tut, machen wir es eben selbst. Unsere Solidarität gilt außerdem den Demonstrierenden gegen den coronabedingt abgesagten EU-China-Gipfel. Denn das, was wir in Bezug auf den Wohnraum in Leipzig erleben, geschieht auch auf der großen geopolitischen Leinwand: Kapitalinteressen zählen mehr, als die Bedürfnisse und Leben der Menschen. Ob in Leipzig, China oder Moria. So lange sich daran nichts ändert, sehen wir uns dazu gezwungen, weiter zu protestieren und zu besetzen!“

EU-China-Gipfel-Demo: Tage des Zorns, Teil 2? + Videos & Audios

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