Der sächsische Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig eröffnet am Donnerstag das 14. Polnisch-Sächsische Wirtschaftsforum in Breslau (Wroclaw). Dort trifft er sich u.a. mit dem Vize-Marschall von Niederschlesien, Grzegorz Macko, zuständig für Wirtschaft, Ländlichen Raum und Natürliche Ressourcen.

Anschließend besichtigt Dulig im Breslauer Technologiepark das Unternehmen Scanway, ein führender Produzent maßgeschneiderter Bildverarbeitungssysteme, u.a. für Satelliten und Beobachtungssysteme in der Raumfahrtindustrie. Am 15. Oktober sind im Rahmen des von der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS), der IHK Chemnitz und des Niederschlesischen Marschallamtes organisierten Wirtschafts- und Netzwerkprogramms weitere Unternehmensbesuche geplant. Daran nehmen insgesamt 30 Vertreter von 23 sächsischen Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstituten, Clustern und Kammern teil.

„Sachsen und Polen stehen vor den gleichen großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Dazu gehören die Umgestaltung der Industrie hin zur CO2-Neutralität, die auch neue Formen der Mobilität erfordert, und darüber hinaus der mit den Klimazielen der EU verbundene Strukturwandel im Braunkohlebergbau, der notwendige Digitalisierungs- und Innovationsschub und auch der Fachkräftemangel“, stellt Wirtschaftsminister Dulig fest. Zugleich betont er:

„Diese Aufgaben meistern wir am besten im nachbarschaftlichen Dialog unserer Länder, durch Kooperationen der sächsischen und polnischen Wirtschaft und Wissenschaft und – das ist mir in Breslau ganz besonders wichtig zu sagen – stets im Schulterschluss mit Europa. Als verlässlicher Partner bringt sich Sachsen mit seinen Kompetenzen in den Bereichen Elektromobilität, Wasserstofftechnologie, Leichtbau, Automatisierung, Robotik oder Künstlicher Intelligenz ein.“

Den thematischen Schwerpunkt des Wirtschaftsforums bilden „Technologien für die Mobilität des 21. Jahrhunderts“. Das Forum adressiert insofern Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Zulieferindustrie sowie angrenzenden Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Leichtbau und Automatisierungstechnik.

Insbesondere sind Teilnehmer angesprochen aus den Bereichen Intelligente Sensorik (Autonomes Fahren, Konnektivität, Elektromobilität), Leichtbauwerkstoffe und -technologien (Design und intelligente Funktionen, Recycling) sowie damit verbundene Produktionstechnologien.

Hintergrund

Polen zählt zu den wichtigsten Handelspartnern Sachsens. Bei den Exporten belegte das Nachbarland 2020 im Ländervergleich den fünften Platz, bei den Importen den dritten Rang. Der Großteil der Im- und Exporte entfiel auf Erzeugnisse des Kraftfahrzeugbaus, der Elektrotechnik und des Maschinenbaus. Im ersten Halbjahr 2021 stiegen die sächsischen Ausfuhren nach Polen um 16 Prozent und umfassten einen Gesamtwert von 1,003 Milliarden Euro. Die Importe aus Polen nahmen um 36 Prozent zu und hatten einen Wert von rund 1,46 Milliarden Euro.

Die Wachstumsprognosen der polnischen Wirtschaft zeigen weiterhin klar nach oben. Das Bruttoinlandsprodukt soll 2021 real um mindestens vier Prozent steigen. Der Aufschwung wird mitgetragen von steigenden Investitionen. Polen will seine Unternehmen bei der Herstellung und beim Export von hochtechnischen Waren unterstützen und ist zudem auf dem Weg, sich als Standort für Zukunftstechnologien der Kfz-Branche zu etablieren. Wichtige Hersteller erweitern ihre Werke, investieren in Batteriefertigung für Elektroautos oder in die Fertigung von Wasserstoffbussen. Hierfür sind anspruchsvolle Maschinen, eine digitalisierte Produktion sowie komplexe Werkstoffe und Vorprodukte nötig.

Sächsische Firmen können entsprechende Erzeugnisse liefern. Darüber hinaus gestaltet Sachsen durch die Entwicklung serientauglicher Leichtbau-Lösungen für Fahrzeugstrukturen, die Forschung an alternativen Antrieben oder die Entwicklung von hochautomatisierten Fahrzeugen die Mobilität der Zukunft mit.

Niederschlesien gehört zu den meist industrialisierten Regionen landesweit, ist Sitz zahlreicher Fertigungsstätten der Automobilindustrie und entwickelt sich auch in Bezug auf Raumfahrttechnologien dynamisch.

(Quellen: Germany Trade and Invest, Polish Investment and Trade Agency, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)

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