Zur neuen Lehrergewinnungskampagne des Kultusministeriums sagt die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag Sabine Friedel: „Die Kampagne ist sicher gut gemeint. Doch die beste Werbung bringt wenig, wenn die Zielgruppe nicht wachsen kann. Fest steht dabei: Aus anderen Bundesländern wird man junge Menschen kaum gewinnen können. Denn bundesweit ist der Lehrermangel groß, rund 150.000 Lehrkräfte fehlen in den nächsten zehn Jahren.

In Sachsen selbst gibt es zwar genügend Plätze an den Hochschulen. Aber von den rund 10.000 sächsischen Abiturient/-innen pro Jahr werden wir nicht mehr als 2.700 Lehramtsstudierende gewinnen können. Eine weitere Aufstockung der Studienplätze läuft also ins Leere.“

„Die zu kurze Decke wird durch Werbung nicht länger. Wer zukunftsfähige Schulen will, der muss endlich mutig werden und das Bildungsland Sachsen umkrempeln. Es ist die Ausbildung selbst, die wir ändern müssen! Für die Oberschulen suchen wir händeringend Nachwuchskräfte. Gleichzeitig werden schon heute in Sachsen Lehramtsabsolventen für das Gymnasium abgewiesen und nicht eingestellt.

Die Lösung liegt auf der Hand: Schluss mit dem schulartspezifischen Studium, stattdessen endlich Ausbildung im Stufenlehramt für die Primar- und die Sekundarstufe. So gelingt ein bedarfsgerechter Einsatz an den Oberschulen und Gymnasien.“

„Die Zeit ist reif für pragmatische Entscheidungen jenseits gern gepflegter Ideologiediskurse. Jahrgangsübergreifender Unterricht, Gemeinschaftsschulen und die Stufenausbildung sind keine Bildungsromantik. Sie sind Instrumente der Effizienz, mit welchen die pädagogische Qualität auch in Zeiten des Lehrermangels erhalten werden kann.

Neben diese strukturelle Erneuerung muss eine inhaltliche Erneuerung treten: Es gilt, die Lehrpläne sowie Stundentafel zu entschlacken, die Stofffülle zu reduzieren und das Verständnis auszubauen. Weniger Auswendiglernen, mehr Zeit zum Üben, mehr praktisches und soziales Lernen – das sind Rezepte für die Zukunft in einer digitalisierten Welt.“

„Ohne einen strukturellen und inhaltlichen Kurswechsel wird Sachsen seine Bildungsqualität verlieren. Dann werden die Bildungserfolge vom Zufall bestimmt und nicht von pädagogischen Leitlinien, indem ungesteuerter Unterrichtsausfall die vom Lehrplan gesteuerte Stundentafel ersetzt. Das kann niemand wollen. Es ist Zeit für die großen Schritte. Wenn es um das ‚Bildungsland Sachsen 2030´ geht, heißt das: Nur mutig voran. Hier ist klotzen statt kleckern angesagt.“

„Und schließlich gilt mit Blick auf die Bewerbungsverfahren selbst: Guter Service ist die beste Werbung.“

Mehr zu den bildungspolitischen Ideen der SPD-Landtagsfraktion: https://www.spd-fraktion-sachsen.de/bildungsreform/

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