Nur wenige Stunden nach dem Görlitzer Christopher Street Day kam es am vergangenen Samstagabend zu einem Angriff auf ein Mitglied der Linksjugend [’solid] Görlitz. Die betroffene Person wurde im Stadtgebiet von mehreren mutmaßlich rechten Tätern angegriffen und dabei verletzt. Die Person war als Mitglied einer Gruppe im Görlitzer Stadtgebiet unterwegs, als sie erstmals auf die vier Täter traf.

Diese zeigten den sogenannten „White-Power-Gruß“, worauf die Gruppe mit deutlich ablehnenden Aussagen reagierte. Nachdem die betroffene Person anschließend aus einem Supermarkt kam, hatten sich drei der vier Täter vermummt und griffen die Person an. Mindestens der unvermummte Täter war Augenzeugenberichten zufolge zuvor auf der Gegendemonstration gegen den CSD gewesen. 

Die betroffene Person schildert den Angriff wie folgt:

„Auf einmal standen sie wieder da – drei maskiert, einer unmaskiert. Der Unmaskierte sprach mich an, warum ich ihn Faschist genannt hätte. Plötzlich spürte ich etwas an meinem Rucksack, drehte mich um – und da standen die drei Maskierten. Der Angriff ging sehr schnell, durch einen Schlag ging ich zu Boden. Es kamen Passant*innen dazu und fragten, ob alles in Ordnung ist.“

Die betroffene Person, welche nicht namentlich genannt werden möchte, musste anschließend im Krankenhaus ärztlich versorgt werden. Es wurde Anzeige erstattet und die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

Dazu erklärt Miriam Lange, Mitglied der Linksjugend [’solid] Görlitz:

„Es ist erschütternd, dass nur Stunden nach dem CSD, einem Tag, an dem wir Vielfalt und Solidarität feiern, ein Mitglied unserer Jugendorganisation angegriffen wird. Dieser Angriff ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines zunehmend feindlichen Klimas gegenüber queeren und antifaschistischen Menschen in dieser Stadt. Wir fordern von der gesamten Gesellschaft ein entschiedenes Vorgehen gegen rechte Gewalt.“

Marco Böhme, Vorsitzender der Partei Die Linke Sachsen, ergänzt:

„Ich war selbst zuvor auf der CSD-Demonstration in Görlitz, die leider von einer aggressiven Gegendemonstration begleitet wurde. Es war schon von der Demonstration aus eine hohe Präsenz rechtsextremer Aktivisten zu beobachten. Es ist nicht hinzunehmen, dass Menschen, die friedlich für ihre Rechte demonstrieren, anschließend nicht nach Hause gehen können, ohne ständig über die Schulter zu blicken.

Wir sind zutiefst dankbar für die tausenden Menschen, die dennoch bei den vielen CSDs dieses Jahr in Sachsen auf die Straße gegangen sind. Unsere Solidarität gilt unserem angegriffenen Genossen und allen anderen, die rechte Gewalt erfahren mussten. Rechte Gewalt und die Einschüchterungsversuche gegen queere Menschen müssen konsequent verfolgt werden, wenn wir wollen, dass sich alle Menschen in unserer Gesellschaft sicher fühlen können.“

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