„Im Stadtteil Connewitz ist die Sanierung der Bornaischen Straße zwischen Wiedebachplatz und Ecksteinstraße ein wichtiges städtebauliches Investment“, ließ am 6. März Oberbürgermeister Burkhard Jung noch verkünden. Über 1 Milliarde Euro wolle Leipzig in diesem Jahr erstmals investieren, auch wenn sich die Zahl nicht wirklich verifizieren lässt. Aber jeder will mal schön sein. Und die Bornaische Straße wird etwas später schön als geplant.

Eigentlich hätte alles schön nacheinander passieren sollen: Neubau der Bornaischen Brücke. Die wurde 2014 mit Verspätung fertig. Daran schloss sich der Straßenumbau bis nach Dölitz und der Umbau des Straßenbahnhofs Dölitz an, wo insbesondere die modernen Straßenbahnen jetzt ein modernes Domizil haben. Und gleich 2017 sollte dann eigentlich das zur Sanierung überfällige Teilstück der Bornaischen Straße zwischen Wiedebachplatz und Ecksteinstraße angepackt werden. Auch das eine Komplexmaßnahme nicht nur mit Straßen- und Gleisbau, sondern auch mit Sanierung aller Kanäle unter der Straße.

530 Meter Straße hätten sich eigentlich 2019 in eine Baustelle verwandeln sollen.

Aber „mit Blick auf das komplexe Planungsverfahren, der zur Erlangung des Baurechts not- und zeitaufwendigen Prüfung durch die zuständige Genehmigungsbehörde und zur Sicherstellung einer wirtschaftlichen Ausschreibung, haben sich die Bauherren Stadt Leipzig und Verkehrsbetriebe zudem dazu entschlossen, die Realisierung der Hauptmaßnahme in das Jahr 2020 einzuordnen“, teilten beide am Freitag, 24. August, mit.

„Gemeinschaftlich gehen die Bauherren davon aus, dass der bisher geplante Beginn Anfang 2019 als nicht erreichbar eingeschätzt werden muss und die Neueinordnung 2020 notwendig ist, um die Wirtschaftlichkeit und öffentliche Förderung des Projektes nicht zu gefährden. Der den Anliegern am 4. Juni 2018 vorgestellte Planungsinhalt und Planungsumgriff des Projektes bleibt unverändert.“

Womit die Bornaische Straße der mittlerweile mindestens dritte aktenkundige Fall ist, dass ein Bauprojekt nicht mehr im geplanten Zeitraum angepackt werden kann, weil der Bauauftrag einfach nicht mehr zu vernünftigen Kosten am Markt platziert werden kann. Der deutsche Bauboom, der auch in Leipzig sämtliche Baukapazitäten bindet, wird immer mehr zu einem weiteren Faktor, der die dringend notwendigen Investitionen in der Stadt ausbremst.

Und dass Genehmigungsverfahren immer länger dauern, sagt dann auch seinen Teil über Förder- und Genehmigunspolitik im Freistaat Sachsen aus.

Die Einzigen, die wirklich schon losarbeiten können, weil sie mit eigenen Baukapazitäten unterwegs sind, sind die Leipziger Wasserwerke.

Deswegen beginnen in der Bornaischen Straße am Montag, 27. August, trotz Verschiebung die ersten Arbeiten im Abschnitt zwischen Wiedebachplatz und Ecksteinstraße. Die Leipziger Wasserwerke erneuern auf der stadtauswärtigen Straßenseite etwa 550 Meter Trinkwasserleitung und binden 35 Hausanschlüsse um. Außerdem werden auf dieser Seite auch 14 Abwasserhausanschlüsse über ein Schlaucheinzugsverfahren in geschlossener Bauweise saniert.

Die Arbeiten, für welche die Wasserwerke bis Dezember 2018 zunächst 690.000 Euro investieren, sind ein vorgezogener Bestandteil der mit der Stadt Leipzig und den Leipziger Verkehrsbetrieben koordinierten Gesamtmaßnahme zum Straßenumbau in diesem Bereich. Aber die gibt es nun frühestens 2020.

Umleitungen für den Kfz-Verkehr

Vom 27. August bis zum 6. Dezember ist der Baubereich in stadtauswärtiger Richtung gesperrt. Der Durchgangsverkehr stadtauswärts wird ab Karl-Liebknecht-Straße über Wolfgang-Heinze-Straße, B2 und Goethesteig zur Bornaischen Straße geführt. Der Verkehr aus dem Osten fährt über die Arno-Nitzsche-Straße zur oben genannten Umleitung oder über die Zwickauer Straße, Karl-Jungbluth-Straße zur Bornaischen Straße. Der Anliegerverkehr nutzt ab Wolfgang-Heinze-Straße die Prinz-Eugen-Straße, um zur Bornaischen Straße zu gelangen. Stadteinwärts kann der Verkehr wie gewohnt an der Baustelle vorbeifahren. Auch die Straßenbahnlinien 9 und 11 fahren regulär.

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