Wo vor einem Jahr noch die alte, von Rissen bedrohte Propsteikirche stand, sollen jetzt Wohnungen entstehen. In einer Ausstellung im Neuen Rathaus in der 4. Etage kann man jetzt besichtigen, wie sich die Architekten dort neue Wohnbebauung am Ufer des Elstermühlgrabens vorstellen können. Ein richtiges neues Wohnquartier soll auf dem Areal der abgerissenen ehemaligen katholischen Propsteikirche St. Trinitatis am Rande des Rosentals zwischen Emil-Fuchs-Straße, Leibnizstraße und Elstermühlgraben entstehen.

Die EFS Projekt GmbH, der die Flächen gehören, möchte auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück Wohnungen errichten. Den von der Eigentümerin in Abstimmung mit der Stadt ausgelobten nicht-offenen, einphasigen Realisierungswettbewerb mit elf eingeladenen Büros hat das in Leipzig und Berlin ansässige Architekturbüro W&V Architekten GmbH gewonnen. Mit dem zweiten und dem dritten Preis bedachte die Jury die Osterwold°Schmidt Architekten aus Weimar und Trafkaoo Architekten aus Berlin.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs wurden am Mittwoch, 23. Januar, im Neuen Rathaus vorgestellt.

Ziel des Wettbewerbes war es laut Ausschreibung, eine angemessene Neubebauung vorzuschlagen, die gute neue Wohnungen bietet und zugleich den nördlichen Abschluss des Waldstraßenviertels stärkt. Im Fokus stand dabei die Schaffung von gutem und bezahlbarem Wohnraum für unterschiedliche Lebensmodelle und Lebensphasen. Zugleich soll die neue Bebauung auch das städtebauliche Erscheinungsbild abrunden und zur Aufwertung der Freiräume beitragen.

Die W&V Architekten GmbH überzeugte das Preisgericht mit der städtebaulichen Klarheit der wohlproportionierten Baukörper und der durch den Versatz entstehenden guten Belichtungs-, Ausblicks- und Freiraumsituationen sowie die Entwicklung einer gemeinschaftlich nutzbaren Uferzone. Der ehemalige Glockenturm wird erhalten und erfährt durch eine rahmende Gebäudestellung eine gelungene Integration in das neue Bebauungskonzept.

Für seinen Entwurf hatte das Büro das Motto „Erinnerung an die Tradition der Moderne in Leipzig, zwischen Wald und Kanal, sich öffnend, der Sonne zugewandt“ gewählt. Das Konzept sieht 87 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen in vier kompakten polygonalen Kuben vor, die im Reißverschlussprinzip versetzt gegeneinander auf dem Baugrundstück positioniert sind. Die Kuben an der Emil-Fuchs-Straße sollen viergeschossig, die am Elstermühlgraben fünfgeschossig werden. Auf Empfehlung der Jury will die Grundstückseigentümerin das Büro mit der weiteren Planung beauftragen. Angestrebt wird ein Baubeginn noch in diesem Jahr.

Die 1982 an dieser Stelle errichtete katholische Propsteikirche wurde 2015 von der Gemeinde aufgegeben, da eine mangelhaft ausgeführte Gründung zu starken Gebäudeschäden geführt hatte. Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen. Die Gemeinde verkaufte das Grundstück. 2018 wurde das alte Gebäudeensemble bis auf den Glockenturm abgerissen. Die neue Propsteikirche wurde in zentraler Lage am Wilhelm-Leuschner-Platz errichtet und 2015 geweiht.

Alle Wettbewerbsergebnisse sind bis zum 15. Februar in der vierten Etage des Neuen Rathauses auf der Ausstellungsfläche neben dem Stadtmodell zu sehen.

Die alte Propsteikirche verwandelt sich in Staub

Die alte Propsteikirche verwandelt sich in Staub

 

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