Als die Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann im Januar ihren Antrag stellte, schalltechnische Untersuchungen für die Kulturmeile auf dem Eutritzscher Freiladebahnhof machen zu lassen, war zwar schon ein halbes Jahr bekannt, dass die Kultureinrichtungen auf dem Gelände gekündigt wurden, aber noch nicht, dass binnen weniger Wochen der Eigentümer wechseln würde. Aber die Stadt findet die Idee solcher Messungen nicht falsch.

Sie stimmt dem Antrag der Piraten-Stadträtin jetzt weitgehend zu. Denn tatsächlich sieht auch die Masterplanung für das Gelände vor, dass in den denkmalgeschützten Gebäuden am Nordwestzipfel des Geländes künftig Kultureinrichtungen heimisch sein sollen. Eine offene Frage ist freilich: Wie vertragen sich solche Einrichtungen mit der benachbart geplanten Wohnbebauung?

„Da der im Antrag angenommene Verbleib der Clubs in der zukünftigen Kulturmeile nicht umgesetzt wird, ist aus Sicht der Verwaltung ein Alternativvorschlag notwendig“, schreibt das Planungsdezernat zum Antrag. Und ergänzt: „Da neben dem kürzlich geschlossenen So&So auch der TV-Club bis zum Jahresende 2019 das Areal verlassen wird, ist es für einen Erhalt bzw. die Realisierung der vorgesehenen Kulturmeile notwendig, die schalltechnischen Auswirkungen bestehender Einrichtungen und den Rahmen möglicher weiterer kulturell-gastronomischer Ansiedlungen frühzeitig zu bestimmen.“

Was bisher nicht wirklich umfassend erfolgte. Das hatte Gabelmann auch kritisiert: „Umfassende schalltechnische Untersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt. Die seitens des Eigentümers vorgelegte Untersuchung war eher rudimentärer Art und kann nicht als Datenbasis dienen. Um hier fundierte Entscheidungen über Nutzungsarten für die Kulturmeile treffen zu können, ist eine Faktenbasis vonnöten. Diese wird mit der Umsetzung des Antrages geschaffen.“

Und so sieht es auch das verantwortliche Planungsdezernat der Stadt. Es gesteht zwar zu: „Die vorliegenden Schallgutachten berücksichtigen insbesondere Schallimmissionen auf das geplante Gebiet, die durch den Verkehr und bestehende gewerbliche Nutzungen, aber auch durch Freizeit- und Veranstaltungslärm hervorgerufen werden.“

Aber gerade der durch Kultureinrichtungen zu erwartende Lärm müsste konkretisiert werden, so das Dezernat: „In Bezug auf die zukünftige Nutzung der Baufelder 25 (Verladeschuppen) und 26 (Lokschuppen) ist im weiteren Verfahren die im Rahmen des Masterplan-Entwurfes erarbeitete Schallimmissionsprognose ‚Veranstaltungslärm‘ (Projekt-Nr.: 4717-K/18, Version 1.0I, 07.09.2018 – Ursprungsversion) anhand der vorgesehenen konkreten Planungen für die Nutzung der Baufelder 25 (Verladeschuppen) und 26 (Lokschuppen) zu überarbeiten.“

Was sich nun im Beschlussvorschlag der Verwaltung bündelt: „Auf den Baufeldern 25 (Verladeschuppen) und 26 (Lokschuppen) des Eutritzscher Freiladebahnhofs sollen im weiteren Verfahren neue Freiräume für Unternehmen aus den Bereichen Medien und Kreativwirtschaft sowie kulturell-gastronomischer Ansiedlungen gesichert werden. Zur Feststellung der immissionsrechtlichen Rahmenbedingungen unter denen diese Nutzungen auf den oben angeführten Baufeldern umgesetzt werden können, sind bis Ende des II. Quartals 2019 schalltechnische Untersuchungen durchzuführen.“

Der Stadtrat tagte: Masterplan für Freiladebahnhof trotz Verkauf beschlossen + Video

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