Wahrscheinlich wäre das Thema längst gegessen, wenn die Stadt gleich nach der Verabschiedung des Radverkehrsentwicklungsplans 2012 darangegangen wäre, die Bernhard-Göring-Straße tatsächlich zur Fahrradstraße zu machen. Sie wäre von Radfahrer/-innen längst angenommen, Kraftfahrer hätten sich dran gewöhnt. Und es hätte viele Unfälle so nicht gegeben. Jetzt hat das Verkehrs- und Tiefbauamt die Straße wenigstens erst einmal zur Tempo-30-Zone gemacht.

Denn wenn sich die Verkehrsunfälle häufen, muss die Verkehrsbehörde reagieren und eine Veränderung der Verkehrsorganisation anordnen. Die hat das Verkehrs- und Tiefbauamt in den letzten Tagen umgesetzt.

Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, hat die Stadt den Verkehr in der Bernhard-Göring-Straße in der Leipziger Südvorstadt sowie in Connewitz jetzt neu organisiert. So wurde in einem Teilabschnitt Tempo 30 angeordnet, zudem ist das Überqueren der Richard-Lehmann-Straße im Zuge der Bernhard-Göring-Straße für Kraftfahrzeuge nicht mehr möglich. Für Radfahrerinnen und Radfahrer bleibt es erlaubt.

Der südliche Abschnitt der Bernhard-Göring-Straße – von der Kurt-Eisner-Straße bis zum Wiedebachplatz – ist nun eine Tempo-30-Zone. Der betroffene Straßenabschnitt wurde dafür als Anliegerstraße herabgestuft und aus dem Straßenhauptnetz herausgenommen. In den einmündenden Straßen galt bereits Tempo-30.

Der Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, Michael Jana, sagt zu der Maßnahme: „Die Neuorganisation soll helfen, dass die Schüler auf dem Weg in Kurt-Masur- sowie in die 3. Grundschule sicherer unterwegs sind. Zudem verbessert sich durch die Verkehrsberuhigung auch die Wohn- und Lebensqualität in dem Quartier.“

Die Kreuzung zur Richard-Lehmann-Straße ist eine sogenannte Unfallhäufungsstelle. Allein von 2016 bis 2018 kam es hier zu zwölf Unfällen mit insgesamt fünf Schwer- und zwölf Leichtverletzten. Auf Beschluss der Verkehrsunfallkommission ist deshalb für Kraftfahrzeuge im Zuge der Bernhard-Göring-Straße jetzt das Rechtsabbiegen vorgeschrieben. Im Zuge der Richard-Lehmann-Straße kann auch nicht mehr links in die Bernhard-Göring-Straße abgebogen werden, weil Poller die Querung des Mittelstreifens unterbinden.

Vor allem beim Überqueren des Mittelstreifens der Richard-Lehmann-Straße traten in den letzten Jahren immer wieder Unfälle mit Radfahrern, aber auch mit Kraftfahrzeugen auf, die die Richard-Lehmann-Straße befuhren. Radfahrerinnen und Radfahrer wurden von Autos übersehen, wenn die Fahrzeuge durch den Ampelrückstau hindurch diese Straße überquerten. Hinzu kommt vor Ort schlechte Sicht durch Bäume und parkende Fahrzeuge auf dem Mittelstreifen.

Auch das Parksystem in der Bernhard-Göring-Straße wurde umgestaltet. Dort wo es möglich ist, sind nun wechselnd Senkrecht- und Schrägstellplätze eingerichtet. Damit hat sich die Stellplatzanzahl erhöht und die verbleibende Restfahrbahn ist nun schmaler.

„Dies soll das Geschwindigkeitsniveau in der Bernhard-Göring-Straße senken und sie vom Durchgangsverkehr entlasten. Fahrzeugführer sollen bewusst zum Ausweichen auf andere Straßen veranlasst werden“, erklärt Amtsleiter Michael Jana weiter. Mehrere Stadtratsfraktionen hatten sich für eine Tempo-30-Zone in dem Gebiet der beiden Grundschulen starkgemacht.

Der Stadtrat tagte: Verwaltung hat jetzt aller zwei Jahre Berichtspflicht zum Ausbau des Radnetzes in Leipzig + Video

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