In kleinen Schritten geht es voran. Überfälligen Schritten, wie auch das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt feststellt. Denn nicht nur ist das Leipziger Radnetz nach wie vor lückenhaft und ungenügend. Es fehlt auch oft genug an klaren Hinweisen für die Autofahrer, dass sie hier Rücksicht auf Radfahrer zu nehmen haben. Jetzt sollen bessere Piktogramme diese Aufmerksamkeit erhöhen.

Um das Sicherheitsempfinden der Radfahrerinnen und Radfahrer bei der neuen
Verkehrsführung auf dem Dittrichring zu erhöhen, soll jetzt bei den
Fahrbahnmarkierungen nachgesteuert werden, kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt an. So erhalten jene Straßenabschnitte noch ein Piktogramm, auf denen der Radverkehr nicht separat in einer Spur geführt wird, sondern in den Mischverkehr wechselt.

Damit soll die Aufmerksamkeit, insbesondere der Autofahrerinnen und Autofahrer auf diese Neuregelung am westlichen Ring gelenkt und auf die gebotene Rücksichtnahme hingewiesen werden. Die zusätzliche Einfärbung des Radfahrstreifens im Farbton „Verkehrsgrün“ ist beauftragt und soll in den nächsten Wochen erfolgen.

Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, erklärt dazu: „Nach knapp 30 Jahren können erstmals wieder Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer den Ring nutzen. So eine verkehrsorganisatorische Wende verläuft nicht geräuschlos und bedarf auch der Veränderung alter und der Einübung neuer Gewohnheiten. Der westliche Innenstadtring ist jetzt eine Stadtstraße wie andere auch, auf dem jederzeit mit Radfahrenden zu rechnen ist und auf der die in der Straßenverkehrsordnung gebotenen Verhaltensregeln einzuhalten sind.“

Radverkehrsführung auf dem Dittrichring / Martin-Luther-Ring. Grafik: Stadt Leipzig, Verkehrs- und Tiefbauamt
Radverkehrsführung auf dem Dittrichring / Martin-Luther-Ring. Grafik: Stadt Leipzig, Verkehrs- und Tiefbauamt

Die jetzige Lösung ist zudem nur ein Zwischenschritt. Ziel ist es weiterhin, entlang des gesamten Rings sichere und komfortable Radverkehrsanlagen zu schaffen. Aber dabei müssen zuerst die Abschnitte mit
Radfahrverboten ohne parallele Radverkehrsinfrastruktur in Angriff genommen werden.

Voraussetzung dafür ist jedoch auch eine weitere Reduzierung der Kfz-Verkehrsmengen in den Zulaufstrecken – also beispielsweise aus Richtung der Jahnallee sowie im Umfeld des Hauptbahnhofes. Erst dann können an einigen Stellen die Signalprogramme der Ampeln verändert werden, ohne dass der Kfz-Verkehr die benachbarten Kreuzungen und Fußgängerfurten überstaut, die Durchfahrt der Straßenbahnen behindert und das Überqueren durch Fußgänger, insbesondere mobilitätseingeschränkter Personen, gefährdet.

Auf www.leipzig.de/radverkehr stellt das Verkehrs- und Tiefbauamt in einem eigenen FAQ-Bereich sukzessive die wichtigsten Informationen rund um das Radfahren auf dem Ring bereit.

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Ich verstehe die Angst des VTA vor Rückstau, Zustellung von Kreuzungen und Fußgängerfurten nicht.
In der Fahrschule habe ich gelernt, dass ich nur auf eine Kreuzung fahren kann, wenn es Platz für mich in der Straße gibt, in die ich einfahren möchte. Ansonsten muss ich an der Ampel – obwohl grün – stehenbleiben.
Die meisten Fußgängerfuhrten sind an Ampelanlagen. Diese sollten, wenn sich Autofahrer an obige Regel halten, also frei sein.
Fußgängerfuhrten ohne LSA, wie bspw. bei der Otto-Schill-Straße, wären also noch gefährdet. Aber aus meiner Erfahrung sind Autofahrer – bei Stau – sehr kulant und lassen an solchen Furten Platz, bzw. man kann sich durchzwängen.
Jetzt zum Rückstau: das klang ja auf der SBB-Mitte-Sitzung am Donnerstag an. Das VTA geht anscheinend davon aus, dass der Bedarf an KFZ, die pro Zeiteinheit über eine Straße fahren, konstant ist. Und wenn man eine Spur wegnähme, und es wäre zu wenig Kapazität für alle KFZ, fahren trotzdem alle genau wie vorher dort entlang. Auf die Idee, dass man Bedarf mittels Infrastruktur regulieren kann, kommt das VTA anscheinend nur bei den Zubringerstraßen, aber nicht am Ring selbst.
Und wenn wie in der SBB-Mitte-Sitzung erwähnt zu Spitzenzeiten beide Fahrspuren am Lutherring zu >50% ausgelastet sind, dann würde eine Redurzierung auf eine bedeuten, dass diese überlastet wäre. Aber dass Menschen Überlastung nicht mögen und Alternativen suchen – andere Zeiten, andere Wege, andere Verkehrsmittel – kein Wort davon.
Dass die Reduktion des Anteils des MIV am Modal Split auch in STEP, INSEK, Nahverkehrsplan Zielstellung ist, und auch dringend nötig ist um die Emissionsziele der Stadt einzuhalten – an der Arbeitsweise des VTA, nur Maßnahmen zu ergreifen, wenn massive Demos, Gerichtsurteile, Überschreiten von Schadstoffwerten oder Unfälle mit Todesfolge es dazu zwingen, erkennt mans nicht.

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