Im November 2020 war klar: Die Initiative IG Fortuna wird die Gelegenheit erhalten, das ehemalige „Kino der Jugend“ in der Eisenbahnstraße in Erbbaupacht zu entwickeln. Aber noch ruht der Große Saal des ehemaligen „Kino der Jugend“. Zumindest seit ihn 1987 die letzten Gäste verließen. Lediglich ein Fuchs schleicht an und wann in der Nacht durch das verlassene Gebäude. Doch das soll sich nun ändern.

Die Bürgerinitiative IG Fortuna / Kino der Jugend will den größten Kultursaal im Leipziger Osten bereits in diesem Sommer wieder für neugierige Blicke öffnen. Derzeit bereiten die ehrenamtlich Aktiven das gut erhaltene Foyer für Besucher/-innen vor. Neben einer Infotafel und einer kleinen Ausstellung zur Geschichte des Hauses soll auch ein Baum der Ideen installiert werden. Außerdem wird das neue „petite cinema“ zum Einsatz kommen, das kleinste Kino der Stadt.

Daniel Schade, Sprecher der Initiative, findet die Idee richtig witzig: „Zufall hin oder her. Mit dem petite cinema verfügen wir derzeit wahrscheinlich weltweit über das einzige pandemiefeste Kino für ein bis zwei 2 Personen.“

Sobald alles fertig ist, sollen die ersten Gäste kommen dürfen.

„Wir werden einige Präsenzzeiten anbieten, zu denen Neugierige einfach vorbeischauen können“, so Schade. Und selbstverständlich gebe es dann auch die Möglichkeit, einen Blick in den Großen Saal zu werfen, wenn auch nur von einem sicheren Schaufenster aus.

Dass dabei nichts dem Zufall überlassen wird, erklärt Katrin Haucke, eine der Projektentwicklerinnen der IG: „Der nüchterne Blick in den Raum ist ja quasi der erste Kontakt, insofern kann er besonders identitätsstiftend wirken.“

Künstler/-innen gesucht

Der morbide Charme des Verfallenen soll sich deshalb im Auge des Betrachtenden zu einer ästhetischen Erfahrung verdichten, die auch Zukünftiges aufscheinen lässt, und dadurch den Saal in seiner Wandelbarkeit präsentieren, so die IG. Dafür sucht die Initiative aktuell nach Künstler/-innen mit Bezug zum Leipziger Osten, die kreative Ideen der Raumintervention entwickeln und dann umsetzen wollen.

Der Aufruf zu den Mini-Residenzen.

„Ästhetisch machen wir keine Vorgaben, aber ein wenig Pioniergeist ist schon gefragt. Schließlich sind es die ersten künstlerischen Expeditionen in den verwunschenen Raum“, erklärt Haucke. Ansonsten sei vor allem der Zeitfaktor entscheidend. Denn die vier ausgeschriebenen Mini-Residenzen folgen eng aufeinander. Im Eckladen gegenüber kann deshalb ein kleiner Arbeitsraum als Werkstatt genutzt werden. Die IG stellt außerdem jedem/jeder Künstler/-in ein Materialbudget von 300 Euro zur Verfügung, zusätzlich zu einem Honorar von jeweils 800 Euro.

Bewerbungen können bis zum Stichtag 05.07.2021 per Mail gerichtet werden an: stadtkultur@igfortuna.de. Im Anschluss wird eine Jury von lokalen Akteur/-innen unter allen Einsendungen die vier besten auswählen. Alle weiteren Details zum Bewerbungsverfahren finden sich auf der Homepage der IG FORTUNA.

Tatkräftig unterstützt wird das ganze Projekt zur Sichtbarmachung des neuen Kulturstandortes im Leipziger Osten von der Abteilung Stadtbeleuchtung, dem Liegenschaftsamt und dem Kulturamt der Stadt Leipzig, sowie der LEIPZIG STIFTUNG.

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Eine gute Idee wäre es doch, die Synergien für das neue Filmkunsthaus und das Engagement für den Erhalt des Kinos der Jugend zu nutzen. So könnten 20.000.000€ in den Erhalt des Kinos und für einen international bedeutenden Schwerpunkt des Kinos gesteckt werden. Damit wäre allen geholfen.

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