Vielleicht bekommen die Leipziger/-innen ja alle irgendwann die Medaille in Gold für geduldiges Abwarten. Es gibt kaum einen wichtigen Beschluss im Stadtrat, der wirklich schnell umgesetzt wurde. Jede Umsetzung dauert Jahre. Meist weil es an Planungspersonal fehlt oder an Geld. Auch beim „Kino der Jugend“ in Volkmarsdorf dauerte es vier Jahre bis zum nächsten Schritt, den am Freitag, 3. Juli, das Liegenschaftsamt bekannt gab.

Für das ehemalige Kino der Jugend in der Eisenbahnstraße 162 startet die Stadt Leipzig am heutigen 4. Juli das Konzeptverfahren. Ziel ist es, das Objekt im Erbbaurecht an einen künftigen Nutzer zu übergeben, der das denkmalgeschützte Gebäude saniert und ein kulturelles Begegnungszentrum für die Bürgerschaft im Stadtteil Volkmarsdorf eröffnet.

Der zu schließende Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Leipzig sieht eine Laufzeit von 60 Jahren sowie eine Bau- und Nutzungsverpflichtung vor. Interessensbekundungen können bis zum 30. September 2020 eingereicht werden, meldet das Liegenschaftsamt.

Die Ausschreibung sollte eigentlich schon 2018 kommen.

Bewegung in die Sache ist wohl erst gekommen, seit die IG Fortuna am 20. Juni wieder mit einem Offenen Brief an die Öffentlichkeit gegangen ist, in dem die Interessengemeinschaft forderte, das alte, vom Verfall bedrohte Kinogebäude an der Eisenbahnstraße endlich – wie 2016 vom Stadtrat beschlossen – im Konzeptvergabeverfahren auszuschreiben.

Der Rest der Meldung aus dem Liegenschaftsamt:

Schon länger entwickeln die Verwaltung und Initiativen Ideen für die Wiederbelebung des Hauses. Langjährige Unterstützer sind ebenso eingeladen, sich mit konkreten Nutzungsplänen an dem Konzeptverfahren zu beteiligen, wie weitere Kulturbegeisterte, Ideengeber und gesellschaftlich Engagierte. Für Interessierte wird am Montag, 20. Juli 2020, 13:00 bis 16:00 Uhr, ein Besichtigungstermin vor Ort angeboten.

Im Oktober 2020 wird sich eine Jury aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie Mitgliedern aus den Fachausschüssen für das überzeugendste Konzept entscheiden. Anschließend erhält dessen Einreicher Zeit bis voraussichtlich Januar 2021, um die Planungen zu verfeinern, den Bauantrag oder Fördermittelanträge zu erarbeiten.

Das Gebäude in der Eisenbahnstraße 162 gehörte bis in die 1920er Jahre zur Leipziger Gasanstalt, wurde dann jedoch nicht mehr benötigt. Es folgte der Umbau zum Kino mit 990 Sitzplätzen. Zwischen 1928 und 1987 war es als solches in Betrieb. Seitdem steht die Immobilie leer.

Ausführliche Unterlagen, Kriterien und das Grundstücksexposé finden Interessenten im Internet unter: www.leipzig.de/immobilien

Grüne und Linksfraktion beantragen 500.000 Euro für das Kino der Jugend

Grüne und Linksfraktion beantragen 500.000 Euro für das Kino der Jugend

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