Auf dem Baufeld der Alten Messehalle 12 an der Perlickstraße auf der Alten Messe wurde am Donnerstag, 8. Juni, der Grundstein für den zweiten Bauabschnitt gelegt. Die Zeremonie fand in Anwesenheit des Bürgermeisters und Beigeordneten für Stadtentwicklung und Bau Thomas Dienberg, des Bürgermeisters und Beigeordneten für Allgemeine Verwaltung Ulrich Hörning und der Bürgermeisterin und Beigeordneten für Jugend, Schule und Demokratie Vicki Felthaus statt. Denn hier sollen etliche Leipziger Ämter unterkommen.

Das gesamte Großprojekt auf dem historischen Gelände der ehemaligen Messehalle 12 hat einen Umfang von rund 65.000 m² Bruttogeschossfläche und ist in drei Bauabschnitte gegliedert. Die Grundsteinlegung des ersten Bauabschnitts für den neuen Standort des Stadtarchivs erfolgte bereits im November 2016, die Eröffnung fand am 29. Oktober 2019 statt. Das schuf die neue Unterbringung des Stadtarchivs im ehemaligen sowjetischen Pavillon.

Seitdem gab es mehrere Stadtratsvorlagen zur Unterbringung weiterer städtische Bedarfe im Bereich der einstigen Messehalle 12.

Die völlig entkernte Halle 12. Foto: Ralf Julke
Die völlig entkernte Halle 12. Foto: Ralf Julke

Der Neu- und Umbau im zweiten Bauabschnitt entsteht im Auftrag der Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH & Co. Grundstücks-KG (LEVG) als Bauherrin und Eigentümerin und wird durch die WEP Gruppe koordiniert und gesteuert. Zielsetzung ist unter anderem die Erhaltung und Wiederherstellung schützenswerter Bestandselemente.

Moderne Verwaltungsbüros und Depotflächen

Im zweiten Bauabschnitt entsteht ein hochwertiger Büro- und Archivkomplex mit ca. 30.000 m² Bruttogeschossfläche über vier Etagen. Der Rohbau um das charakteristisch erhaltene Stahlskelett soll bis 2024 abgeschlossen sein und bietet künftig Platz für moderne Büroflächen und Beratungsräume für das Amt für Jugend und Familie sowie das Amt für Schule.

Außerdem werden Depot- und Lagerflächen für das Stadtgeschichtliche Museum und das Grassi Museum für angewandte Kunst gebaut, die zugleich als Erweiterungsflächen für das Stadtarchiv dienen.

Die Abbrucharbeiten hierfür haben bereits Mitte 2020 begonnen. Als Generalplaner ist die S&P Planungsgesellschaft tätig, die Ausführung des erweiterten Rohbaus übernahm die Firma Köster GmbH.

An der feierlichen Grundsteinlegung nahmen neben den jeweiligen Bürgermeister/-innen der Stadt Leipzig auch die Geschäftsführer der LEVG Kai Thalmann und Ralf Dieter Claus, weitere Vertreter der Stadt, zukünftige Mieter, umliegende Nachbarn sowie beteiligte Baufirmen und Versorgungsunternehmen, teil.

Viel Platz für neue Nutzungen in der einstigen Messehalle 12. Foto: Sabine Eicker
Viel Platz für neue Nutzungen in der einstigen Messehalle 12. Foto: Sabine Eicker

„Wir haben mit der Halle 12 im zweiten Bauabschnitt ein außergewöhnliches Bauprojekt auf der Alten Messe in Leipzig, das nicht nur optisch heraussticht, sondern auch die zukünftigen Anforderungen an den Gebäudekomplex durch innovative Arbeitsplätze und funktionale Lagerräume vereint“, sagt Kai Thalmann.

Das jetzt schon sehr erfolgreiche Bio-Cluster auf der Alten Messe soll zudem weiter wachsen. Im dritten Bauabschnitt der Halle 12 wird daher ab dem nächsten Jahr ein Innovationszentrum für Biotechnologie-Unternehmen entstehen, um die hohe Nachfrage nach Gewerbe- und Forschungsflächen in der BIOCITY und dem BioCube für Start-ups und Gründer weiter abzudecken.

Die historische Messehalle 12

Die unter Denkmalschutz stehende Messhalle 12 wurde 1923 bis 1924 von Oskar Pusch und Carl Krämer entworfen und als Werkzeugmaschinenhalle erbaut, zu jener Zeit der größte Hallenbau Deutschlands. Der Portikus war Sitz der Verwaltungs- und Repräsentationsräume der „Messe- und Ausstellungs-AG“, die restliche Halle diente als Ausstellungsfläche für die Maschinenbauindustrie.

Drohnenaufnahme der Baustelle. Foto: Stefan Förster
Drohnenaufnahme der Baustelle. Foto: Stefan Förster

Die auch als „Achilleion“ und „Pavillon der Sowjetunion“ bekannte Messehalle war später Sportstätte für Bahnradrennen und diente nach dem Zweiten Weltkrieg weiter als Ausstellungsfläche, das Gebäude wurde 1950 bis 1952 nach dem Vorbild Moskauer Bauten aus den 1930er Jahren umgebaut und der heute noch sichtbare 63 Meter hohe Turm mit goldener Spitze errichtet.

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