Es ist eines der größten Projekte im Amt für Stadtgrün und Gewässer: die Sanierung und Wiederherstellung des Richard-Wagner-Hains rechts und links vom Elsterbecken. Der westliche Teil des Richard-Wagner-Hains wurde schon 2022 aufwändig saniert. Im Frühjahr 2025 folgte ein erster Aufschlag auf der östlichen Seite mit der Herstellung einer 170 m² großen Plattenfläche für multifunktionale Nutzungen, womit vor allem die Tanzszene der Stadt einen öffentlichen Ort zum Tanzen bekam.

Ein Jahr später soll nun der Rest des Richard-Wagner-Hains folgen. Immerhin einer der beliebtesten Freiluft-Veranstaltungsorte der Stadt.

Und hier muss eine Menge getan werden, stellt das Amt für Stadtgrün und Gewässer in seiner Vorlage fest, die am 16. Dezember vom Oberbürgermeister genehmigt wurde. „Die Wege- und Platzflächen müssen nach Vollverschleiß grundhaft neu hergestellt werden. Ebenso bedürfen die umgebenden Vegetationsflächen einer grundlegenden Überarbeitung. Die Pflanzflächen weisen teilweise einen sehr lückigen und überalterten Vegetationsbestand auf.“

Dabei geht es um die denkmalgerechte Wiederherstellung unter weitestgehender Beibehaltung des baulichen Bestands, so das zuständige Amt: „Die Wege- und Platzflächen werden fachgerecht erneuert. Bei den Wegebauarbeiten werden nach Möglichkeit die historischen Tragschichten erhalten. Ebenso erfolgt die Weiternutzung von Ausstattungsgegenständen wie Bänke und Abfallbehälter. Die vorhandene Bepflanzung wird ergänzt. Dabei kommen sowohl historisch belegte als auch ökologisch wertvolle Arten zum Einsatz.“

Tischtennis-Platten, Bänke, Fahrrad-Bügel

Die vorhandene Rasenfläche auf der ehemals als befestigte Fläche konzipierten oberen Platzfläche bleibt erhalten bzw. wird nach Abschluss der baulichen Sanierungsarbeiten wiederhergestellt (Schotterrasen). Es werden zwei Tischtennis-Platten auf einer Fläche aus Granitplatten vor der nördlichen Stützmauer aufgestellt. Der Bereich wird außerdem mit einem Sitzpodest ausgestattet.

Vor der westlichen Mauer werden sechs sogenannte „Schenk-Bänke“ unter Wiederverwendung der Banksockel erneuert und 13 Fahrradanlehnbügel aufgestellt. Weitere Sitzgelegenheiten sind in Form von zehn mobilen Stühlen auf der Platzfläche vorgesehen.

„Die vorhandenen zwei Abfallbehälter Typ P20 werden um drei weitere gleichen Typs ergänzt. Die Abfallbehälter konzentrieren sich am Uferweg‘ und auf der durch Pflegefahrzeuge gut erreichbaren südlichen Fläche nahe der Rampen“, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer.

„Die ursprünglich existierenden vier Steinbänken an der Kastaniengruppe südlich der großen Treppenanlage werden im Rahmen dieser Maßnahme wieder aufgestellt. Die Steinmetzarbeiten sind Bestandteil der vorherigen Maßnahme ‚Stützmauern und Treppenanlagen‘. Obendrein ist ein Elektroanschluss unmittelbar nördlich der großen Plattenfläche vorgesehen. Im Bereich der Steinbänke ist eine zweiseitige Infotafel zur Erläuterung der Geschichte der Anlage analog der Tafel auf der Westseite geplant.“

Baustelle ab Frühjahr

Für Fußgänger und Radfahrer soll das Passieren der Baustelle möglich bleiben: „Die Hauptbaustellenzufahrt ist über den Geh-/Radweg entlang des Elsterbeckens vorgesehen. Aufgrund der Breite des Weges ist eine Nutzung des Weges sowohl für Fußgänger und Radfahrer sowie für den Baustellenverkehr möglich.

Eine mögliche Umleitungsstrecke für Fußgänger und Radfahrer besteht außerdem entlang des Parkweges unmittelbar westlich des Universitätsgeländes. Radfahrer können die Zeppelinbrücke queren und dann den Cottaweg weiter Richtung Norden nutzen.“

Kosten soll dieser Teil des Sanierungsprojekts rund 550.000 Euro. Gebaut werden soll von Frühling bis Herbst 2026.

Temporäre Kunst statt Reliefplatten

Neu wird dabei sein, dass das Gelände künftig auch für Ausstellungen genutzt werden kann: „Der ehemalige Denkmalplatz soll als temporärer Standort für zeitgenössische Kunst in Leipzig etabliert werden. Es sind Wechselausstellungen angedacht. Insbesondere die Stützmauern sollen als Träger von temporären künstlerischen Ausstellungen genutzt werden. Im Rahmen der Baumaßnahme ‚Stützmauern und Treppen‘. werden in die Nischen (ehemals für Reliefs bestimmt) Halterungen eingefügt, um eine Befestigung reproduzierbarer Kunstwerke zu ermöglichen.“

Die erwähnten Reliefs waren mal Teil des geplanten Richard-Wagner-Denkmals, dessen Umsetzung die Stadt nach 1945 nicht mehr anstrebte.

„Mit der Vorbereitung und Bereitstellung der Ausstellungsflächen soll auch der Vorlage VII-DS-00512-ÄA-01 ‚Bau- und Finanzierungsbeschluss Uferterrassen und Ufertreppe Westseite Richard-Wagner-Hain‘ Rechnung getragen werden. Statt einer ‚Tafel mit Erklärungen in dekonstruktiver Form‘ sollen die großflächigen Aussparungen als Kunststandort für wechselnde Ausstellungen etabliert werden.

Es sind grundsätzlich reproduzierbare Arbeiten angedacht, um der in Stein gemeißelten Wucht des Ortes eine schlichte Leichtigkeit entgegenzusetzen. Die aktuellen künstlerischen Interventionen sollen Frische ausstrahlen und Lebendigkeit. Aufgrund der Rahmenbedingungen (Naturschutz, Denkmalschutz, Graffiti) soll die Kunstform der zeitgenössischen Fotografie gefördert werden, eine Kunstform, die bisher kaum im öffentlichen Raum in Leipzig präsent ist.“

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