Nach einem halbjährigen offenen Schreibprozess veröffentlichte die Kampagne „gerechte1komma5“ am Dienstag, 3. März, die 1. Auflage des „Klimaplan von unten“. Der über 200-seitige Plan besteht aus Maßnahmen mit dem Anspruch, die Erderwärmung sozial und global gerecht auf 1,5°C zu begrenzen. Die Vorschläge sollen dabei die Perspektive betroffener Personen, etwa aus dem globalen Süden, besonders berücksichtigen.

Die Maßnahmen wurden online und während verschiedener Schreibwerkstätten in einem offenen und basisdemokratischen Prozess zusammengetragen und diskutiert.

„Die Politik und Wirtschaft versuchen trotz massenhafter Proteste, allein im letzten Jahr, krampfhaft mit Scheinlösungen und wider jeder Logik, am bestehenden wirtschaftlichen System festzuhalten. Aber wir werden weiter auf unserem Recht auf eine gerechte Gesellschaft für alle bestehen und ihr fragend aber entschlossen entgegenschreiten“, erklärt Lara Wolf von der Kampagne gerechte1komma5.

„Die Maßnahmen des Klimaplans führen nicht nur zu Emissionsreduktion, sondern auch zu Umverteilung und Ursachenbekämpfung. Sie zeigen, dass Klimaschutz, Gerechtigkeit und Demokratie keine Gegensätze sind, sondern nur zusammen verwirklicht werden können. Wir laden alle ein, sich zu beteiligen“, so Wolf weiter.

Der Klimaplan von unten ist eine Plattform für das Sammeln von Maßnahmen, die in sechs Bereiche wie z. B. „Energiedemokratie“, „gerechte Reproduktion, Produktion und Konsumption“ oder „globale Gerechtigkeit und Intersektionalität“ eingeteilt sind.

„Wir lassen nicht zu, dass die Gegenwart von Menschen im globalen Süden und die Zukunft nachfolgender Genrationen zerstört wird. Von Streiks bei Amazon über Auseinandersetzungen um gerechte Wohnraumverteilung bis zu Landkämpfen in Brasilien oder Kanada – all diese Kämpfe sind miteinander verwoben. Ich freue mich, dass wir mit dem Klimaplan von unten eine Grundlage geschaffen haben, das aufzuzeigen und diese Kämpfe miteinander zu verbinden“, sagt Kai Tischer, ebenfalls bei gerechte1komma5 aktiv.

Mit den konkreten Maßnahmen will die Kampagne der Hoffnungslosigkeit entgegentreten und Schritte einleiten, die zu einem Wandel des gesellschaftlichen Klimas und des wirtschaftlichen Systems führen. Die 1. Auflage soll den Stand des Prozesses darstellen und mehr Menschen motivieren, sich zu beteiligen. Die Kampagne vertritt die Auffassung, dass nur wenn möglichst viele Perspektiven in die Lösungen einfließen, eine Grundlage geschaffen werden kann, diese wirklich sozial und gerecht zu gestalten. Deswegen sollen weitere Auflagen folgen.

Die Kampagnengruppe „gerechte1komma5“ besteht bisher aus ca. 40 Aktivist/-innen aus unterschiedlichen Spektren der Klimagerechtigkeitsbewegung. Sie engagieren sich beim Hambacher Wald, bei Ende Gelände, Extinction Rebellion, verschiedenen Ortsgruppen von Fridays for Future, Robin Wood und kommen auch aus der Globalisierungsbewegung und dem Living Utopia Netzwerk. Alle haben sich durch Netzwerkarbeit zusammengefunden und engagieren sich unentgeltlich für das Projekt.

Der Klimaplan von unten macht nicht nur sichtbar, wie unser Konsum und unser Energieverbrauch für Ungerechtigkeit in unserem eigenen Land und in aller Welt sorgen, sondern auch, wie man das persönliche Verhalten ganz bewusst ändern kann.

Alles hängt mit allem zusammen. Und letztlich haben wir es persönlich in der Hand, unseren Beitrag dabei zu leisten, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf die oft erwähnten 1,5 Grad zu begrenzen, jene Erwärmung, die von der Menschheit gerade noch bewältigt werden kann, ohne dass die klimatischen Bedingungen völlig entgleisen. Und der Klimaplan zeigt auch, wie wichtig ein Engagement in den unterschiedlichsten Initiativen ist, die eben nicht nur den Klimawandel thematisieren, sondern auch die Folgen von Globalisierung und unregulierter Marktwirtschaft. Und er zeigt, dass man sich von den ganzen faulen Kompromissen der Politik nicht entmutigen lassen darf. Dazu ist das Thema zu brisant.

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