Der Tag des Baumes wurde 1951 von den Vereinten Nationen beschlossen und wird seither alljährlich am 25. April begangen. Ursprünglich als Gedenktag für den Wald und dessen Bedeutung für den Menschen und nachhaltiges Wirtschaften gedacht, steht der Tag des Baumes heute auch für Stadtbäume und Stadtgrün und generell dafür, diese für den Menschen lebenswichtigen Pflanzen zu schützen. Leipzigs Grüne nutzten den Tag für eine Baumpflanzung und ein Video.

Seit geraumer Zeit sind Baumverluste im Stadtgebiet ein Thema, sorgt das Fällen von alten Baumbeständen auf Brachen, in Innenhöfen oder zur Vorbereitung von Baustellen für Verstörung, weil damit auch die Schutzräume für allerlei Tiere und Insekten zerstört werden, ohne dass es dafür irgendeine Kompensation gibt. Zuletzt waren es die Baumfällungen am Wilhelm-Leuschner-Platz, die für geharnischten Protest sorgten. Aber auch der Kahlschlag auf dem Jahrtausendfeld wird zum Thema, genauso wie die Radikalentholzungen für einen Neubau in der Shakespearestraße.

Ulrike Böhm, Sprecherin des Kreisverbandes Leipzig von Bündnis 90 / Die Grünen, sagt bei der Gelegenheit: „Bäume sind auch Teil unseres Lebens. Immer mehr Bäume werden in der Stadt gefällt, um Platz für Gebäude und Autos zu schaffen. Es ist schön zu erleben, dass es jedes Jahr mehr Aktionen zum Tag des Baumes gibt, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger auch außerhalb dieses Gedenktages um die Bäume sorgen.“

Tag des Baumes 2021

Eine 100 Jahre alte Buche etwa produziert im Sommer am Tag mehr als 12 kg Sauerstoff, was umgerechnet für die Atemluft eines ganzen Tages für etwa 10 Menschen ausreichen würde. Sie spendet Schatten und kühlt die Umgebung. Fällt man diesen Baum, müsste man für den Ersatz dieser ökologischen Leistungen etwa 2.000 Jungbäume pflanzen, betont der Kreisverband der Leipziger Grünen.

Die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Umwelt und Klimaschutz des Leipziger Grünen-Kreisverbandes, Wiebke Engelsing, hat mit den Mitgliedern ihrer AG aus diesem Anlass ein Video gedreht, welches auf zahlreiche Baumfällungen in Leipzig aufmerksam macht. Dazu sagt sie: „Es muss gehen, dass Bauen und Naturschutz miteinander funktionieren. Wir müssen aufhören, in Größenordnungen 100-jährige Bäume zu fällen, um Platz für Baumaschinen und Betonkipper zu haben. Auch in der Stadt ist sanftes Bauen möglich. Insbesondere vor dem Hintergrund der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens muss hier sofort umgedacht werden!“

Im Video sind mehrere markante Baumfällungen versammelt – darunter auch die auf dem Jahrtausendfeld oder in der Parkstadt Dösen –, die symptomatisch dafür stehen, wie in Leipzig derzeit uralte Baumbestände den Sägen zum Opfer fallen, um Platz für neue Häuser und Tiefgaragen zu schaffen. Von einem naturschonenden Bauen kann schlicht keine Rede sein. Und in der Regel gibt es auch keine adäquaten Ersatzpflanzungen, die auch nur in der näheren Umgebung neue Ausweichmöglichkeiten für die vertriebenen Tiere und Insekten schaffen, von einem Ersatz des gewachsenen Grüns ganz zu schweigen.

Eine weitere Aktion zum Tag des Baumes führten Bündnis 90 / Die Grünen am 25. April gemeinsam mit dem Bürgerverein Anger-Crottendorf im Ramdohrschen Park durch. Es wurden fünf kleine Hecken gepflanzt. Im Rahmen der Aktion „Baumstarke Stadt“ soll es hier demnächst eine Baumpatenschaft geben, die auch von der Vorsitzenden der Stadtratsfraktion der Grünen, Katharina Krefft, unterstützt wird.

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Es gibt 3 Kommentare

Es gibt auch so noch genug Baugrund (in Leipzig vier(!) große Projekte) Man muss nicht mit dem Schlachruf “Wohnraum” ausgerechnet den Leuschnerplatz plattmachen.

Das ist für mich ähnlich perfide, wie mit “Arbeitsplätze!” selbst Rüstungsproduktion rechtfertigen wollte.

Und ja, die Leipziger Grünen leiden verschiedentlich an kognitiven Dissonanzen. Das sehe ich auch so.

Ja und. Wir leben in einer Großstadt, einer der 10 größten Stadte in Deutschland. Da braucht es Wohnraum für Menschen. Menschen. Natürlich ist es sehr wichtig auf die grünen Flächen aufzupassen, auch gerade in der Stadt. Aber. Sind die GRÜNEN & der Nabu auch so vehement bei der Sache wenn es um Abholzungen im Stadtwald geht. Hier ein klares NEIN. 100 % Zustimmung zum Forstwirtschaftsplan.

Und dennoch feiern sich die Grünen beim Beschluss des Leuschnerplatzes, obwohl es dort bspw. unter Einrücken der Baulinie möglich wäre, relevante Gehölze zu erhalten. Kognitive Dissonanz oder doch ein Schisma zwischen Kreisverband und Fraktion?!

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