Die Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen sind am vergangenen Wochenende mit gutem Beispiel vorangegangen. Die Leipziger SPD wollte nun, dass der Stadtrat diesem Beispiel folgt und zumindest dem Klima- und Tierkiller Plastikmüll den Kampf ansagt. Dies tat er jedoch nur bedingt.

Konkret geht es um die Verwendung von Plastiktüten im Handel- und Marktgeschäft. Jeder Europäer verbraucht im Jahr durchschnittlich knapp 200 davon; in Deutschland sind es 71. Bis Mitte des kommenden Jahres sollte die Stadtverwaltung prüfen, ob Händler auf Markt- und Großveranstaltungen dazu verpflichtet werden können, ausschließlich Stoff- und Papiertragetaschen auszugeben, beziehungsweise Anreize zu einer entsprechenden Selbstverpflichtung geschaffen werden können.

Eingereicht wurde der Vorschlag von der SPD-Fraktion. Anett Ludwig von der Grünen-Fraktion berichtete von einer Aktion ihrer Partei in der Leipziger Innenstadt, bei der Plastiktüten gegen Stofftaschen umgetauscht wurden. Die Resonanz sei überwältigend gewesen. “Handeln wir nicht, dann wird die EU spätestens 2019 Regeln zur Plastiktütenvermeidung einführen”, so Ludwig. Der Vorschlag der SPD-Fraktion ging ihr nicht weit genug. “Es braucht verbindliche Regeln.” Der Änderungsantrag der Grünen sei von der SPD ohne Rücksprache übernommen worden. Dies kritisierte Ludwig.

Zustimmung fand dieses Anliegen auch beim Jugendparlament der Stadt.

Sven Morlok (FDP) kritisierte, dass der Stadtrat für diesen Antrag nicht zuständig sei. Wenn eine solche Entscheidung freiwillig sein soll, müsse es dazu hier keine Aufforderung geben. Am Ende stimmen ebenso viele Stadträte für wie gegen wesentliche Teile des Antrages – dieser fand somit keine Mehrheit. Verständigen konnte man sich hingegen auf einen runden Tisch zum Thema.

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