Mehrere Stadträte der Fraktionen SPD und Linke - darunter Piratin Ute Elisabeth Gabelmann - beantragten, dass die Gleise und Oberleitungen für den stillgelegten Abschnitt der Linie 9 erhalten bleiben. Somit solle bis zum Beschluss eines Nahverkehrsplans die Option erhalten bleiben, doch noch eine Anbindung des Cospudener Sees zu erreichen.

Die Debatte vom 23. März 2016 im Stadtrat Leipzig zum Nachhören

 

Matthias Weber (SPD) dazu: „Wir erleben der Leidensgeschichte zweiter Teil nach Einstellung der Linie 9 ab dem Connewitzer Kreuz. Wir wollen in der Diskussion zum Nahverkehrsplan eine Gesamtschau erreichen und verhindern, dass durch Abbau der Infrastruktur vollendete Tatsachen geschaffen werden.“

Doch wie ein Verwaltungsstandpunkt erläutert, müssen die Oberleitungen aus Sicherheitsgründen abgebaut werden oder die ganze Zeit weiter unter Spannung stehen, damit Störungen über das System gemeldet werden. Auch bei in den kommenden Jahren geplanten Arbeiten an Wasserleitungen sollen die Gleise im gleichen Zug abgebaut werden.

Marco Götze (Linke). Foto: Alexander Böhm
Marco Götze (Linke). Foto: Alexander Böhm

Marco Götze (Linke) sah diesen Punkt nicht ein: „Wenn man notwendige Tiefbauarbeiten ausführt, kann man danach auch Gleise wieder legen.“ Hier erntete er Widerspruch, dass es „wenig Sinn ergibt, auf einer stillgelegten Strecke neue Gleise zu verlegen. Das ist die Verschleuderung von Steuergeldern“, so Sven Morlok (FDP).

Letztlich wurde einem Erhalt des Ist-Zustandes zugestimmt, solange bis ein Nahverkehrsplan erschlossen ist.

Keine weiteren Reduzierungen der Nahverkehrsleistungen

Ebenso lange sollen keine weiteren Nahverkehrsleistungen reduziert werden. Franziska Riekewald (Die Linke) erläuterte den entsprechenden Antrag: „Bei Wachstum der Stadt benötigen wir auch einen attraktiven Nahverkehr. Wir haben die Diskussion zur Linie 9 noch gut im Kopf, die Abbestellung durch Markkleeberg sei in den Verhandlungen so hingenommen worden. Dies möchten wir durch einen Stadtratsbeschluss verhindern.

Keine Streckenstilllegungen in den nächsten zwei Jahren wären ein starkes Zeichen und würden dem Ansehen der LVB und der Stadt nützen.“

Daniel von der Heide entgegnete: „War der Beschluss zur Linie 9 wirklich eine Reduzierung der Leistung? Gemessen an Fahrplankilometern nicht. Ihr Beschlussvorschlag ist hier wenig hilfreich.“ Es sei nicht gut, eine reine Absichtserklärung zu beantragen, so seine Ansicht. Der Antrag fand mit 29 Ja- gegenüber 26 Nein-Stimmen knappe Zustimmung.

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