Es ist offenbar ein Rufen im Wind, über die innere Jahnallee zu klagen und die jeweilig Schuldigen der vielen Unfälle auszumachen, solang die Fahrbahnränder einfach weiter als Haltemöglichkeiten für Pkws ausgewiesen sind. Die beiden verbleibenden Fahrspuren sind zu eng für das Verkehrsaufkommen, Rad, Bahn und Auto haben schlicht zu wenig Platz. Und so bleibt aufgrund des unterlassenen Verbots seitens der Stadtverwaltung Leipzig weiterhin nur, die Unfälle zu zählen. So wie den vom heutigen Tag.

Am 13. Mai traf es nun erneut eine Radfahrerin. Gegen 19 Uhr waren nur noch Schmerzensschreie zu hören, der Verkehr kam zum Erliegen. Die Frau war gegen 19 Uhr offenbar stadteinwärts unterwegs, als sie in einem noch unbekannten Hergang stürzte und sich schwer am Kopf verletzte. So jedenfalls die Situation nach dem Unfall, als Passanten ihr in der Mitte der Fahrbahn zu Hilfe eilten. Kurz darauf trafen die Rettungskräfte ein, die Sanitäter bargen die verletzte Frau. Zurück blieben rings um die Unfallstelle verstreute erste Hilfe-Utensilien, die Polizeibeamten, welche die Ermittlungen zum Hergang aufnahmen, umstehende Beobachter und Besucher der Freisitze auf den Gehwegen.

Und die immergleiche Frage blieb auch: Warum ist das Parken und die damit einhergehende Fahrbahnverengung auf einem mit täglichen 15.500 Pkws, 800 Bahnen und unzähligen Radfahrern stark befahrenen inneren Jahnallee noch immer erlaubt?

Weil die Unfallkommission der Stadt keine Veranlassung sieht, hier einen Unfallschwerpunkt auszumachen und ein Halteverbot auszusprechen (L-IZ.de berichtete mehrfach 2017, seit 2015 ist das Problem öffentlich bekannt). Man argumentiert für die Beibehaltung der Halte- und Parkmöglichkeiten seitens der Stadt unter Anderem mit dem Lieferverkehr für die anliegenden Geschäfte. Eine Art der Verkehrsbehinderung, die unter den geparkten Autos einen Anteil von unter einem Prozent gemessen an der Haltezeit ausmachen dürfte. Und das am Morgen, ganz sicher jedoch nicht an einem Sonntag. Weiteres Argument: es geschähen nicht genügend Unfälle, um hier einen Unfallschwerpunkt zu definieren.

An dieser Haltung der Stadtverwaltung änderten bislang auch nicht ein vom Lkw überfahrener Senior, eine von der Bahn erfasste junge Radfahrerin und diverse Unfälle dank der unübersichtlichen Verkehrslage bereits im vergangenen Jahr. Der stetig steigende Radverkehr in Leipzig trug ebenfalls nicht zum Umdenken bei.

Und auch das Wissen, dass es keinem Autofahrer oder der Bahn laut StVO möglich ist, auf diesem Teilstück der Jahnallee ein Rad regelkonform mit einem Mindestabstand von mindestens 1,50 Metern zu überholen, scheint nicht durchzudringen.

Nimmt man es ganz genau, ist dieser Abstand auch für die Radfahrer vorgeschrieben – hier gegenüber den nahezu ständig am Fahrbahnrand parkenden Autos.

Ãœber 20:30 Uhr hinaus stellte die Polizei den Unfallhergang nach und ermittelte vor Ort. Foto: L-IZ.de
Ãœber 20:30 Uhr hinaus stellte die Polizei den Unfallhergang nach und ermittelte vor Ort. Foto: L-IZ.de

Eine Gesamtbreite von 3 Metern also, plus Rad und Auto – man findet sich so automatisch auf der Mitte der Gegenfahrbahn wieder, will man die innere Jahnallee mit dem Auto durchqueren und gesetzeskonform ein Rad überholen. Zwischen all dem noch Schienen, in welche womöglich auch die Radfahrerin heute mangels Platz am Fahrbahnrand geraten sein könnte. Oder es war mal wieder eine geöffnete Tür eines parkenden Autos oder eine kleine Schrecksekunde, die sie ausweichen ließ oder, oder. Alles jedoch Varianten, welche am Fahrbahnrand unmöglich wären, also das Erlebnis der Radfahrerin und der anderen Opfer der immergleichen “Versuchsanordnung” vor ihr unterbinden würde.

Auf den Gehwegen ist unterdessen Freisitzsaison und zusätzliche Passanten gibt es bei jedem Fußballspiel oder einem der vielen Sport- und Kulturevents in der Arena. Und längst fahren die Bahnen nach den bereits geschehenen Unfällen oft in Schrittgeschwindigkeit durch diesen für Radler letztlich vollständig ungeeigneten, weil brandgefährlichen Streckenabschnitt zwischen Leibnizstraße und Waldplatz.

Da bleibt es eine müßige Frage, wer von den Verkehrsteilnehmern jeweils schuld am einzelnen Unfall sein soll. Es ist das Verschulden durch Unterlassen seitens der Stadt Leipzig, wenn nun erneut eine Frau mit einer Kopfverletzung ihren Sonntag im Krankenhaus beendete. Noch gegen 20:30 Uhr stellte die Polizei den Hergang nach und befragte Augenzeugen. Der Rest der Geschichte dürfte sich mal wieder in der Polizeimitteilung vom Montag finden lassen.

Am Mittwoch, den 16. Mai findet um 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung für getötete RadfahrerInnen namens “Ride of Silence” auch in Leipzig statt. Treffpunkt ist der Wilhelm-Leuschner-Platz.

Die Straßenbahn der Linie 4 um 19:10 Uhr. Foto: L-IZ.de
Die Straßenbahn der Linie 4 um 19:10 Uhr. Foto: L-IZ.de

Update um 23 Uhr: Nach ersten Informationen der Polizei ist die Radfahrerin nicht nur – wie erahnt – in das Schienengleis geraten, sondern kollidierte auch noch mit einer entgegenkommenden Straßenbahn. Es dürfte sich demnach um die Bahn der Linie 4 handeln, welche nach dem Unfall an der Kreuzung Lessingstraße stand.

Was die aufgeworfenen grundsätzlichen Fragen nur noch dringlicher macht. Die Verunglückte ist nun in ärztlicher Behandlung.

Zum Bericht vom 27. November 2017

Und schon wieder die Innere Jahnallee: Ein Rad am Straßenrand

Am Meer: Ein Versuchsaufbau an der Jahnallee + Bildergalerie

Am Meer: Ein Versuchsaufbau an der Jahnallee + Bildergalerie

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Es gibt 20 Kommentare

@Ellen
Am 15. Mai hast du folgendes geschrieben: “Warum eigentlich nicht die stadtauswärtige, derzeitige Parkspur am rechten Fahrbahnrand, für zwei Radwege in beide Richtungen, teilen?
Inklusive Trennstreifen mit Blumenkübeln etc. zum Schutz der Autofahrer vor entgegenkommenden Radfahrern ^^”
Da steht, dass du einen Zweirichtungsradweg haben möchtest inklusive Trennung durch Blumenkübel.
Hierfür benötigst du mehr Fläche als nur 2,40m lichte Breite, weil diese Kübel auch Abstand haben müssen zur Fahrbahn des anderen Fahrverkehrs (Straßenbahn, LKW., PKW), die Kübel selbst eine Breite haben und daneben sollte auch noch Fläche sein, bis der Radweg anfängt. Für Poller benötigt man allein für den Sicherheitsstreifen 0,85m.
Grundsätzlich aber noch mal der Hinweis: Das Schlechteste, was man Radverkehr antun kann, ist das Führen auf der falschen Seite – sogenannte linke Radwege. Sie sind innerorts die Unfallschwerpunkte Nr. 1. Der Gesetzgeber hat daher auch geregelt, dass es linke Radwege innerorts nur im absoluten Ausnahmefall geben darf. Diesen Fall haben wir dort nicht.
Das andere, was ich oben zwar auch schon mal schrieb, dir aber offensichtlich egal ist: 2,40m lichte Breite ist das Mindestmaß für eine benutzungspflichtige Radverkehrsanlage im Zweirichtungsbetrieb. Du kannst auf einem so schmalen Weg nicht solche Radverkehrsmengen abwickeln. Du provozierst auf diese Weise sehr viele gefährliche Situationen und sorgst damit erst dafür, dass es dort wirklich gefährlich wird mit dem Rad zu fahren.

@Alexander
Hier geht es darum, einen Kompromiss zwischen allen Beteiligten zu finden, um die lebensbedrohliche Situation schnellstmöglich (und ohne Verlegung der Straßenbahnschienen) zu beenden.
Dazu gehören gut begründete Argumente. Gedanklich für andere nicht nachvollziebare Aussagen sind nicht lösungsorientiert, im schlimmsten Falle ‘gewinnt’ der, der am lautesten schreit.
Wenn ich dich recht verstehe, möchtest du links und rechts zwei Radfahr(schnell)wege, ohne Lieferverkehr und Kurzzeitpark-Kunden.
Nun, da denke ich, das wird nichts bessern, die Radwege bzw. die mittleren Fahrspuren werden dann wohl trotz Verbot immer wieder verstellt werden.

Zur lichten Breite bei der Freigabe linker Radwege für die Gegenrichtung:
Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) zum Selbernachlesen: http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm

Auf 3,25 m ist da genügend Platz für mehr als die empfohlene Breite für einspurige Fahrräder. Selbst zwei Lastenräder (unter 1 m breit) passen da locker an einander vorbei; wer ‘zu breit’ ist, darf ja sowieso die Straße benutzen und ist auch nicht so gefährdet, übersehen zu werden oder in die Schienen zu kommen.
Nun und überholen kann man, wenn kein Rad-Gegenverkehr kommt, bei einem breiteren Radweg auch besser.
Zur Sicherheit: Als Gefahrenquelle käme die Einmündung der Tschaikowski- und der Funkenburgstraße in Betracht, aber da gibt es Verkehrszeichen dafür.
Fußgänger müssen sich sowieso vor Ãœberquerung nach links und rechts orientieren, mit einem ‘stärkeren’ Verkehrsteilnehmer aus der ‘falschen’ Richtung muss man immer rechnen. Was du mit den 85 cm meinen könntest, erschließt sich mir nicht.
Denkbar wäre eine quasi ‘Sicherheitsinsel’ für querende Fußgänger zwischen Rad- und Fahrspur, mit Sperrlinien markiert, zur Fahrbahn hin Poller.

Und nur mal so.. Die Zahl von 5.000 Radfahrenden/Tag sagt gar nichts aus, höchstens dass im Schnitt 3,5 Radfahrer pro Minute (beidseitig) in den Abschnitt einfahren.
Hier bräuchte es die Verteilung über den Tag und den Spitzenwert.

Also, nicht dass ich eine autoarme Stadt nicht auch für wünschenswert halte, aber Für- und Gegenmeinungen müssen gut begründet sein, ansonsten erzeugt man nur Unfrieden und verhärtete Fronten. Und bewegt nichts zum Guten..

@Ellen
Linksseitige Radwege soll es innerorts nach Möglichkeit nicht geben, weil dort die Gefahr des Verunfallens besonders hoch ist.
Du kannst dort auch keine Mindestmaße umsetzen. Mindestmaße kann man bei geringen Radverkehrsmengen im Ausnahmefall umsetzen. Wir reden hier aber nicht von 50 Radfahrenden/Tag, sondern von gut 5.000 Radfahrenden/Tag und diese sind zum Teil auch mit Anhänger, Lastenrad, Gepäck unterwegs. Von den 3,25 musst benötigst du im Ãœbrigen mindestens 85 cm Sicherheitsabstände (Fahrbahn – Poller – Radweg). In der KarLi kann man schon heute sehr gut sehen, wie viel Fläche man benötigt. Dort ist der Radfahrstreifen 2m breit und reicht nicht mal für die Abwicklung der Verkehrsmenge in eine Richtung.
Entweder nimmst du also die jeweils rechte Fahrspur/Richtung weg und machst sie zu einem Radweg oder du musst das Ganze umbauen.

“…bis die Bewohner, also wir, jeden Tag massenweise auf der Straße stehen, um ihren, also unseren Raum wieder in Besitz zu nehmen.”
DAS allerdings ist ein wirklich verlockender Gedanke, nicht nur beim Thema Verkehr. Wir sollten viel öfter gemeinsam und deutlich sichtbar einfordern, was uns zusteht.

Autos sind unsere heiligen Kühe, wehe dem, der sich daran vergreift. Anläßlich des nächsten toten Radfahrers wird die selbe Diskussion wieder geführt. Daran wird sich solange nichts ändern, bis die Bewohner, also wir, jeden Tag massenweise auf der Straße stehen, um ihren, also unseren Raum wieder in Besitz zu nehmen.

Der Charme des Vorschlags von Ellen besteht darin, dass man den Radweg dann auch weiterführen könnte, er also stadtauswärts rechts entlang Arena und Festwiese ginge. Bis ihn dann die nächste schreckliche Situation an der Zeppelinbrücke einbremst. Ob dort die zwei Autospuren zu halten sein werden, möchte ich gern auch anzweifeln. In diesem Nadelöhr möchte man noch nicht einmal Fußgänger sein, obwohl die Szenerie zum Spazieren einlädt. Was man an Lebensqualität durch die Blechkarren gewinnt, geht anderswo durch sie auch verloren. Durch ihre schiere Masse ist es jedoch kein Nullsummenspiel (mehr) – es muss in Zukunft (wieder) mit weniger Auto gehen!

@Alexander
So eine ‘FuZo mit Rad und ÖPNV frei’ wäre schon, menschlich gesehen, was Gutes. Aber der Abschnitt gehört zu einer Bundesstraße. Ich sehe auch derzeit nichts Konstruktives und Bezahlbares, was die Autos von dort ‘verbannen’ könnte.
Somit bleiben ca. 350 Meter Lebensgefahr. (Und ‘Adrenalin-Schübe’ bis hin zu Traumata für Straßenbahn- und Autofahrer.. und Anwohner bzw. Laufkundschaft.)

Da kann man schon mal über eine Neuaufteilung des vorhandenen Platzes nachdenken, meine ich.
Wenn die Breite, der für einen Radweg umzunutzenden Parkspur, 3,25 m beträgt;
ein Zweirichtungsradweg auf einer Straßenseite lt. VwV-StVO, Nummer II 3 zu § 2 Abs. 4 Satz 3, “die lichte Breite des Radweges einschließlich der seitlichen Sicherheitsräume durchgehend in der Regel 2,40 m, mindestens 2,0 m beträgt;”,
müsste man nichts ‘komplett umbauen'(?). Und eine (Kurzzeit-)Parkspur bliebe für Anlieferung.

Es wäre eine durch Straßenmarkierungen und ‘Radfahr-Ampeln’ kurzfristig und preisgünstig realisierbare Möglichkeit, bis sich eine ‘bautechnisch’ bessere Lösung findet.
Und für die beiden ‘Seitenwechsel-Kreuzungen’ gibt es bestimmt Verkehrsplaner, die sich mit Ampelschaltungen und Radwegeführungen auskennen. Und so breit ist die Straße ja nun auch nicht, dass der Seitenwechsel zu beschwerlich wäre. An den Ampeln stoppen müssen die Radfahrer ja sowieso.. Bzw. wird’s ja erst eng, ab dem ‘Parkbeginn’, also könnte der Seitenwechsel auch innerhalb erfolgen, ampelgesteuert zwischen Straßenbahn und Autos.

PS: ‘Blumenkübel’ müssen ja nicht sein, gegenseitige Rücksichtnahme könnte auch genügen ^^ Aber bis dahin, werden wohl Poller nötig sein.

@Ellen
Wie kommen die Radfahrdenden auf die falsche Seite und wie kommen sie nach der kurzen Strecke wieder auf die richtige Seite? Man sollte ja meinen, das die grässliche Radwegeführung am Tröndlinring ausreichen sollte, um festzustellen, dass es nicht toll ist, wenn man eine Straßenseite mehrfach wechseln muss, um von A nach B zu kommen.

Nebenbei noch angemerkt: Man bekäme dann ca. 3,25m, darunter die Sicherheitsabstände und Hindernisse, die du dort platzieren möchtest. Anders formuliert: Man müsste das dann dort komplett umbauen und auch die Gleise neu verlegen. Wenn man das macht könnte ich mir bessere Lösungen für diesen Abschnitt vorstellen, bspw. eine FuZo mit Rad und ÖPNV frei.

Abschließend von mir: Ich hab die Beiträge quasi auch mit bezahlt (Vergangenheit). Bekomme ich noch was raus ohne Auto?

Warum eigentlich nicht die stadtauswärtige, derzeitige Parkspur am rechten Fahrbahnrand, für zwei Radwege in beide Richtungen, teilen?
Inklusive Trennstreifen mit Blumenkübeln etc. zum Schutz der Autofahrer vor entgegenkommenden Radfahrern ^^
Querende Fußgänger müssen dort sowieso in beide Richtungen schauen.

Der Anlieferverkehr kann dann weiterhin stadteinwärts halten und Straßenausbaubeiträge sind ja jetzt auch kein Argument mehr, für die Anlieger.

Und die stadtauswärtigen Einzelhändler hätten, für den etwas längeren Anlieferfußweg, den Vorteil einer Lärm- und Abgas-Schutzzone vor der Haustür..

@Christian
Ich stimme dir vollkommen zu.

Ob da am Ende ein Radfahrstreifen kommt oder nur ein absolutes Halteverbot, ist im Prinzip egal. Leichter durchzusetzen ist das Halteverbot übrigens mittels Radfahrstreifen.

@Neulindenauer
Zumindest landwärts wird es bei einer Fahrspur bleiben, weil nur eine zuführt.
Stadteinwärts wird sich auch schon dadurch was ändern, dass an der Marschnerstraße eine Pförtnerung geschaffen wird. Wie stark sich dadurch allerdings der PKW-Verkehr reduziert, ist schwer abzuschätzen

Grundsätzlich sind Rad/Straßenbahn und PKW in landwärtige Richtung voneinander zeitlich separiert. D.h. der Konflikt besteht in erster Linie zwischen Rad und Straßenbahn.
Stadteinwärts sind Straßenbahn und PKW/Rad zeitlich separiert.
Man benötigt also möglicherweise für unterschiedliche Richtungen unterschiedliche Problemlösungen.

Die Jahnallee als Hauptstraße wird und kann keine Straße für persönliche Vierrad-Parkplätze sein.
Wenn man dort wohnt weiß man, dass in der Stadt der Platz begrenzt ist, es sei denn, man einigt sich unter den Hausbesitzern, welche Straßenseite abgerissen und 10m daneben wieder aufgebaut wird.

Zahlt man Straßenausbaubeiträge, kann man sich doch glücklich schätzen, wenn weniger Verkehr die Haltbarkeit der Straße verlängert.
Abgesehen davon, dass die Beiträge ja nun auch wieder Geschichte sind.

Einzelhändler gut und gern, aber:
Einen Laden mieten; an einer Hauptstraße; zum Geldverdienen – ja, klar.
Aber man kann nicht auch noch kostenlose Parkplätze von der Stadt verlangen!
Diese Mentalität – wie auch die der IchHabEinRechtAufMeinenParkplatzInDerStadtLer – sowie die bei allen Verkehrsteilnehmenden ansteigende Rücksichtslosigkeit macht das Miteinander leider kaputt…

Ich könnte mir ebenfalls eine Autospur und eine separate Radspur vorstellen.
Poller sind gut, da es zu viele MIV-Fahrer gibt, welche den Radweg missachten.

Ach ja – ich fahre auch Auto, wenn ich mal nicht Rad fahre. 🙂

@ Sebastian

Wenn man möchte, dass seine Argumente genauer betrachtet werden, dann sollte man andere Menschen nicht so arrogant und herablassend behandeln – daher haben Sie vollkommen Recht … ich habe mir keinen, der von Ihnen angebotenen Links angesehen!

Ich kenne drei Einzelhändler in der Jahnallee persönlich und zumindest diese drei Einzelhändler möchten Parkmöglichkeiten für die Kundschaft haben.
Diese Menschen leben nämlich auch von der Kundschaft, welche mit dem Auto ankommt!

Wie ich schon schrieb, ich benutze die STRAßENBAHN (mittels einer absolut überteuerten Jahreskarte der LVB … aber dieses Thema “Preissteigerung im MDV” klärt ja gerade zum x-ten mal die Leipziger SPD *laut-lach*) – trotzdem denke ich, haben Autofahrer einen berechtigten Anspruch, auch weiterhin am Straßenverkehr teilzunehmen!

Es gibt nämlich Menschen, die aus vielerlei Gründen (u.a. ein völlig überteuerter und wenig Kunden orientierter ÖPNV) auf ein Fahrzeug angewiesen sind und dies wird wohl auch noch lange so bleiben!

Einen schönen Tag noch!

Es ist ja immer witzig das die ganze Diskussion um die parkenden Autos geht. Ja da leben Menschen in dieser Straße und ja die haben manchmal auch ein Auto was sie parken wollen. Die Nebenstraßen sind voll und die Bewohner haben auch viel für diese Straße bezahlt (Straßenausbaubeiträge). Die sollen jetzt am besten ihre Autos abschaffen um die die da durchfahren wollen eine bessere Durchfahrt zu ermöglichen. Seht ihr Euch eigentlich noch?

@Neulindenauer Ich zweifle nicht an Ihrem IQ, aber Ihr erster Beitrag ließ vermuten, dass Sie gaaanz tief in einem Teller sitzen. Der Tellerrand erschien jedenfalls reichlich hoch zu sein. Sie schreiben ja nur was von “dann könnten zwei Fahrstreifen in jeder Richtung befahren werden. Ob das sicherer wird, wenn nicht nur eine, sondern zwei fahrende „Autoschlangen“ in jeder Richtung existieren”

Darum unser Hinweis mit dem Radweg.

Und zum Zuparken: Das ist in der Tat ein erstes Problem, was mich als Radfahrer frustriert, ja zeitweise durchaus auch innerlich kochen lässt, und als Autofahrer zumindest zum Kopfschütteln bringt. Aber wenn Sie mal auf meinen Link geklickt hätten, mindestens auf den 1., besser auf den 2., hätten Sie gesehen, dass andere Städte, Berlin (Status: geplant), Kopenhagen, Amsterdam, Vancouver (Status: realisiert) da durchaus Lösungen gefunden haben. Seien es Poller, Blumentöpfe oder Bordsteine. Die bergen zwar neue Unfallgefahren, aber das bergen parkende Autos auch. Und zumindest ein bisschen Grünzeug würde die Jahnallee auch etwas aufwerten.

Und zu den Einzelhändlern. Ein gern vorgebrachtes Argument, meist von Autofahrern, selten von den Händlern selbst. Ich gebe zu, ich bin nicht täglich in der Jahnallee. Nach meiner ganz subjektiven Einschätzung nach sind das eher Anwohner als spontane Einkäufer. Mal eben mit dem Auto zum Döner, Fleischer oder Bäcker, und dann DORT einen Parkplatz finden, möglichst noch vor dem Laden, Wenden schier unmöglich? Also ganz ehrlich, wenn ich schon im Auto sitze, um Brötchen zu kaufen, dann fahre ich entweder in die Nebenstraßen oder gleich 800m weiter, z.B. zum Lindenauer Markt/Kaufland Parkdeck. Das ist etwas entspannter.
Aber wie gesagt, subjektiv.

@ Herr Freitag und Sebastian

Zuerst danke ich herzlich für die Erklärung von Sebastian, wie man einen Radweg im öffentlichen Verkehrsraum anlegen und kennzeichnen kann.
Das war sehr hilfreich für mich! Denn als wirklich dummer Mensch, war mir das (bis zu Ihrer Erklärung) gar nicht bekannt – also nochmals, herzlichen Dank!

Aber nun zum eigentlichen Sachverhalt, der mit einer Erklärung zum Anlegen von Radwegen leider noch nicht ausreichend (oder gar nicht) belichtet wurde.

Dazu denken kann man sich den Radweg gern – sogar anlegen kann man diesen.
Leider wird das kaum den gewünschten Erfolg zeitigen, um das Problem zu lösen.

Die Einzelhändler, welche auf dem Abschnitt der Jahnallee ansässig sind, haben ein gesteigertes Interesse daran, genau diese Parkplätze nicht zu beseitigen.

Aber selbst wenn man dieser Variante nachgehen würde, dürfte folgendes passieren.

Der gekennzeichnete Radweg würde von Lieferfahrzeugen zugestellt, von Autofahrern, welche “nur mal kurz einen Döner holen wollen”, oder was weiß ich noch von wem und womit, zugestellt werden.

Radfahrer werden also nicht etwa anhalten, weil sich ein Hindernis auf dem Radweg befindet, sondern weiterhin ausweichen.
Da dies nun vom “eigenständigen” Radweg aus passiert, wird es für den Autofahrer noch unvorhersehbarer geschehen (rechtliche Bewertungen dazu wären sicherlich auch noch interessant).

Wo hier mehr Sicherheit entstehen soll, kann ich nicht erkennen.
Wie ich schon erwähnte, ich schaue mir dies (mindestens zwei mal am Tag) aus der STRAßENBAHN heraus an (ehe ich jetzt auch gleich wieder der böse Autofahrer bin) – daher meine Einschätzung.

Ach ja, möglicherweise kommt dann noch die Empfehlung von Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei.
Kann man machen, nützt aber dem Unfallopfer nicht wirklich was – und eine 24 Stunden Streife des Bereiches wird es ja wohl nicht geben.

@Neulindenauer: Man entferne die Parkplätze, teile die äußere Fahrbahn in 2 etwa gleich große Streifen, male auf den in Fahrtrichtung rechten Streifen in regelmäßigem Abstand große Kreise, gefüllt mit 2 kleineren Kreisen und ein paar Strichen (hier eine Schematische Abbildung: 🚲) und zu guter Letzt malt man auf den in Fahrtrichtung linken Streifen diagonale Striche (man nennt es auch Sperrfläche). Fertig ist der halbwegs sichere Radweg durch die Jahnallee.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verkehrssicherheit in diesem Bereich steigt, wenn man ein Halte- oder Parkverbot festlegt Рdann k̦nnten zwei Fahrstreifen in jeder Richtung befahren werden.

Ob das sicherer wird, wenn nicht nur eine, sondern zwei fahrende “Autoschlangen” in jeder Richtung existieren, ist für mich eher fraglich – und verbreitert ist die Straße dadurch auch nicht (was das Vorbeifahren oder Ãœberholen angeht).

Wenn ich dort in der Straßenbahn sitze und durch diesen Abschnitt fahre, denke ich immer – hier würde ich nicht mit dem Rad lang fahren.

Aber das darf ja jede(r) für sich entscheiden!

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