VideoAm Connewitzer Kreuz liefern sich Sprayer und Stadtverwaltung seit über einem Jahr erbarmungslosen Graffiti-Krieg. Stein des Anstoßes ist die Parole „No Cops“ an der Rückwand des Streetballplatzes. Kaum von der Stadt übermalt, ist der Slogan wieder zu sehen. Die Freibeuter-Fraktion wollte am Mittwoch von der Verwaltung wissen, wie lange das illustre Treiben noch weitergehen soll?

Fakt ist: Der Streetballplatz sollte ursprünglich mit Graffitis verschönert werden. Der politische Inhalt des Resultats schmeckte nicht jedem. Insbesondere konservative Politiker und Polizeipräsident Bernd Merbitz (CDU) kritisierten in diesem Zusammenhang vielfach die Tatenlosigkeit der Stadt.

Als die Verwaltung im Sommer 2017 begann, das Graffiti mit grauer Farbe zu übermalen, entwickelte sich schnell eine Posse, die bis heute andauert. „Heute kann keine Auskunft gegeben werden, wie oft der Schriftzug überstrichen worden ist“, teilte Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) in Vertretung für Ordnungsdezernent Heiko Rosenthal (Linke) mit. „Der Schriftzug stellt den strafrechtlichen Tatbestand der Sachbeschädigung dar.“

In die Beseitigung des Schriftzugs investierte die Stadt bisher in 2017 für 5 Reinigungen insgesamt 1.920,85 Euro und 2018 für ebenfalls 5 Übermalungen nochmals 1.636,25 Euro. Warum die Verwaltung den restlichen Teil des Graffitis weiterhin toleriert, obwohl die Bemalung der Wand nach Ansicht des Ordnungsdezernats nunmehr doch strafbar sein soll, erklärte Fabian nicht.

Da die Verwaltung ihre umstrittene Praxis anscheinend fortsetzen möchte, bleibt es offenbar den Ratsfraktionen überlassen, sich für eine sinnvollere Verwendung dieser Mittel einzusetzen.

Hinweis d. Red.: Anfangs war von Reinigungskosten in Höhe von gesamt 18.000 Euro die Rede. Dies geschah aufgrund eines Rechenfehlers in der Annahme jede Reinigung hätte inkl. Personal und Material den jeweils genannten Betrag gekostet. Wir bitten den Fehler im Rahmen der Liveberichterstattung zu entschuldigen.

NoCops, NoNazis-Graffiti am Connewitzer Kreuz am 24.10.2018 im Stadtrat

Video: Livestream Stadt Leipzig

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