Vertagt aus der Sitzung im September widmete sich der Stadtrat am 7. Oktober 2020 dem Antrag „Gieß den Kiez – Klimaschutz bleibt Handarbeit“. Linken-Stadtrat Michael Neuhaus ergänzt mit diesem Antrag einen Vorschlag vom Dezernat Umwelt, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig, in dem es um ein Gießkonzept für Straßenbäume geht.

Eine virtuelle Karte zeigt alle Berliner Straßenbäume sowie den Niederschlag der letzten 30 Tage. Die ganze Stadt ist in ein Gelb-Grün getüncht, welches für 0–60 Liter Regen in den letzten 30 Tagen steht. Ein Straßenbaum braucht je nach Alter und Standpunkt jedoch circa 60–100 Liter pro Woche. Da es seit Jahren zu wenig natürlichen Niederschlag gibt, hat sich in Berlin die Initiative Gieß den Kiez gegründet.

Auf besagter Karte sind online alle Bäume in der Hauptstadt eingezeichnet, sowie Pumpen und der gefalle Niederschlag. Auf der Website kann man den Baum an der Straßenecke auswählen und genau schauen, um welche Sorte es sich handelt, wie alt der Baum ist und wie hoch sein individueller Wasserbedarf ist. Wenn man einen Baum gießt, trägt man das ebenfalls online ein. So sollen die Bäume mit genügend Wasser versorgt werden, gleichzeitig kann man mehr über den Baum vor der Haustür lernen.

Angelehnt daran, soll das Projekt auch in Leipzig etabliert werden. Während das Konzept der Stadt lediglich vorsah, dass Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) damit beauftragt wird, das Konzept zur Bewässerung des städtischen Grüns Mitwirkungsmöglichkeiten für Bürgerschaft, Vereine, Firmen und Institutionen zu integrieren und dieses bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen, geht der Antrag von Stadtrat Neuhaus (Die Linke) weiter.

Er fordert, der OB soll „eine Homepage für Bewässerungshilfen durch Bürger/-innen und Nachbarschaftsinitiativen nach dem Vorbild „Gieß den Kiez“ aus Berlin aufsetzen. Auf dieser Homepage sollen dabei, zusätzlich zu einer interaktiven Karte mit den Baumstandorten, folgende Informationen sichtbar gemacht werden: über den Wasserbedarf von Bäumen, die klimatische Wirkung von Bäumen, den städtischen Baumbestand und öffentliche Wasserentnahmestellen und deren Öffnungszeiten“. Nach einer kurzen Rede von Neuhaus wurde der Antrag einstimmig angenommen.

Begründet hat Neuhaus, der auch umweltpolitischer Sprecher der Linken im Leipziger Stadtrat ist, seinen Antrag wie folgt: „Bedingt durch die Hitzesommer der letzten Jahre leiden zahlreiche Straßenbäume unter Trockenstress. Die Stadt Leipzig wird deshalb ein Bewässerungskonzept erstellen, um die mehr als 50.000 Straßenbäume im Stadtgebiet vor weiteren Schäden zu schützen.“

Denn alte Bäume sind im Gegensatz zu Neupflanzungen Selbstversorger. Zudem speichern sie CO2, produzieren Sauerstoff, spenden Schatten und senken im Sommer die Temperatur in der direkten Umgebung. Weiter heißt es im Antrag: „Darüber hinaus gibt es in Leipzig eine ausgeprägte Kultur des gesellschaftlichen Engagements. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass einzelne Bürger/-innen, aber auch Nachbarschaftsinitiativen Gießaktionen in ihren Quartieren organisieren.“

Der Alternativvorschlag der Stadt räumt ein, dass gießen durch Bürger/-innen, „zusätzlich zu der regulären Bewässerung durch die Stadt, durchaus sinnvoll ist, da der Trockenheitsstress für die Bäume in kritischen Perioden weiter reduziert werden kann.“ Da eine App zur Bewässerung der Bäume in Leipzig schon in Arbeit ist, betont Neuhaus in seiner Rede, dass die Verwaltung diese finanziell „aus einer großen Gießkanne“ unterstützen solle. Erarbeitet werden soll das Thema innerhalb des Bewässerungskonzeptes für die Stadt Leipzig bis Ende des vierten Quartals 2020.

Linke beantragen ein neues Bewässerungskonzept für Leipzig + Update

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