Bert Sander (Grüne) eröffnete seine fünf Minuten Redezeit mit versöhnlichen Worten: „Es ist ja schließlich Weihnachten und da kann man auch im Stadtrat ein bisschen Frieden stiften.“ Er lobte die Stadt Leipzig als Vorreiterin für eine offene und vielschichtige Erinnerungskultur: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ Vor allem mit dem Konzept für die Erinnerungskultur in Leipzig. Deshalb stellte Sander, stellvertretend für seine Fraktion, den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung.

Damit verfiel der Alternativvorschlag der Grünen im Stadtrat. Dieser hatte vorgesehen, dass der Oberbürgermeister neben dem Konzept „Erinnerungskultur“ noch ein separates Konzept zum Umgang mit „historischen Ambivalenzen“ und „umstrittenen Persönlichkeiten“ vorlegen muss.

Dabei ging es unter anderem um die historischen Persönlichkeiten Arndt, Jahn und Pinkert und potenzielle Straßenumbenennungen. Unter anderem die heftige Debatte um den Umgang mit dem Kolonialerbe des Zoos hatte den Antrag der Grünen befeuert.

Separates Konzept abgelehnt

Nun wurde jedoch einstimmig der Verwaltungsstandpunkt angenommen. Darin wird ein separates Konzept abgelehnt, da in die Konzeption „Erinnerungskultur“ diese Aspekte bereits einfließen. Die Konzeption „Erinnerungskultur“ der Stadt Leipzig stellt außerdem Verfahren, Vernetzungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für freie Träger vor, um entsprechende Themen zivilgesellschaftlich aufzuarbeiten. Auch das spiegelt den ursprünglichen Antrag der Grünen.

„Es wurden viele Sachen auf den Weg gebracht: Die Aufarbeitung des Kolonialerbes und der Friedlichen Revolution geht voran. Trotzdem kommt es in Zukunft vor allem darauf an, die Sichtbarkeit der Erinnerungskultur zu erhöhen“, schloss Sander seine Rede.

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