Der „Zoo der Zukunft“ gehört zu den größten Bauprojekten in Leipzig, benötigt aber zusätzliches Geld. Kosten von 68 Millionen Euro sind derzeit veranschlagt – 15 Millionen mehr als vor anderthalb Jahren, als der Stadtrat bereits zusätzliche Gelder bereitstellen musste. Am Mittwoch, dem 9. November, gab es grünes Licht: Einstimmig stimmte die Ratsversammlung für die 15 Millionen.

Diskutiert werden musste das nicht – es wurde offenbar schon im Vorfeld ausreichend darüber geredet, mutmaßte Oberbürgermeister Burkhard Jung, der somit ohne Debatte über die Vorlage abstimmen lassen konnten.

„Die Kostensteigerungen liegen im Wesentlichen in den technischen Herausforderungen der Baugrube und dem nicht optimalen Planungsstand und Baumanagement für die Themenwelt ‚Feuerland‘ begründet“, heißt es in der Vorlage. Daraus wiederum seien Bauverzögerungen sowie Preis- und Kostensteigerungen hervorgegangen.

Benötigt wird das Geld, um die Themenwelten Terrarium, Feuerland und Asiatische Inselwelten fertigzubekommen. Zudem stehen diverse Infrastrukturinvestitionen auf dem Zettel. Baufällige Altanlagen sollen teilweise beseitigt werden, interaktive Bildungsarbeit mittels sogenannter Lernstationen sowie „artgemäße und naturnahe Tierpräsentation“ sollen ausgebaut werden. Zudem soll der Zoo in den Wintermonaten für Besucher/-innen attraktiver werden.

In jüngster Zeit stand der Zoo häufig in der Kritik. Unter anderem der Migrantenbeirat warf ihm vor, mit bestimmten Veranstaltungen rassistische Klischees zu verbreiten. Nach einer hitzigen Debatte stimmte der Stadtrat dafür, diese Events zu überarbeiten. Auch die Frage der artgerechten Tierhaltung steht zumindest bei Naturaktivist/-innen immer wieder auf der Agenda. Manche kritisieren auch mangelnde Aufarbeitung von „Völkerschauen“ und Kolonialismus.

Bereits im Dezember 2016 hatte der Stadtrat den Weg für den „Zoo der Zukunft“ geebnet. Der Leipziger Zoo gilt als einer der attraktivsten in Deutschland und soll nach dem Willen der Stadt auch künftig ein unter anderem touristisches Aushängeschild bleiben.

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