Wichtige Entscheidungen im Leipziger Stadtrat gehen manchmal auch ganz unspektakulär und völlig ohne Diskussionen über die Bühne. So war es am 28. April auch mit der Entscheidung, den Masterplan des Zoos Leipzig zeitlich noch einmal zu verlängern und auch finanziell noch einmal aufzustocken. Auch die Corona-Pandemie hat hier für einige spürbare Verzögerungen beim Bau gesorgt.

In der Online-Ratsversammlung am 28. April hat der Leipziger Stadtrat die notwendigen Anpassungen der zeitlichen Umsetzung und des Finanzierungskonzeptes für den „Zoo der Zukunft“ beschlossen und den Weg für die Fortsetzung geebnet.Und das am Ende ohne Gegenrede und ohne Gegenstimme, sodass der Beschlusspunkt „Änderung und Anpassung des Ratsbeschlusses VI-DS-03435-NF-01 vom 14.12.2016 – Zwischenevaluierung sowie Anpassung der zeitlichen Umsetzung und Anpassung des Finanzierungskonzeptes zum Masterplan ,Zoo der Zukunft‘“ praktisch binnen 30 Sekunden abgehakt war.

Seit dem Jahr 2000 hat der Zoo weite Teile seines Masterplanes umgesetzt. Gegenwärtig läuft die Realisierung und Planung der Projekte Feuerland, Aquarium/Terrarium und Inselwelten im dritten Entwicklungsabschnitt, die nach derzeitigem Stand ein Gesamtkostenvolumen von 100,2 Millionen Euro haben.

Damit ergibt sich im Vergleich zum Stadtratsbeschluss vom 14. Dezember 2016 ein zusätzliches Finanzierungsvolumen von ca. 27,6 Millionen Euro, welches der Zoo Leipzig im Rahmen seiner unternehmerischen Verantwortung mit 19,6 Millionen Euro in weiten Teilen selbst schultert. Dies geschieht vor allem durch den Einsatz von Eigenmitteln und einer zeitlichen Streckung der Umsetzung bis zum Jahr 2025, beschreibt der Zoo dabei seine eigene Position.

Aber ohne städtische Ergänzungen in der Finanzierung geht es nicht.

Zusätzlich sind eine Darlehensaufnahme in Höhe von 9 Millionen Euro sowie Zuwendungen und Spenden seitens des Freundes- und Fördervereins des Zoos Leipzig von 3 Millionen Euro geplant. Im Rahmen der Ratsversammlung wurde zudem ein zusätzlicher Investitionskostenzuschuss in Höhe von 8 Millionen Euro von der Stadt Leipzig bewilligt.

Die neue Tierwelt „Feuerland“. Visualisierung: Zoo Leipzig
Die neue Tierwelt „Feuerland“. Visualisierung: Zoo Leipzig

Die Kostensteigerungen liegen im Wesentlichen in den gegenüber 2016 nochmals stark gestiegenen Baupreisen und den zeitlichen Verzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie begründet, erklärt der Zoo dazu. Neben angepassten rechtlichen und bautechnischen Rahmenbedingungen aufgrund von Auflagen in den Bereichen Denkmalschutz, Brand- und Hochwasserschutz beim Vorhaben Aquarium sowie Terrarium wirken sich schwierige und anspruchsvolle Bodenverhältnisse im Bereich Feuerland erhöhend auf die Baukosten aus.

„Die veränderten Rahmenbedingungen zwingen uns sowohl zur Anpassung der Finanzierung als auch des Zeitplanes. Wir möchten weiterhin nachhaltig und solide wirtschaften, um uns auch in Zukunft zu weiten Teilen selbst finanzieren zu können“, erklärt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold die geplanten Änderungen am Masterplan und ergänzt: „Wir danken allen Entscheidungsträgern tierisch für ihr Vertrauen und ihr positives Votum!“

Unabhängig von den Investitionen beträgt der jährliche Zuschuss der Stadt Leipzig an die Zoo Leipzig GmbH seit 2007 jährlich 2,8 Millionen Euro. Ab dem Jahr 2023 wurde nun zudem eine Anhebung des jährlichen Zuschusses auf 3,4 Millionen Euro beschlossen, um die gestiegenen Betriebskosten mit Blick auf Futter, Personal und Energie mitzufinanzieren.

„Der Zoo Leipzig gehört zu den Wahrzeichen der Stadt Leipzig und hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten mit seiner fachlich und touristisch anerkannten Entwicklung bewiesen, auf dem richtigen Weg zu sein. Wir sind überzeugt davon, dass das Team um Prof. Junhold auch in dieser schwierigen Gesamtlage verantwortungsbewusst die richtigen Entscheidungen trifft und die Umsetzung des Masterplanes vorantreibt“, sagt die Aufsichtsratsvorsitzende und Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.

Die Debatte vom 28. April 2021 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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