Gegen die Klimakrise kann eine Stadt wie Leipzig wenig unternehmen, gegen deren Folgen hingegen schon. Ein neuer Ansatz: zwischen Häusern sogenannte Blätterdächer errichten, um vor allem im Sommer mehr Schutz vor der Sonne zu liefern. Die Mehrheit im Stadtrat folgte einem entsprechenden Vorschlag der SPD-Fraktion.
Der Plan klingt zunächst simpel: Zwischen mehreren Häusern werden Edelstahlnetze gespannt, die wiederum mit Kletterpflanzen begrünt werden. Vor allem in der Innenstadt sei das sinnvoll. Dort gebe es kaum Möglichkeiten, Bäume zu pflanzen, die ausreichend Schatten spenden, so SPD-Stadträtin Anja Feichtinger in der Ratsversammlung am 21. Mai.
Die Stadtverwaltung begrüßt die Idee grundsätzlich, hält es aber für unmöglich, diese in der Innenstadt umzusetzen. Dabei spielen Aspekte wie Rettungswege, Denkmalschutz, Veranstaltungen und geeignete Bodenverhältnisse eine Rolle. Ähnlich argumentierte in der Ratsversammlung das BSW. Das Amt für Stadtgrün und Gewässer hat deshalb vorgeschlagen, die Prüfung auf das gesamte Stadtgebiet auszudehnen.
SPD möchte von der Innenstadt nicht abrücken
Aus Sicht der SPD-Fraktion ein akzeptabler Vorschlag. Diese wollte aber explizit betonen, dass trotzdem die Innenstadt geprüft wird und dass die Prüfung bis Ende des Jahres abgeschlossen ist. Das wiederum wollte die CDU-Fraktion nicht, die deshalb den Verwaltungsvorschlag ohne diese beiden Ergänzungen zur Abstimmung stellte. CDU und BSW stimmten dafür, Grüne, SPD und Freie dagegen. Eine Mehrheit gab es somit nicht.
Die gab es dann aber für den SPD-Antrag. Für diesen stimmten auch Linke, Grüne, BSW und Freie. Die AfD stimmte mehrheitlich dagegen; in der AfD gab es Enthaltungen und Nein-Stimmen.
Vorbild für das Projekt ist Wien, aber von dort gibt es noch keine aussagekräftigen Erkenntnisse. Sollte die Prüfung in Leipzig erfolgreich sein, könnte die Stadt somit Vorbild für viele andere Städte sein, die sich der Megaherausforderung Klimaanpassung stellen wollen.
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