Als im Dezember 2013 der Leipziger City-Tunnel und das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz in Betrieb gingen, war noch lange nicht alles fertig. Und es wird noch Jahre dauern, bis alle Haltepunkte gebaut oder modernisiert sind. Dazu gehört auch der Bahnhof Taucha, wo seit 2017 gebaut wird. Jetzt ist die erste Bauphase abgeschlossen, meldet die Deutsche Bahn.

Sie hat am Montag, 30. Juli, um 4 Uhr die erste Bauphase am Bahnhof Taucha erfolgreich abgeschlossen und die neuen Bahnanlagen in Betrieb genommen: Das Gleis 1 wurde umgebaut. Der neue Bahnsteig 1 kann von den Reisenden genutzt werden. Der Zugang erfolgt nun direkt in Höhe der Bushaltestellen in der Weststraße. Die alten Bahnsteige mit dem Zugang von der Bahnhofsstraße sind komplett außer Betrieb genommen.

„Wir machen den Bahnhof Taucha für die gesteigerten Anforderungen durch das neu errichtete Mitteldeutsche S-Bahn-Netz fit. Das geht nicht ohne das Verständnis von Anwohnern und Reisenden, die die auftretenden Beeinträchtigungen mittragen. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken“, erklärt Thomas Schwarz, Leiter Projekte Leipzig Nord.

Zwar ging der Leipziger City-Tunnel für das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz (MDSB) schon 2013 in Betrieb. Aber um den Fertigstellungstermin halten zu können, wurden gerade im Leipziger Norden einige Umbauprojekte in die Zeit nach der Eröffnung verschoben. Sie greifen in der Regel tief in die Betriebsabläufe rund um Leipzig ein. Deswegen entwickelt sich praktisch jede einzelne Anpassungsmaßnahme noch einmal zu einer Baustelle mit langen Beantragungs- und Umsetzungszeiten.

Als Bestandteil des Netzes wird der Bahnhof Taucha an die steigenden Anforderungen angepasst. Durch den Umbau können die Nahverkehrszüge künftig hier in einem engeren Takt fahren, zudem verbessern sich die Zugangs- und Umsteigemöglichkeiten am Bahnhof. Mit der Umgestaltung des Spurplans kann der Betriebsablauf flexibler gestaltet werden. Damit werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Fahrzeit in das Leipziger Stadtzentrum und zu den Zielen im Leipziger Süden deutlich zu verkürzen, betont die Bahn den Effekt der Maßnahme.

Im Rahmen der Arbeiten werden die Gleisanlagen im Bahnhofsbereich erneuert und umgebaut – der Bahnhof wird zu einem kombinierten Durchgangs- und Wendebahnhof. Die Gleise 1 und 2 werden künftig für durchfahrende Züge (mit und ohne Halt) genutzt, während das Gleis 3 als Warte- bzw. Vorstaugleis für Reisezüge in/aus Richtung City-Tunnel-Leipzig sowie Güterzüge dient. Dafür wird das Gleis 3 bis zu vier Meter seitlich verschoben bzw. auf einem neu zu errichtenden Dammbauwerk verlängert. Die Gleise 1 und 2 werden baulich angepasst (Gleisverschiebung bis zu 0,8 Meter).

Die vorhandenen Bahnsteige werden komplett bzw. der Hausbahnsteig teilweise zurückgebaut. Aufgrund der Gleisverschiebungen werden die neuen Bahnsteige ebenfalls in veränderter Lage errichtet. Künftig wird es einen Außenbahnsteig am Gleis 1 (Hausbahnsteig) sowie einen Mittelbahnsteig zwischen den Gleisen 2 und 3 geben. Die Bahnsteige werden mit einem Wege- sowie Blindenleitsystem ausgestattet. Jeder Bahnsteig erhält ein Wetterschutzhaus. Zudem werden die Beleuchtung und Beschallung der Bahnsteiganlagen sowie die notwendigen Verkehrsinformationsanzeigen installiert.

Durch die veränderte Lage von Gleis 3 müsste die vorhandene Brücke am Lösegraben verlängert werden. Hier wurde jedoch dem Neubau der Brücke der Vorzug gegeben. Damit entfällt zum Beispiel die aufwendige bauzeitliche Gewässerumleitung. Die neue Eisenbahnüberführung wird als Stahlbetonfertigteil-Vollrahmen ca. 18 Meter westlich der bestehenden Brücke errichtet.

Nach der Inbetriebnahme der Anlagen geht das Projekt in eine neue Bauphase über. Es beginnen die Arbeiten am Gleis 2 und 3. Außerdem werden weitere umfangreiche Arbeiten an den Unterführungen „Fußweg“ und „Portitzer Straße“ sowie an der neuen Eisenbahnüberführung „Lösegraben“ durchgeführt und das Modulgebäude für das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) errichtet.

Und auch die angrenzenden Bahnübergänge erfahren komplette Änderungen.

Die nächsten Bauphasen:

Das Gleis 2 wird fertiggestellt und das Gleis 3 kann neu gebaut werden. An der „Portitzer Straße“ wird der zweite Überbau hergestellt. Zeitgleich wird die Portitzer Straße umgebaut, sodass diese mit Ende des Bauzustandes wieder für den Verkehr freigeben werden kann. Danach kann auch der alte Bahnübergang am Gerichtsweg zurückgebaut werden.

Die Arbeiten an der Unterführung „Fußweg“ und der Brücke am „Lösegraben“ werden abgeschlossen. Außerdem wird das Elektronische Stellwerk (ESTW) in Betrieb genommen und in die Betriebszentrale Leipzig integriert. Zum Abschluss des Bauzustandes kann das Gleis 3 in Betrieb genommen werden. Womit dann auch S-Bahnen in Taucha enden können, was auf dem Nordwestast des S-Bahn-Netzes mehr Flexibilität ermöglicht.

Im April 2019 soll alles fertig sein.

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