Am Ende wird die Erkenntnis stehen, dass wir die ganze Zeit über unsere Verhältnisse gelebt haben, in Watte gepackt durch immer verfügbare fossile Energie zu viel zu geringen Preisen. Seit Herbst 2021 sind die Energiepreise massiv angezogen. Nach Leipzig, Delitzsch und Eilenburg legt jetzt auch die Stadt Taucha ein Energiesparprogramm vor.

Aufgrund der drohenden Preissteigerungen und Knappheit von Energie für den kommenden Winter hat die Stadtverwaltung Taucha intern beraten und diverse Energiespar-Maßnahmen für die Stadt in Planung gebracht, die in Kürze im Stadtgebiet umgesetzt werden sollen, meldete die Stadtverwaltung Taucha am Freitag, dem 26. August. Dies betrifft auch das öffentliche Leben.

Ende des Trugbildes: Energiekosten explodieren

Kämmerer Marcus Rietig schätzt, dass sich die Energiekosten der Stadt um etwa 300 Prozent erhöhen werden, somit um 1.200.000 Euro. Auch die zu erwartende zusätzliche Gasumlage wird auf 100.000 Euro
geschätzt.

Bürgermeister Tobias Meier hat deshalb ein Energie-Team aus Fachbereichsleitern der Stadtverwaltung und Mitarbeitern der WOTA ins Leben gerufen, das bei Bedarf Fachexpertise hinzuzieht.

Ganz so konkret wie in Leipzig sind die Pläne freilich noch nicht. Bislang waren die Energiekosten auch in den kleineren Städten Sachsens kein großes Thema. Doch die deutlichen Steigerungen insbesondere bei den Gaspreisen seit Dezember 2021 schrecken jetzt auch Bürgermeister und Kämmerer auf, die die Energiekosten bislang nicht als Problem betrachtet haben.

Gerade die Verteuerung fossiler Energieträger aber macht nun klar, wie sehr auch die deutschen Städte beim Umbau ihrer Energiebasis und bei der Herstellung von Klimaneutralität in Verzug sind. Sie haben sich – genauso wie vergangene Bundesregierungen – darauf verlassen, dass fossile Energie noch auf Jahre billig und in großen Mengen zur Verfügung steht. Genau dieses Trugbild aber bremste allerorten die Bemühungen um wirkliche Energieeinsparung und echte Energieautarkie.

Jeder ist beim Energiesparen gefragt

Mit Optimierung sowie mit zusätzlichen Investitionen in die Technik der städtischen Objekte will Taucha die Thematik Energieeinsparung angehen. In kommunalen Einrichtungen werde die Überprüfung und Anpassung der Steuerungs- und Heizgeräte veranlasst. Fachfirmen werden beauftragt, sämtliche Anlagen zu prüfen und zu optimieren.

Aber auch alle Nutzer der städtischen Einrichtungen werden dazu angehalten und sensibilisiert, Energie einzusparen. Auch ist beabsichtigt, sich mit den Lehrern und Schülern der Tauchaer Schulen zusammenzusetzen, um an die aktive Mitwirkung jedes Einzelnen zu appellieren. Die Kindertagesstätten wurden ebenfalls angeschrieben, um Handlungsempfehlungen zur Energieeinsparung mit an die Hand zu geben.

Bei der Straßenbeleuchtung werden zeitnah die technischen Voraussetzungen wie Zeitschaltuhren sowie weitere Umbauarbeiten geschaffen. Das gilt für 30 Schaltschränke im Stadtbereich und in den Ortsteilen. Mit den Stadträtinnen und Stadträten wird im September beraten, welche Möglichkeiten der Einsparung genau in Anbetracht gezogen werden können.

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