Das Neuseenland ist noch lange nicht fertig. Und viele der schon existierenden Seen sind ganz und gar noch nicht sicher, auch wenn sie schon genutzt werden wie das Speicherbecken Borna. Auch das ist auf Kippengrund entstanden und die LMBV muss noch nachverdichten. Am Montag, 5. September beginnt hier eine besondere Maßnahme: eine Schonende Sprengverdichtung.

Am Speicherbecken Borna saniert die LMBV derzeit den locker gelagerten Kippenboden des ehemaligen Braunkohlentagebaus Borna-West. Dabei kommen zwei verschiedene Technologien zum Einsatz, teilt der Bergbausanierer mit: Nachdem die Rütteldruckverdichtung an dieser Stelle Ende Juni 2022 abgeschlossen wurde, wird nun mit der Schonenden Sprengverdichtung gearbeitet.

Die Rütteldruckverdichtung

Die im Probefeld West durchgeführten Rütteldruckverdichtungen wurden von März 2021 bis Ende Juni 2022 verwirklicht. Auf getrennten Testfeldern kamen verschiedenen Technologien zum Einsatz, indem die Rüttelintervalle und die Abstände der Bohrlöcher variiert und unterschiedliche Stopfmaterialien verwendet wurden.

Auf einer Fläche von ca. 22.500 Quadratmetern wurden über 2.000 Testsäulen in 15 bis 40 Meter Tiefe gerüttelt. Die Verdichtung des Kippenbodens wurde durch die Zugabe von rund 32.000 Tonnen Sand, Kies oder Splitt ausgeglichen.

Durch kontinuierliche Geländemessungen von Setzungsmesspunkten konnte festgestellt werden, dass sich trotz der Menge an zugeführtem Material das Gelände im Probefeld bisher um 1,50 – 2,00 Meter abgesenkt hat. Dies belegt das hohe Verdichtungspotential und damit die bestehende und nachgewiesene Verflüssigungsgefahr im Bereich des Speicherbeckens Borna.

Das Schonende Sprengverfahren

Voraussichtlich ab Montag, 5. September, wird jeweils am Nachmittag ab 15 Uhr in den einzelnen Sprengfeldern verdichtet.

Dieses Verfahren ist besonders schonend zum Bewuchs auf der Oberfläche und eignet sich für locker gelagerte Kippenböden, die zur Verflüssigung neigen. Unterschieden wird dabei in Tiefen- und Oberflächensprengverdichtung.

Es ist geplant, an 42 Tagen die Bohrlöcher in einem genau abgestimmten Rastermaß in die Erde zu bringen. Insgesamt kommen rund 400 Kilogramm Sprengstoff zum Einsatz. Nach Abschluss der Sprengarbeiten in den jeweiligen Probefeldern wird eine gleichmäßige Oberfläche wiederhergestellt.

Als vorbereitende Arbeiten für diese Maßnahme werden bis Ende August 2022 auf der rund sieben Hektar großen Fläche teilweise Oberflächen profiliert. Außerdem werden zur Sicherung des Sprengfeldes sieben Messstandorte für Schwingungsmessungen errichtet und 94 Porenwasserdruckgeber eingebracht. Diese zeigen an, ob der Druck im Boden steigt und ob Rutschungsgefahr besteht.

Rütteldruckverdichtung im Probefeld West am Speicherbecken Borna. Foto: LMBV
Rütteldruckverdichtung im Probefeld West am Speicherbecken Borna. Foto: LMBV

Nach Abschluss der Sprengarbeiten folgt von Mitte Oktober 2022 bis Ende März 2023 der Rückbau aller Überwachungseinrichtungen wie Setzungsmesspunkte, Schutzringe, Amphibienschutzzäune etc. Zudem sind zahlreiche Folgeuntersuchungen notwendig, um den Verdichtungserfolg beurteilen zu können.
Bisherige Arbeiten bestätigen Gefahrenpotential.

Das Speicherbecken

Das Speicherbecken wird durch die Landestalsperrenverwaltung als Stauanlage für den Hochwasserschutz betrieben. Es befindet sich auf einem bergbaulich geprägten, unsanierten Gebiet. Eine geotechnische Sanierung der Kippenböden ist notwendig.

Mit Kenntnis der bestehenden Gefährdungssituation am Speicher Borna wurde für die als verflüssigungsgefährdet erkannten Abschnitte am Speicherbecken durch das Sächsische Oberbergamt im Mai 2010 ein geotechnischer Sperrbereich verfügt, welcher im Januar 2020 erweitert wurde.

Um das gesamte Speicherbecken Borna ist ein Sperrbereich ausgeschildert. Der Sperrbereich darf nicht betreten oder befahren werden. Es kann zu Rutschungen der Böschungen und der Innenkippenbereiche sowie daraus resultierenden Schwallwellenbildungen im See und somit zur Gefährdung von Leib und Leben kommen.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar