2022 wird ein sehr spannendes Jahr an der Kanuparkschleuse, denn in diesem Jahr will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) herausbekommen, woher das Wasser kommt, das die Böschungswand unterhalb der Schleuse ins Rutschen gebracht hat, was ja bekanntlich zur zeitweiligen Komplettsperrung von Markkleeberger und Störmthaler See geführt hat. Bis Ende 2022 will man es wissen.

Um den Störmthaler Kanal nachhaltig sanieren zu können, müssen zunächst die Ursachen für die festgestellten geotechnischen Defizite ermittelt werden, teilt die LMBV mit. Dafür wurde durch die LMBV eine Aufgabenstellung erarbeitet. Das Gutachten zur Ursachenermittlung soll bis Ende dieses Jahres vorliegen.Die baulichen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Wassereinstau im unteren Vorhafen der Kanuparkschleuse auf Markkleeberger Seeseite wurden Ende 2021 begonnen. Sie wurden bis Ende Januar 2022 umgesetzt.

Aber noch kann das Wasser dort nicht gestaut werden, denn nach Einschätzung des Sachverständigen für Geotechnik ist es notwendig, die bereits geschädigten Böschungsbereiche durch einen Stützkörper aus Wasserbausteinen zu sichern.

Erst wenn die Böschung auf diese Weise etwas gesichert ist, kann der weitere Wassereinstau im Unterhafen erfolgen. Da dann auch von außen Wasser auf die Böschung drückt, werden auf diese Weise die anhaltenden Erosionsausspülungen minimiert.

Das Überschusswasser aus dem Störmthaler See wird mittels einer Heberleitung übergeleitet. Ihr entscheidender Vorteil im Vergleich zur Ableitung über Bypässe liegt darin, dass die Wasserabgabe direkt in den Störmthaler Kanal hinter dem unteren Querbauwerk, also in den Kanalabschnitt ohne Böschungsinstabilitäten, erfolgt, teilt die LMBV mit. Man riskiert also nicht, dass das Überschusswasser durch instabiles Gelände läuft, sondern über diese Leitungen um die Kanalschleuse herumgeführt wird.

Neu gebauter Stützkörper aus Wasserbausteinen im Unterhafen des Störmthaler Kanals. Foto: LMBV/Falk Bräuer
Neu gebauter Stützkörper aus Wasserbausteinen im Unterhafen des Störmthaler Kanals. Foto: LMBV/Falk Bräuer

Aber wie will man den unterirdischen Strömungen auf die Spur kommen?

Dazu sollen jetzt Sonden ins Erdreich eingebracht werden. Entlang des Kanals werden in diesem Jahr 24 Drucksondierungen im Auftrag der LMBV durchgeführt. Sie dienen der Erkundung der geotechnischen und hydrogeologischen Randbedingungen und Prozesse. Daraus lassen sich – so die LMBV – dann weitere Entscheidungen und Planungen ableiten.
Gegenwärtig wird noch der geotechnische Bericht durch den Sachverständigen für Geotechnik zum aktuellen Sachstand der Gefahrenabwehr erstellt.

Unabhängig davon werden das bisherige umfassende Monitoring der Grundwasserstände und die Beobachtung der Vermessungspunkte im Gelände und am Bauwerk sowie der Porenwasserdruckgeber unterhalb der Schleuse fortgesetzt. Die LMBV führt weiterhin wöchentliche Sicherheitsbegehungen durch. Bislang, so betont das Unternehmen, gab es keine weiteren Auffälligkeiten.

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