Was genau da unterm Kanal, der den Störmthaler See mit dem Markkleeberger See verbindet, vor sich geht, werden wir vielleicht erst in einigen Monaten genauer wissen. Zuerst geht es ja darum zu verhindern, dass das Wasser aus dem vier Meter höher gelegenen Störmthaler See ungebremst in den Markkleeberger See rauscht. Die erste Spundwand zur Sicherung ist gesetzt, meldete die LMBV am Donnerstag, 1. April.

Der Baufortschritt oberhalb der Kanuparkschleuse auf Störmthaler Seeseite ist jetzt sichtbar: „Am 1. April konnte die erste stählerne Spundwandachse des oberen Spundwandriegels kurzfristig fertiggestellt werden“, teilte die LMBV mit. „Nachdem am 29. März 2021 die Baggerarbeiten im Wasser begonnen hatten, wurden seit 31. März 2021 die einzelnen Spundwandprofile gesetzt. Die geplante zweite Spundwandachse des oberen Riegels soll nach Ostern in die Kanalsohle eingebracht werden.“Der Landkreis Leipzig hat ja in der vergangenen Woche auf beiden Seen bis Mai erst einmal alle Nutzungen untersagt, nachdem Risse in der Kanalböschungen aufgetreten waren und zu befürchten steht, dass das Schleusenbauwerk beschädigt wird.

Bis Mitte Mai sollen sowohl die zwei Spundwandriegel vor und hinter der Schleuse als auch eine eigenständige Wasserüberleitung beidseitig der Kanuparkschleuse gebaut werden. So soll einem möglichen hydraulischen Versagen der Anlage und dem unkontrollierten Auslaufen des höher gelegenen Störmthaler Sees in den Markkleeberger See vorgebeugt werden.

„Die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür ist nach Einschätzung des geotechnischen Gutachterteams zwar äußerst gering, allerdings könnten die Auswirkungen auf die Seen und auch auf Flächen der Städte Markkleeberg und Leipzig erheblich sein“, hatte der Bergbausanierer LMBV gewarnt. „Anlass sind Böschungsumbildungen mit Sickerwasseraustritt in Verbindung mit Erdstoffausspülungen an den Seitenböschungen. Wichtig ist nun zu klären, ob es unter dem Schleusenbauwerk im verdichteten Kippenboden ähnliche Veränderungen gibt. Dazu sind weitere Untersuchungen im Auftrag der LMBV erforderlich.“

Die zwei Spundwandriegel werden im Abstand von 15 m errichtet. Während des 2. Bauabschnitts auf Markkleeberger Seeseite werden weitere drei Spundwandriegel im Abstand von 20 Meter gebaut, wodurch eine Wasserkaskade entsteht, welche die um vier Meter unterschiedliche Wasserhöhe zwischen den Bergbaufolgeseen stufenweise absenkt. Beide Querbauwerke werden in 75 Meter Entfernung von der Kanuparkschleuse errichtet und mit Boden und Gestein befüllt werden.

Und man will sich nicht nur auf die neuen provisorischen Bauwerke verlassen.

Um die Sicherheit im Bereich bis zur Herstellung des kompletten Spundwandriegels im 1. Bauabschnitt zu erhöhen, wurde durch die LMBV eine Notfall-Meldekette zur Information aller Beteiligten aufgestellt und veröffentlicht. Parallel zu den Bauarbeiten wird auch ein umfangreiches Monitoring durchgeführt.

So wird das Grundwasser mit täglicher und wöchentlicher Messung und Auswertung durch den Sachverständigen für Geotechnik beobachtet.

Bauwerk und Böschungen werden die ganze Zeit vermessungstechnisch überwacht, um frühzeitig Veränderungen zu registrieren.

Auch der Wasserspiegel oberhalb der Schleuse wird permanent überwacht. Falls es zu einer relevanten Wasserspiegelabsenkung käme, würde umgehend eine Alarmnachricht abgesetzt werden.

Außerdem stehen die Böschungen durch geotechnisch eingewiesene Personen auf beiden Seiten des Kanals 24 Stunden unter Beobachtung, zusätzlich gibt es tägliche LMBV-Kontrollen.

Nachts wird der Kanal extra für die Rissbeobachtung beleuchtet und es werden Sandsäcke und Big Bags auf jeder Kanalseite bereitgehalten.

Im Baustellenbereich sind die parallel zum Kanal verlaufenden Wirtschaftswege gesperrt und großflächig Umleitungen ausgeschildert worden, sodass Radfahrer die Schleuse umfahren können. Der Kanal selbst kann auf der Markkleeberger Seeseite über die Hubbrücke passiert werden.

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