Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hat am 27. März die Daten zur Luftqualität für das Jahr 2017 veröffentlicht und zog eine erste Bilanz: Danach sei die Luftqualität in Sachsen im vergangenen Jahr gut gewesen. An den Luftgüte-Messstationen konnten alle Grenzwerte eingehalten werden. Einen wesentlichen Beitrag dazu hätten vor allem die günstigen meteorologischen Bedingungen geleistet.

Besonders wichtig in der Diskussion um die Luftschadstoffe ist derzeit das Stickstoffdioxid (NO2).

Der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter ist in Sachsen erstmalig seit seinem Inkrafttreten am 1. Januar 2010 eingehalten worden. Die höchsten Konzentrationen wurden mit jeweils 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in Dresden an der Messstation Bergstraße und in Leipzig an der Messstation Leipzig-Mitte gemessen.

Der größte Teil der Stickoxidbelastung stammt aus dem Straßenverkehr, insbesondere aus den Abgasen der Dieselfahrzeuge. Schon 2011 rechneten die Großstädte auch in Sachsen damit, dass diese Belastung durch die neue Generation von Dieselfahrzeugen deutlich sinken würde. Aber das ist nicht geschehen. Der „Dieselskandal“ hat ja ans Licht gebracht, woran das lag.

Erst seit 2016 wird auch in den beiden besonders belasteten Großstädten Dresden und Leipzig spürbar, dass diese Belastungswerte sinken. 2016 freilich wies die Messstelle Dresden-Bergstraße noch 45 Mikrogramm pro Kubikmeter auf, erst 2017 wurde tatsächlich der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht.

In Leipzig hatte 2016 noch die Messstelle Leipzig-Mitte (am Halleschen Tor) mit 42 Mikrogramm pro Kubikmeter leichte Überschreitungsprobleme. Der Wert sank 2017 ebenfalls auf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, während der Wert an der Messstelle Lützner Straße von 42 auf 37 Mikrogramm pro Kubikmeter fiel.

Eingehalten wurden auch die Grenzwerte für Feinstaub PM10.

Der PM10-Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter – bei 35 zulässigen Überschreitungen im Kalenderjahr – wurde in Sachsen das dritte Mal in Folge eingehalten, freut man sich im LfULG.

Leipzig hatte 2014 an der Lützner Straße mit 43 Tagen Grenzwertüberschreitung noch ein Problem, seitdem hat sich die Zahl der Überscheitungstage hier auf 21 verringert, in Leipzig-Mitte waren es noch 22 solcher Überschreitungstage. Wobei bei PM10 immer hinzuzufügen ist: Diese Feinstaubbelastung ist extrem von Witterungsverhältnissen abhängig. Bei starkem Ostwind und langanhaltender Kälteperiode können die Grundwerte in ganz Sachsen deutlich ansteigen. Und gerade in der Stadt sind die anteiligen Rußpartikel viel wichtiger. Sie stammen aus unvollendeten Verbrennungsprozessen in Feuerungsanlagen und Motoren.

Gemessen wird er vor allem im Feinstaubbestandteil Benzo(a)pyren (BaP). In Leipzig wurde durch Einführung der Umweltzone 2011 ein spürbarer Rückgang dieser Bestandteile im Feinstaub gemessen. Ursache dafür war vor allem der deutliche Rückgang von Lkw-Verkehr durchs Stadtgebiet.

Die wichtigsten Messergebnisse 2017. Grafik: Freistaat Sachsen, LfULG
Die wichtigsten Messergebnisse 2017. Grafik: Freistaat Sachsen, LfULG

Die Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Stunde ist 2017 nicht überschritten worden. Hingegen konnten die Ozon-Zielwerte für die menschliche Gesundheit und für die Vegetation an den Messstationen auf dem Erzgebirgskamm nicht eingehalten werden. Beide Zielwerte sind an den Stationen Fichtelberg, Zinnwald und Schwartenberg überschritten worden, an der Station Carlsfeld nur der Zielwert für die menschliche Gesundheit.

Weitere untersuchte Schadstoffkonzentrationen wie z. B. Schwefeldioxid, Benzol und Schwermetalle im Feinstaub waren ähnlich wie in den Vorjahren und unkritisch, so das LfULG.

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